Spurlos verschwunden: Was geschah mit der 15-jährigen Lina aus dem Elsass?

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Lina aus dem Elsass ist seit einem Jahr verschwunden. Die Polizei findet DNA-Spuren in einem in Deutschland geklauten Auto – und geht von einem Verbrechen aus.

Straßburg – Die Ungewissheit um das Schicksal der vermissten Lina dauert an: Im September 2023 verschwand die damals 15-Jährige im französischen Elsass, eine aufwendige Suche nach dem Mädchen begann. Im Fahrzeug eines Kriminellen fanden die Fahnder DNA-Spuren von Lina. Rund ein Jahr nach dem Verschwinden der 15-Jährigen gehen die Ermittlungen weiter. „Von Aufgeben kann keine Rede sein“, betonte der zuständige Staatsanwalt Alexandre Chevrier während einer Pressekonferenz am Donnerstag (19. September) in Straßburg, wie Le Parisien berichtete.

Die 15-jährige Lina verschwand am 23. September 2023 im Elsass. Seitdem sucht die Polizei nach dem Mädchen
Die 15-jährige Lina verschwand am 23. September 2023 im Elsass. Seitdem sucht die Polizei nach dem Mädchen (Archivbild, 28. September 2023). © IMAGO/Franck DELHOMME/ MAXPPP

Die letzte Spur von Lina: Kleinwagen der Schlüssel zur Aufklärung?

Am 23. September des vergangenen Jahres war Lina auf dem Weg zum Bahnhof von Saint-Blaise-la-Roche in Frankreich. Sie plante, mit dem Zug nach Straßburg zu fahren. Doch Ermittlungen der Polizei zufolge stieg sie nie in den Zug ein. Nach aktuellem Kenntnisstand der Fahnder hatte ein zufällig vorbeifahrender Krimineller Lina in sein Auto geholt. Ein Zeuge hatte das Mädchen auf dem Beifahrersitz eines Kleinwagens gesehen.

Das hatte die Polizei dazu veranlasst, die Halter solcher Fahrzeuge in der Region ins Visier zu nehmen. „Es wurden rund hundert Anzeigen aufgenommen, 400 Anhörungen durchgeführt und mehr als 300 Fahrzeuge analysiert, mehr als 6.000 Verfahrensdokumente erfasst und mehr als 20.000 Quadratkilometer auf Video untersucht“, erklärte der Ermittler Jean-François De Decker laut einem Bericht des französischen Mediums DNA.

Gestohlenes Auto aus Deutschland führt Ermittler auf Linas Spur

Im Sommer 2024 konnten die Ermittler ein Auto in Besançon in Ostfrankreich sicherstellen. In dem Fahrzeug fanden Fahnder DNA-Spuren von Lina und ihre Handtasche. Ebenfalls im Auto befindliche Seile deuteten laut Polizei daraufhin, dass das Mädchen gefesselt wurde. Die Ermittlungen ergaben, dass das Fahrzeug bereits im August 2023 gestohlen und ursprünglich im Landkreis Emmendingen in Baden-Württemberg zugelassen wurde. Nach der Sicherstellung des Fahrzeugs am 10. Juli nahm sich der 43-jährige Tatverdächtige das Leben.

Der Mann war in der Vergangenheit mehrfach in einer Psychiatrie in Behandlung und hätte sich am 22. Juli wegen mehrerer gewaltsamer Raubtaten vor Gericht verantworten müssen. Auch nach seinem Tod ermitteln die Fahnder weiter zu dem Mann, „um seine Motivation zu ermitteln und festzustellen, ob er möglicherweise andere Vergehen oder kriminelle Handlungen begangen hat“, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Im Auto des Tatverdächtigen wurden keine Blutspuren gefunden.

Suchaktionen bleiben bislang erfolglos: Ermittlungen werden „aktiv fortgesetzt“

Seit einem Jahr gibt es kein Lebenszeichen von Lina. Die unmittelbar nach ihrem Verschwinden eingeleiteten Suchmaßnahmen, an denen auch Taucher der deutsch-französischen Wasserschutzpolizei beteiligt waren, blieben erfolglos. In den letzten Monaten gab es weitere intensive Suchaktionen in den Wäldern der Vogesen. Die Ermittler konnten anhand von Bewegungsdaten des Autos feststellen, dass das Fahrzeug dort längere Zeit Halt gemacht hatte.

Die Bewegung des Fahrzeugs konnte durch Geolokalisierung und Videobilder, sowie durch das vom Kriminellen eigentlich deaktivierte On-Board-Tracking-System des Autos nachvollzogen werden. Eine Vermutung war, dass der Tatverdächtige das 15-jährige Mädchen in einem Waldstück vergraben haben könnte. Eine Leiche wurde jedoch nicht gefunden. Die Hoffnung, Lina noch lebend zu finden, ist gering. Dennoch werden die Ermittlungen laut Staatsanwalt Chevrier „aktiv fortgesetzt“. Laut dem Staatsanwalt werden weiterhin erhebliche Ressourcen für die Aufklärung des Falls mobilisiert.

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