Gegen Nordkorea-Soldaten: Ukraine-Armee bekommt Hunderte Stryker-Panzer

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Tempogewinn für ukrainische Kräfte: Die USA schicken neue Stryker-Schützenpanzer an die Front. Hier sitzen Soldaten des 2. U.S.-Kavallerieregiments von einem Stryker ab im Rahmen des Manövers Saber Junction 23 in der Nähe von Hohenfels, Deutschland. Taktisch richtig eingesetzt, gilt der Stryker als eine entscheidende Waffe im Infanterie-Kampf (Archivfoto). © IMAGO / Sgt. Kenneth Rodriguez / U.S Army

Eine neue Hoffnung gegen eine aufkommende Gefahr: In Kursk treten Nordkoreaner der ukrainischen Armee entgegen. Diese rücken mit neuen Panzern vor.

Kiew – „US-Panzerfahrzeuge vom Typ Stryker helfen der Ukraine bei der Rückeroberung verlorener Gebiete in der Region Charkiw“, schrieb Nathan Rennolds. Der Autor des Magazins Business Insider formulierte entschieden und mutig, was auch die Kiew Post bereits als Tatsache verkündet hatte: „Ukrainische Gegenangriffe erobern verlorenes Terrain im Sektor Charkiw zurück, US-amerikanische Strykers im Einsatz“ – offenbar macht dieses Fahrzeug den Unterschied gegen die Invasionsarmee Wladimir Putins.

Gerade rechtzeitig scheint jetzt eine neue Tranche des vierachsigen Radschützenpanzer der U.S. Streitkräfte auf dem Gefechtsfeld einzutreffen – allerdings bleibt offen, wann die Fahrzeuge tatsächlich vor Ort sein werden. Die USA haben gerade mit dem Nimbus der Gewissheit verkündet, dass aktuell 8.000 Soldaten bei Kursk in Russland stünden – offenbar um den infanteristischen Kampf Wladimir Putins gegen die Ukraine zu verstärken. Andere Quellen sprechen sogar von 10.000 oder mehr Kräften.

Putins Gegenoffensive: Nordkoreas Elitesoldaten „halten die drei Tage, dann sind die weg“

Offenbar steht in Russland entweder ganz oder in Teilen das elfte Korps, von der in den USA erscheinenden Plattform Korea Daily auch als „Sturm-Korps“ bezeichnet, eine Spezialeinheit. Tatsächlich nachweisbar ist aktuell ein Kontingent von etwa 3.000 nordkoreanischen Kräften. „Ich werde jetzt sehr zynisch, aber bei der derzeitigen Todesquote von 1.000 pro Tag bei den Russen halten die drei Tage, dann sind die weg“, hat Marcus Keupp im ZDF gesagt. Laut dem Militärökonomen und Dozenten an der Militärakademie der ETH Zürich müsste Russland tatsächlich mehrere dieser Verbände aufbieten, um eine entscheidende Wende zu erzwingen.

„Er ist leiser als ein Panzer, und man kann mit einem Stryker in Gebiete vordringen, in die man mit einem Panzer oder Bradley wahrscheinlich nicht vordringen könnte, insbesondere in städtische Gebiete.“

Das zu verhindern sei Aufgabe des Stryker. Die Tausende nordkoreanischer Soldaten sollen mit großer Wahrscheinlichkeit das fehlende russische Personal in Kursk ersetzen und die dort eingedrungenen ukrainischen Kräfte zurückdrängen – das war von Anfang an die Vermutung westlicher Analysten; Beobachter rechnen täglich mit deren Einsatz als Infanterie-Einheiten. Der deutsche Militär-Analyst Gustav C. Gressel bezweifelt allerdings die reibungslose Integration der Soldaten des Diktators Kim Jong-un. Dazu müssten auch genügend russische Offiziere nordkoreanisch sprechen.

Deshalb zählt an diesem rund 300 Quadratmeilen umfassenden Frontabschnitt auch nichts mehr als Geschwindigkeit. Ein Hilfspaket im Wert von etwas mehr als 400 Millionen Euro, das das Pentagon aktuell bekannt gab, beinhalte Bomben, Raketen, Artilleriegeschosse, wie Newsweek berichtet – dazu mindestens 212 der schnellen achträdrigen Stryker. „Die meisten Stryker des ukrainischen Militärs sind bereits in Kursk. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass nicht auch weitere Fahrzeuge in den Frontvorsprung rollen werden, um den Gegenangriff der Russen und ihrer neuen nordkoreanischen Verbündeten zu verhindern“, schreibt Newsweek-Autor David Axe.

Stryker in der Ukraine: Um so vernichtender, wenn er seinen Stärken entsprechend eingesetzt würde

2017 hatte der U.S.-Major Walter C. Gray II dem Schützenpanzer ein Denkmal gesetzt. Sein 50-Seiten-Papier für eine Militärakademie in Fort Leavenworth im U.S.-Bundesstaat Kansas hat sich explizit ausgesprochen für den Ausbau radgestützter Grenadier-Einheiten für künftige Gefechts-Szenarien. „Die Armee strebt nach Ausbau der Vernichtungsfähigkeit der europäischen Kräfte, um Russlands Aggression abzuschrecken“, hat Gray scheinbar apologetisch festgehalten. Zwei Jahre zuvor war der Schützenpanzer in den eigenen Reihen noch klein geredet worden: „In den Anfangsjahren des Stryker bemerkten Kritiker, dass er „nicht über die Feuerkraft oder den Schutz verfügt, um leichte Infanterieeinheiten der Armee in eine ‚mittelschwere Streitmacht‘ zu verwandeln.“, wie Stephen Petraeus und Daniel Reynolds geschrieben haben.

Sie notierten für das U.S.-Army Journal Military Review, der Stryker könne „nicht genau die Rolle übernehmen, die ein Bradley hat. Manöver in offenem Gelände gegen eine mechanisierte feindliche Streitmacht sind keine Situationen, in denen Stryker brillieren, egal, ob sie durch Panzer verstärkt sind oder nicht.“ Allerdings wachse seine Vernichtungskraft mit der Art, wie er seinen Stärken entsprechend eingesetzt würde, schrieben die beiden Hauptleute.

Stryker-Einheiten seien dann erfolgreich, wenn die Fahrzeuge selbst nicht unnötig dem feindlichen Panzerabwehrfeuer ausgesetzt seien, die Infanterie in begrenztem Gelände eingesetzt würde, wo sie den Vorteil feindlicher mechanisierter Kräfte zunichte machen kann, und ein hohes Tempo eingehalten werde, so ihr Fazit, das sich offenbar in den Einsätzen der USA gegen den Irak und in Afghanistan sowie den dortigen urbanen Szenarien wie in Mosul bewahrheitet hätte.

Hoffnung für die Offensive Sein Tempo ermöglicht es Strykern, feindliche Schwächen auszunutzen

Ähnlich wie auch bei der Bundeswehr der Marder oder jetzt der GTK-Boxer steigt der Nutzen des Fahrzeug in der Symbiose zwischen eigener Feuerkraft, Mobilität und dem Ausbildungsgrad abgesessener Infanterie-Kräfte: Petraeus und Reynolds betonen, darauf zu achten, das Fahrzeug selbst außer Reichweite feindlicher Panzerabwehr zu belassen und die Besatzung von bis zu neun Soldaten im Gelände ausschwärmen zu lassen – dadurch könnten feindliche Stellungen effektiv niedergehalten werden und eigene Offensiven effizient vorgetragen.

„Sein hohes Tempo ermöglicht es Strykern, feindliche Schwächen schnell auszunutzen, wenn sie auf sie stoßen“, schreiben Petraeus und Reynolds. „Der Stryker ist ein wichtiger Teil der Infanterietruppe der Armee, und daher ist es unerlässlich, dass wir als Armee wissen, wie wir ihn einsetzen können, wenn wir dazu aufgefordert werden.“ Möglicherweise wird das die einzige Schwachstelle sein: die Nutzung der Fahrzeuge im Gefecht der verbundenen Waffen durch die ukrainische Armee.

Nordkoreas Sturm-Korps: Überläufer vermutet, dass die Soldaten falsch eingesetzt würden

Wiederholt hatten die westlichen Verbündeten moniert, dass die ukrainischen Einheiten westliches Kriegsgerät anders einsetzten, als ursprünglich vorgesehen, was auch einem fehlenden Ausbildungsstand geschuldet sein möchte. Petraeus und Reynolds sprechen von einer „Stryker-Doktrin“, also der Nutzung des Fahrzeugs anhand des täglichen vorgeschriebenen Drills von ganzen Einheiten. Jetzt trifft eine ukrainische Armee mit vielen frischen Kräften auf offenbar hoch spezialisierte nordkoreanische Verbände.

Das vermeintlich in Kursk eingesetzte Sturm-Korps soll individuell kampfstarke Soldaten umfassen. Allerdings mögen sie für den vorgesehenen Zweck wenig geeignet sein, mutmaßt Lee Woong-gil gegenüber der Korea Daily. Den 43-Jährigen stellt das Blatt vor als ehemaligen hochrangigen Offizier dieser Spezialeinheit, der schließlich in den Westen übergelaufen ist. „Die Hauptaufgabe des Sturmkorps besteht in der schnellen Infiltration hinter die feindlichen Linien für Missionen wie Attentate und Sabotage von Einrichtungen“, erklärt Lee aktuell und bezweifelt, dass gerade diese Soldaten geeignet seien, „an den Frontlinien des Russland-Ukraine-Konflikts bedeutende Schlachtfelderfolge zu erzielen“, wie ihn Korea Daily zitiert.

Neuer Schwung: Stryker ist definitiv eines der besten Fahrzeuge im Ukraine-Krieg

Wie bereits öffentlich wurde, war die Schnelligkeit des ukrainischen Vordringens bei Kursk auch dem deutschen Schützenpanzer Marder zu verdanken gewesen. Newsweek berichtet, dass ohne das Gros der ukrainischen Schützenpanzer in der russischen Region stünde. „Nach Abzug der etwa zwei Dutzend Stryker, die die Ukrainer durch russisches Feuer verloren haben , wächst der ukrainische Stryker-Bestand durch die zusätzlichen Fahrzeuge auf fast 400. Kiew versetzt die 18 Tonnen schweren, 11-Personen-Fahrzeuge in die Luftangriffsbrigaden, die normalerweise drei Bataillone mit je 31 Fahrzeugen pro Brigade ausstatten“, schreibt Axe.

Laut seinen Informationen seien bisher die 80. und 82. Luftangriffsbrigade ausgerüstet und damit der Einfall in die Region erst möglich geworden Mit der 95. Luftangriffsbrigade befände sich in Kursk eine dritte Offensiv-Einheit, der Fahrzeuge von der Klasse des Stryker fehlten. Das Fahrzeug polarisiert – die Diskussionen über die lediglich leichte Bewaffnung oder seine mechanische Anfälligkeit wechseln sich ab mit wahren Liebeserklärungen an das Fahrzeug durch infanteristische Praktiker. Definitiv aber ist der Stryker eines der besten Fahrzeuge, dass den Ukrainern zur Verfügung steht.

Brad Duplessis gehört zu den Liebhabern des Fahrzeugs, wie der U.S.-Major und Bataillons- und Brigadeoffizier im Irak eingangs des Ukraine-Krieges gegenüber dem Magazin The War Zone geschwärmt hat: „Er ist leiser als ein Panzer, und man kann mit einem Stryker in Gebiete vordringen, in die man mit einem Panzer oder Bradley wahrscheinlich nicht vordringen könnte, insbesondere in städtische Gebiete.

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