Hochwasser: Deshalb blieb die Stadt von ernsthaften Schäden verschont
Der Dauerregen vor einer Woche hat vielerorts für große Überschwemmungen gesorgt. Manche Orte blieben aber verschont. In Fürstenfeldbruck hat das Schutzkonzept gegriffen. Ein Beleg, dass sich die Investition in Polder und Rückhaltebecken lohnt.
Fürstenfeldbruck – In der Vergangenheit kam es bei starken und andauernden Niederschlägen immer wieder zu großen Überschwemmungen in der Stadt. Daraus haben die Verantwortlichen ihre Lehren gezogen. Nach dem Hochwasser 2002 wurde ein Maßnahmenpaket entwickelt. Dazu gehören eine Sandsackfüllanlage, mobile Hochwasser-Schutzsysteme und Bürgerpumpen – aber auch bauliche Vorkehrungen. Und auf die kam es beim jüngsten Ereignis an.
Amper gefahrlos
Denn die Amper trat diesmal nicht über die Ufer. Die Vernässung des Ampermoos und die Erhöhung der Sohlschwelle bei Grafrath helfe sehr, sagt Brucks Stadtrat und Referent für Katastrophenschutz, Andreas Lohde (CSU). „Das Moos nimmt viel auf, das sorgt für Entspannung.“
Zudem hat die Stadt einen Sonderalarmplan, der je nach Meldestufe gewisse Schritte vorschreibt – das erleichtert in der Hektik des Katastrophenfalls die Koordinierung. Doch der Sonderplan musste gar nicht greifen, denn die Amper blieb in ihrem Bett. Die Herausforderung war das Oberflächenwasser. Dieses stellte eine Bewährungsprobe für die Flutpolder und Rückhaltebecken in den kritischen Gebieten dar.
Puch bleibt trocken
Nach diversen Überschwemmungen wurden in Puch Flutpolder gebaut. Diese sollen das Wasser aufnehmen, das von den Äckern oberhalb des Grünen Zentrums durch einen Graben unter der B 2 hindurch in zwei Rückhaltebecken geleitet wird. „Das erste Rückhaltebecken war voll“, berichtet Lohde. Dass sich das zweite Becken auch füllte, habe er bisher noch nicht erlebt. „Es waren noch zwei bis zweieinhalb Meter Platz, bis es übergelaufen wäre.“ Und selbst in diesem Fall sind keine Wohnungen bedroht, dann fließt das Wasser in Richtung Pucher Meer.
Lohdes Fazit: „Positionierung und Größe der Rückhaltebecken waren richtig.“ Und es sei auch noch Kapazität vorhanden. Einzig einige Fische konnten nicht gerettet werden, die das Wasser mit in die Becken gespült hatte. Alle, die die Reise überlebt hatten, wurden in Eimern wieder im Oberlauf ausgesetzt.
Sicher am Krebsenbach
Auch das Gebiet am Krebsenbach blieb von Überflutung verschont. Wasser wird von den Äckern bei Pfaffing eingespeist und fließt dort in mehrere Fischweiher. Auch hier ist der letzte nicht übergelaufen, berichtet Lohde. Zudem wurde das Wasser am Schulzentrum am Tulpenfeld vorbei über eine gemauerte Schwemmstufe in weitere Rückhaltebecken geleitet. Das erste von Dämmen umbaute Feld lief voll, das zweite nicht ganz. Also sind auch hier noch Reserven vorhanden.
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So lief auch die Unterführung am Tulpenfeld im Gegensatz zu vorangegangenen Starkregenereignissen diesmal nicht voll. Einzig am Engelsberg gab es kleine Ausschwemmungen am Straßenrand, berichtet Andreas Lohde. Doch kein Vergleich zum Jahr 2020, als die Straße bei Pfaffing unterspült und zerstört gewesen sei.
Feuerprobe bestanden
Damit habe der Hochwasserschutz in Bruck seine Feuerprobe bestanden. Die Feuerwehr sowie Mitarbeiter des Klärwerks mussten nur schauen, dass die Abflüsse frei blieben. „Die Zusammenarbeit zwischen dem Ordnungsamt der Stadtverwaltung, den Mitarbeitern des Klärwerks sowie den Feuerwehren war vorbildlich.“
Es sei ein Lohn für die viele Zeit und die mehreren Millionen Euro, die investiert wurden. Mit Landwirten und anderen Grundstücksbesitzern mussten Gespräche geführt werden, denn viele Flächen waren nicht in städtischem Besitz, erklärt Lohde. Die jüngsten Erfahrungen wird man nun auswerten und gegebenenfalls nachjustieren. Denn auch wenn man nun Gewissheit habe, gegen starke Niederschläge gewappnet zu sein: Vor einem 100- oder 1000-jährlichen Hochwasser, bei dem die Amper über die Ufer tritt, sei man angesichts des Klimawandels nicht gefeit.
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