Kranke Soldaten werden Kanonenfutter: Verluste zwingen Russland zu drastischem Schritt

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Wegen hoher Verluste für Russland im Ukraine-Krieg steht Putin bereits länger in der Kritik. Jetzt werden Kranke an die Front geschickt – nur wenige überleben.

Kiew – Fast zwei Jahre kämpfen ukrainische und russische Soldaten an der Front im Ukraine-Krieg – und ein Ende ist bisher nicht in Sicht. Dabei gehen nicht nur Waffen und Munition zur Neige, sondern auch das Personal. Wegen hoher Verluste für Russland sucht der Kreml immer wieder neue Rekrutierungsmöglichkeiten, um im Krieg in der Ukraine erfolgreich zu sein. Ein abgehörtes Telefonat lässt nun darauf schließen: Sogar kranke Soldaten müssen an die Front.

„Kanonenfutter“: Wegen Verlusten schickt Russland kranke Soldaten an die Front

Kranke Soldaten würden als „Kanonenfutter“ eingesetzt, soll ein russischer Soldat der 5. Separaten motorisierten Schützenbrigade in einem abgehörten Telefonat zu den Zuständen im Ukraine-Krieg erzählt haben. Der ukrainische Geheimdienst teilte das Gespräch auf Telegram, die Kyiv Post übersetzte es. Demnach würden viele Soldaten seiner Truppe an schweren Krankheiten wie Tuberkulose und HIV leiden. Der Soldat beschuldigt das Militärkommando Russlands, mit ihren Befehlen sinnlos den Tod der Männer herbeizuführen.

Die Kommandanten hätten „die ganze Truppe verloren, sie alle getötet. Mistkerle mit verkorksten Fantasien. Sie haben [die Soldaten] wie Fleisch hereingeworfen, wie Kanonenfutter“, so der Soldat am Telefon. Er selbst sei auch HIV-infiziert. „Hier sind also 16 Menschen mit Hepatitis, Verdacht auf Tuberkulose, Lungenerkrankungen und Tumoren im Kopf“, sagte er weiter. „.HIV – davon gibt es noch zwei.“

Russischer Soldat
Russland gehen die Soldaten aus und schicken kranke an die Front. © IMAGO/Bulkin Sergey

„Kein Gehalt“: Überlebende im Ukraine-Krieg werden ohne Unterstützung in Reserve entlassen

Diejenigen, die die Front überlebt hätten, seien später ohne finanzielle Unterstützung in die Reserve entlassen worden. „Zwei Tage später kam ein Typ, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Er sagte: ‚Leute, wenn ihr jetzt einen Bericht schreibt, dass ihr keine Beschwerden gegen die oberste Führung dieses neuen Bataillons habt, dann könnt ihr jetzt nach Hause. Aber bedenkt, dass ihr das Gehalt für Januar nicht sehen werdet“, sagte er.

Der Soldat sehe darin keinen Sinn: „Nun, ich denke – scheiß drauf, ich hätte das Gehalt sowieso nicht bekommen. Sie haben mir im Dorf Nowotrojizke zugeschrien, dass ich eine Strafe bekäme und zurück an die Front geschickt werde.“

Hohe Verluste im Ukraine-Krieg: Russland rekrutiert Inhaftierte und Frauen

Der Kreml greift schon seit Monaten zu allen möglichen Mitteln, um dem Personalmangel für den Angriffskrieg entgegenzuwirken. Neben der Rekrutierung von Inhaftierten für Russlands Militär, soll Moskau in Mechanismen der Zwangsmobilisierung in den besetzten Gebieten der Ukraine investiert haben, so der HUR. Gleichzeitig setze die Putin-Regierung seit vergangenem Jahr auf die Rekrutierung von Frauen für Kampfeinsätze – in der dem russischen Verteidigungsministerium unterstehenden Söldnereinheit „Redut“, so das Internetportal istories. Das RND berichtete von ukrainischen Kindern, die Russland in einer Jugendarmee zusammenschließen will.

Verluste im Ukraine-Krieg: Russland versucht, Kubaner für die Front zu gewinnen

Doch Russland ging noch weiter: Das Außenministerium in Kuba berichtete, dass Russland ein Netzwerk zur illegalen Rekrutierung von Kubanern für „Militäroperationen in der Ukraine“ betrieben haben soll. Zudem setzte Putin auf die Rekrutierung von ethnischen Minderheiten Sibiriens. „Sie sind sein Kanonenfutter“, erklärte der britische Geheimdienstchef Richard Moore bereits im Sommer 2022.

Wegen Putins Historie wirkt also auch das abgehörte Telefonat des kranken Soldaten glaubwürdig. Die Verluste für Russland im Ukraine-Krieg sind demnach so hoch, dass nun Kranke zu „Kanonenfutter“ werden. (hk)

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