Möglicher Trump-Sieg lässt Nato-Chef Rutte vor der US-Wahl kalt
Abhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahl steht ein möglicher Nato-Rückzug der USA im Raum – zumindest sprach Trump darüber zeitweise. Der neue Chef des Bündnisses gibt sich jedoch zuversichtlich.
Brüssel – Nato-Generalsekretär Mark Rutte rechnet nach eigenen Worten mit einem Verbleib der USA in dem Verteidigungsbündnis – unabhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahl im einflussreichsten Mitgliedsland. „Die USA stehen hinter der Nato. Donald Trump stand und steht hinter der Nato. Kamala Harris stand und steht hinter der Nato“, sagte Rutte dem ZDF-„heute journal“.
Rutte hat die Zusammenarbeit mit Donald Trump „immer gut gefunden“. „Er weiß, was er will“, sagte der frühere niederländische Regierungschef. Trump habe während seiner Amtszeit als US-Präsident viele Nato-Partner gezwungen, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in die Verteidigung zu investieren.
Sowohl Republikaner als auch Demokraten wüssten, dass die Nato nicht nur der Sicherheit Europas diene, sondern auch der Sicherheit der USA. Und ein Präsident müsse dafür sorgen, dass sein Land sicher sei, so der Nato-Chef. Beide Kandidaten seien sich im Klaren darüber, dass ihre Sicherheit eng mit der Nato verbunden sei.
Vor der US-Wahl: Trump erwägt zeitweisen Nato-Austritt der USA
Äußerungen Trumps hatten in der Vergangenheit Zweifel daran geweckt, ob die USA unter seiner Führung uneingeschränkt zur Beistandsverpflichtung stehen würden. Trump drohte zeitweise sogar mit einem Austritt der USA aus dem Bündnis.
Der frühere niederländische Ministerpräsident Rutte hat das Amt als Nato-Generalsekretär am 1. Oktober übernommen und weilte am Montag zum Antrittsbesuch in Berlin. Er hat den Ruf, besonders geschickt mit Trumps Eigenheiten umgehen zu können und einen vergleichsweise guten Draht zu ihm zu haben. Während eines Treffens im Jahr 2019 sagte Trump, er und Rutte seien Freunde geworden. Im ZDF-Interview betonte Rutte nun, er könne sowohl mit Trump als auch mit dessen Kontrahentin Kamala Harris arbeiten: „Ich mag sie beide sehr gern.“
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US-Wahl: Mögliche Trump-Präsidentschaft soll Nato-Bündnis nicht gefährden
Eine mögliche zweite Amtszeit des Republikaners Donald Trump ruft bei vielen Befürchtungen hervor. Harris hat während des Wahlkampfs zur US-Wahl wiederholt versichert, sie stehe hinter der Nato. Rutte hat die Verbündeten aufgerufen, sich „keine Sorgen wegen einer Trump-Präsidentschaft zu machen“. Der Niederländer verweist auf die erste Amtszeit des Republikaners bis 2021. Damals erklärte Trump die Allianz zwar für „obsolet“, also hinfällig – er zog die USA aber nicht aus dem Bündnis zurück. Rutte ist sicher, Trump auch diesmal überzeugen zu können. (dpa/jal)