Kuriose Szenen in Tankstelle: Räuber schwenkt Unkrautschaufel

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Mit einer Gartenschaufel, ähnlich wie dieser, sorgte ein Dachauer für seltsame Szenen in einer Tankstelle. © IMAGO/Rupert Oberhäuser

Im Herbst vergangenen Jahres wurde die Shell-Tankstelle in Gröbenzell überfallen. Der Tankwart weigerte sich allerdings beharrlich, Geld herauszugeben. Wie sich nun vor Gericht herausstellte, spielten sich sehr kuriose Szenen ab.

Gröbenzell – Es passierte im Oktober vergangenen Jahres in der Gröbenzeller Shell-Tankstelle. Ein 34-jähriger Dachauer stürmte in der Früh hinein und schwenkte als Tatwaffe eine Unkrautschaufel mit 18 Zentimeter Klingenlänge. Er schrie zusammenhanglose Worte wie „Unterschleißheim“, „Tankstelle“, „Leiterscheißer“ und irgendwann auch „Geld her“.

Der Tankwart forderte ihn auf, den Kassenraum zu verlassen. Geld gab er ihm nicht (wie berichtet), stattdessen kündigte er an, den Alarmknopf zu drücken. Der 34-Jährige ging daraufhin wieder fort. Jetzt fand der Vorfall ein gerichtliches Nachspiel.

Dass der Täter nicht Herr seiner Sinne ist, zeichnete sich recht schnell ab. Bereits fünf Tage nach dem Vorfall in Gröbenzell wurde er in die Psychiatrie eingewiesen – wieder einmal. Er ist schizophren und muss ständig Medikamente nehmen. Doch die setzte er immer wieder ab.

Täter bestreitet, Tankwart bedroht zu haben

Nach dem Vorfall in der Tankstelle war er mit der S-Bahn nach München gefahren. In einer Tagesstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen, in der er eigentlich schon Hausverbot hatte, führte er sich vergleichbar seltsam auf. Er holte wieder seine messerförmige Unkrautschaufel aus der Jackentasche und sagte zu einem anderen Besucher, er müsse eine Waffe holen und jemanden töten.

Die Pflegeleitung bat er um Geld, um sich gegen den IS zu verteidigen. Zu Verteidigungszwecken präsentierte er der Chefin seine Schaufel, die eher ein Stecher war und zweckentfremdet schon gefährlich werden konnte.

Vor Gericht versuchte er, die Gefährlichkeit seines Auftretens abzumildern. Er sei in die Tankstelle rein, um sich Tabak zu kaufen. Als er in der Tasche seiner Jacke nach Geld suchte, sei da eben diese Schaufel gewesen. Unter ihm habe noch ein Kunde ins Kaugummi-Regal gegriffen.

„Ich habe den Tankwart weder erpresst noch bedroht oder Geld von ihm gefordert“, sagte der 34-Jährige. Er sei dann fortgelaufen, um nicht verhaftet zu werden, erklärte er. „Das kam mir wie eine Intrige vor“, fügte er noch hinzu.

Die ganze Aufregung hätte offenbar nicht sein müssen, hätte der Dachauer seine Tabletten genommen. Schon 15 Mal hatte man ihn in die Psychiatrie bringen müssen. Dort verhielt er sich stets vorbildlich, machte alle Therapien mit, nahm brav seine Medikamente und versprach, sie auch weiter zu nehmen. Doch wenn es ihm gut ging, verzichtete er immer wieder darauf. Dann hörte er Stimmen, litt unter akustischen Halluzinationen, sprach mit einer Schildkröte und glaubte, die Vergewaltigung seiner Mutter zu hören.

Doch in seinem seltsamen Handeln an dem Oktobertag konnte der Richter keine Straftat erkennen. Das Landgericht München II wies den Antrag der Staatsanwaltschaft auf Unterbringung des Dachauers in der Psychiatrie ab.

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