Preisgekrönter Ladenhüter? Miese Verkäufe bei E-Van ID.Buzz – doch Volkswagen hofft 2025 auf den US-Markt
Der E-Van ID.Buzz galt bei Volkswagen eigentlich als Hoffnungsträger und Hommage an die Kult-Verbrenner der T-Serie. Doch schwächelnde Absatzzahlen 2024 werfen intern Fragen auf.
Wolfsburg – Die Liste der Sorgen des Volkswagenkonzerns ist lang: Werkschließungen, Kündigungen, Absatzkrisen in China und zuletzt verbreitete sich auch noch die Nachricht über Unruhe im Porsche-Vorstand. Intern spiegelt sich die Ergebniskrise auch in einem einstigen Hoffnungsträger wider: Dem ID.Buzz – dem elektrischen Äquivalent des legendären Bullis. Weltweit verkaufte er sich 2024 gerade einmal 30.000 mal – obwohl die Konzernspitze um Oliver Blume fast mit dem Doppelten gerechnet haben dürfte. Damit knüpft der ID nahtlos an das Vorjahr an, in dem der Absatz rund 28.600 (2023) betrug. In Deutschland erreichte der Absatz ebenfalls gerade einmal rund 5.000 Stück – allerdings sind die Zeiten bei VW ohnehin längst vorbei, in denen der deutsche Markt eine Prestigegröße darstellt.
Viel Potenzial doch wenig Verkäufe: Preisgekrönter ID.Buzz von Volkswagen bleibt 2024 Ladenhüter
Im Wolfsburger Konzern hat dagegen bereits die Ursachenforschung begonnen. Immerhin waren die Erwartungen an den ID.Buzz groß – und wurden auch durch einen Award bestätigt: So sicherte sich das Elektroauto den Titel des Autos des Jahres in Nordamerika – konkret: „North American Utility Vehicle of the Year 2025“. Neben Hannover wird der ID nämlich auch im US-Bundesstaat Tennessee gebaut. Knackpunkt dürfte – wie aktuell bei so vielen Modellen deutscher Elektroautos – der Preis sein. Mit einem Startpreis von 50.000 Euro kam der ID.Buzz vor rund zwei Jahren auf den Markt und wies dabei eine verhältnismäßig kleine Batterie mit einer überschaubaren Leistung von 170 PS auf. Die Pro- und GTX-Varianten sind zwar deutlich besser ausgestattet, gehen aber schnell in deutlich teurere Preissegmente ab 64.000 Euro.

Im September verkündete der Konzern schließlich, dass der Preis für den herkömmlichen ID.Buzz auf unter 50.000 Euro fallen werde – bei steigender Reichweite. Diese bezifferte VW anfangs auf bis zu 600 Kilometer, später dann aber „nur“ noch auf 400 bis 442 Kilometer, sofern der Käufer ausschließlich im urbanen Terrain fahren möchte. Auf offener Straße oder in hügeligen Regionen rechnen Experten mit bis zu 100 Kilometer weniger.
Renaissance des „multivariablen Elektrovan“? Volkswagen plant vorerst keine Preissenkung
Damit hat die E-Version gegenüber dem Kult-Verbrenner deutlich weniger Argumente auf seiner Seite. Etwaige Preissenkungen oder gar die Auflegung der beliebte California-Camper-Version sind vorerst nicht geplant – oder im Fall der Modellerweiterung zumindest aufgrund der geringen Nachfrage beim ID.Buzz auf Eis gelegt. Doch abseits von Deutschland oder Europa meldeten in den USA nach Auskunft des Verkaufsportal shop4ev bereits vor dem Marktstart zahlreiche Händler Interesse für 2025 an. Auch deswegen, so heißt es in dem Bericht, plane VW mit rund 150.000 Exemplaren. Insofern scheint die Hoffnung auf eine Renaissance des „weltweit erste multivariable Elektrovan mit einem vollautomatisierten Fahrmodus“, wie ihn VW einst nannte, nicht ganz erloschen zu sein.