Müsli mit Risiko: Klassische Zutat kann Fettleber auslösen
Scheint gesund, ist aber Gesundheitsrisiko: Experten warnen vor täglichem Verzehr von Müsli mit Trockenobst. Schleichende Leberschäden sind die Folge.
Berlin – Müsli mit getrockneten Früchten halten viele für den idealen Start in den Tag. Doch Trockenobst enthält mehr Zucker als gut für die Leber ist. Experten warnen: Auf Dauer kann das unserem zentralen Stoffwechselzentrum im Körper schaden – bis hin zur Entstehung einer Fettleber.
Frühstück mit Nebenwirkungen: Warum man getrocknete Früchte mit Vorsicht genießen sollte
Müsli wirkt auf den ersten Blick gesund. Doch sind viele Trockenfrüchte wie etwa Datteln, Rosinen oder Feigen enthalten, wird es schnell zur Zuckerbombe. „Auf den zweiten Blick wird deutlich, dass ein Müsli mit 550 Kilokalorien und 55 Gramm Fruchtzucker doch nicht so ideal ist“, sagt Münevver Demir, Leberspezialistin an der Berliner Universitätsmedizin Charité der Schweizer Zeitung NZZ. Das Problem ist das Übermaß an Fruchtzucker, der vom Darm zur Leber transportiert wird.

Dort wandelt das Organ die Fruktose entweder zu Glukose oder zu Fettsäuren um, erklärt die Expertin. Und diese Fettsäuren können sich langfristig in der Leber ablagern und dort zu einer sogenannten Fettleber führen. Dabei sammelt sich Fett in den Leberzellen an, das Organ vergrößert sich. Unbehandelt kann es zu Komplikationen wie Leberentzündungen oder gar Zirrhosen führen. Wer eine kranke Leber hat, spürt das oft jahrelang nicht.
Müdigkeit als Warnsignal: Lebererkrankungen bleiben oft unbemerkt
Die Leber habe kein Schmerzempfinden, erklärt Ingo van Thiel von der Deutschen Leberhilfe der Deutschen Presseagentur (dpa). „Wenn Symptome auftreten wie Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen, sind sie oft sehr unspezifisch“, so der Experte. Erst im Endstadium zeigen sich schwere Symptome wie Wasserbauch, Bluterbrechen oder Hirnstörungen. Neben einer falschen Ernährung mit viel Zucker, Bewegungsmangel und Übergewicht ist Alkoholmissbrauch der häufigste Grund für die Erkrankung. Auch Rauchen greift die Leber an, die als Entgiftungszentrale Schadstoffe aus dem Blut filtert.
Fettleber vermeiden: Maximal 30 Gramm Fruktose pro Tag, aber auch Lebensstil spielt eine Rolle
Laut der Leberexpertin Münevver Demir sind 30 Gramm Fruktose täglich die Obergrenze. „Auch der gesamte Lebensstil spielt eine Rolle“, so die Ärztin zu NZZ. „Für eine junge, gesunde und sportliche Person ist Trockenobst in diesen Mengen vermutlich weniger bedenklich. Wer aber übergewichtig ist oder an Diabetes leidet und sich wenig bewegt, tut seinem Stoffwechsel mit Müsli keinen Gefallen.“ Statt Trockenobst sollte das Frühstück also besser frisches Obst enthalten. Einen Apfel mit Schale etwa sowie eine Handvoll Beeren empfiehlt die Medizinerin.
Denn frisches Obst enthält mehr Wasser und damit anteilig weniger Fruktose. Das Vitamin C in Orangen, Äpfeln und Co. kann die schädlichen Effekte des Fruchtzuckers zudem zumindest teilweise ausgleichen und schädliche Sauerstoffradikale neutralisieren. Grundsätzlich ist an Müsli mit wenig Zucker, also beispielsweise Haferflocken mit frischem Obst, nichts falsch. Im Gegenteil: Eine ballaststoffreiche Ernährung schützt. Wie zahlreiche Studien zeigen, kann eine Ernährung mit zu wenigen Ballaststoffen das Mikrobiom im Darm durcheinanderbringen und damit das Krebsrisiko erhöhen.