Spardruck trifft auch den Nahverkehr - Elektrobusse teils zu teuer

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Der Betrieb von Buslinien kostet viel Geld. Gleichzeitig sind die kommunalen Kassen oft leer. © mm

Die zunehmende Finanznot in den Kommunen wirkt sich auch auf den öffentlichen Nahverkehr aus. Gleichzeitig ringt man im Landkreis darum, das bestehende Angebot aufrecht zu erhalten.

Fürstenfeldbruck – Steigende Preise sowie höhere Personalkosten im Bus-Verkehr und die Unterfinanzierung der Kommunen sorgen für eine schwierige Gemengelage. So kommt es im Hintergrund zu einem wahren Ringen um den Fortbestand beispielsweise der Buslinie 832 zwischen Olching, Gröbenzell und Puchheim. Problem: Bei der jüngsten Ausschreibung wollte der einzige Bieter E-Busse einsetzen. Dies hätte 25 Prozent mehr gekostet als ein herkömmlicher Dieselbetrieb. Trotzdem wäre der Landkreis bereit gewesen, dies zu akzeptieren. Die betroffenen Gemeinden beziehungsweise Städte, die sich an den Kosten beteiligen müssen, sagten in nicht-öffentlicher Sitzung: aber: Nein, zu teuer – obwohl E-Busse als umweltfreundlicher gelten.

Reduzierung im Angebot

Nun bemüht sich der Landkreis, in einer Notvergabe die Linie doch noch zu retten. Wegen der von den Kommunen gewünschten Kostensenkung sei neben dem Aus für die E-Busse eine Reduzierung im Angebot notwendig, heißt es in einem Papier der Kreisverwaltung. So sollen künftig am Samstag auf der Linie keine Busse mehr fahren.

Weil große Busse (zwölf Meter) unterm Strich für die Unternehmer günstiger sind, werden die bisher teils üblichen Mini-Busse gestrichen. Das hat eine Änderung der Streckenführung zur Folge. So werden keine Busse mehr durch das so genannte Ascherbachviertel in Gröbenzell fahren, wo die Gefährte bei den Anwohnern aber ohnehin nicht sonderlich beliebt waren. Die Änderungen sollen, abhängig vom Ausgang der Ausschreibung, zum Fahrplanwechsel im Dezember greifen.

Nach Egling

Ebenfalls dem Spardruck zum Opfer fallen soll die Linie 828 zwischen Grafrath und Egling an der Paar (Kreis Landsberg). Die Idee hinter dieser Linie bestand in der Schaffung einer Querverbindung zwischen der S4 und der Ammerseebahn in Egling. Problem: Die Fahrplanzeiten der Ammerseebahn haben sich so geändert, dass die Anschlüsse äußerst ungünstig liegen. Vereinfacht als Beispiel gesagt: Wer mit der Ammerseebahn aus Augsburg kommt und in Egling in Richtung S4 will, muss fast immer eine Stunde auf den Bus nach Moorenweis, Jesenwang und eben Grafrath warten. Bei dieser Linie soll nun verhandelt werden, wie es weiter geht.

Insgesamt will der Kreistag aber weiter an einem verbesserten Angebot arbeiten. Derzeit werden Mobilitätsstationen gebaut, Haltestellen sollen barrierefrei werden.

Hier läufts

Die erfolgreichste Linie im für seinen ÖPNV ausgezeichneten Brucker Landkreis übrigens ist weiterhin die 840 zwischen der Buchenau und dem Bahnhof Bruck mit 5000 Fahrgästen je Werktag. Über 4000 Leute nutzen täglich die Verbindung zwischen Puchheim und Lochhausen, über 3000 fahren regelmäßig mit der Linie 860 zwischen Freiham und Olching über Germering, Eichenau und Puchheim-Bahnhof. Ebenfalls über 3000 Fahrgäste werden regelmäßig auf der 837 zwischen Bruck und Maisach gezählt.

Insgesamt haben die Kreispolitiker für den Nahverkehr eine zentrale Vorgabe formuliert: Das millionenschwere Defizit darf nicht größer werden.

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