Ottobrunner Metzgermeisterin Brigitte Schlammerl mit 55 Jahren gestorben

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Sie bleibt unvergessen: Metzgermeisterin Brigitte Schlammerl aus Ottobrunn. © Marc Schreib

Vor wenigen Tagen ist die lebensfrohe Ottobrunner Metzgermeisterin Brigitte Schlammerl im Alter von 55 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben.

Das alte Metzgerhandwerk, die Tradition und Familie hat Brigitte Schlammerl hochgehalten und den Betrieb an der Ottostraße gemeinsam mit ihrer Familie zu einem Aushängeschild bayerischer Qualitätsproduktion werden lassen. Mit ihrem späteren Beruf hatte Brigitte Schlammerl in der Wiege bereits Bekanntschaft gemacht, denn sie wuchs in der Metzgerei Gnann in Haar auf. Als junge Frau heiratete sie 1994 Franz Schlammerl und kam auf diese Weise in die Ottobrunner Metzgerei, gründete hier mit ihm eine Familie und drückte dem erfolgreichen Betrieb ihren ganz persönlichen Stempel auf.

Dem Handwerk tief verbunden

Aus dieser tiefen Verbundenheit heraus entschied sie sich für den Handwerksberuf und sagte dem Münchner Merkur zum Berufsjubiläum vor sieben Jahren. „Ich hätte alles werden können, die Noten haben gestimmt, aber ich komme aus einer Metzgerfamilie, und ich fand es schön, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Selbstständigkeit.“

Gemeinderätin Susanne Vordermaier von der Schreinerei Vordermaier kannte Brigitte Schlammerl sehr gut und hat sie als freundlich bestimmend und sehr selbstbewusst in Erinnerung. Von ihrer Arbeit, der Ware und der Qualität sei sie zu recht sehr überzeugt gewesen.. „Eine ganz tolle Geschäftsfrau.“ Dabei packte sie alles mit einem flotten Spruch auf den Lippen, hemdsärmelig und mit einer gesunden Portion Realismus an, wenn sie etwa über die Zeit ihrer Ausbildung sprach: „Meine Mitabsolventinnen an der Schule gingen in die Banken mit den Stöckelschuhen. Fesch herausgeputzt, während ich in den Gummistiefeln unterwegs war.“

Innung zollte großen Respekt

Den Verwaltungskram erledigte sie sehr genau, auch wenn sie viel lieber im Geschäft mit den Kunden ins Gespräch kam oder auch selbst in der Metzgerei mit anpackte. Einmal in der Woche kümmerte sich Brigitte Schlammerl in der Metzgerei-Innung um den Nachwuchs. Sie bildete überbetrieblich Verkäufer und Metzger aus und war in der Innung sehr respektiert. Hinzu kam die erfolgreiche Ausbildung als Fleisch-Sommelière – eine Zusatzqualifikation, die einen Meistertitel zur Voraussetzung hat und nachweist, dass man sich mit Aufzucht der Tiere, Rassen, Ursprung, Haltung und Schlachtung detailliert auskennt.

Auch Bio spielte eine große Rolle., die Massentierhaltung bereitete ihr im Gegensatz dazu sehr großes Unbehagen. Sie verkaufte sogenannte Strohschweine, das sind Tiere, die sich im Stroh aufhalten dürfen und ein schöneres Leben haben als viele ihrer Artgenossen, die auf engstem Raum zusammengepfercht leben müssen. Neben dem beruflichen Engagement kümmerte sich Brigitte Schlammerl auch um das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde, unterstützte das Ottostraßenfest. Das Aufbaupersonal bekam kostenlos Leberkäs zur Verpflegung. Zu Coronazeiten hat sie unter anderem eine Gärtnerei unterstützt. Es war Karsamstag, die Ottobrunner holten ihren Osterschinken in der Metzgerei, und Brigitte Schlammerl schenkte jedem Kunden eine schöne üppige Hängeampel. Die Frühjahrsblumen hätte die Gärtnerei sonst wohl nicht verkaufen können. Susanne Vordermeier schwärmt auch von ihren belegten Brötchen, die sie zubereiten konnte. Zur Kommunalwahl gab es Wurstsemmeln für die Wahlhelfer.

Requiem am 26. August

Vor Jahren diagnostizierten die Ärzte einen Krebs, die Ottobrunnerin ging mit dieser schweren Last sehr offen und zwanglos um. Susanne Vordermaier: „Sie war die Seele im Geschäft, ein Steh-Auf-Mandl. Sie ließ sich nicht unterkriegen.“ Das Requiem für Brigitte Schlammerl findet am Montag, 26. August, um 10 Uhr in der Kirche St. Konrad in Haar statt. Die Aussegnung und Beisetzung erfolgt im Friedhof an der Gronsdorfer Straße.

Sie war die Seele im Geschäft, ein Steh-Auf-Mandl. Sie ließ sich nicht unterkriegen.

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