Angst vor Attentat: Kreml sieht Schutz für Putin „angesichts der Spannungen gewährleistet“
Nach den Schüssen auf Trump sieht Moskau die Sicherheitsmaßnahmen für Putin auf einem hohen Niveau. Denn gegen den Kreml-Chef soll es bereits mehrere versuchte Mordanschläge gegeben haben.
Moskau – Wird der Kreml nach dem versuchten Mordanschlag auf Donald Trump die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz des russischen Präsidenten Wladimir Putin erhöhen? Der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, erklärte gegenüber Reportern, dass die Sicherheit des Kremlchefs bereits ungeachtet der Anschläge auf die Staatsoberhäupter anderer Länder stetig gestärkt werde, berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass.
„Der Schutz des Staatschefs ist auf einem angemessenen Niveau gewährleistet, es wird alles Notwendige getan, natürlich unter Berücksichtigung der internationalen Eskalation und der Spannungen im Allgemeinen“, betonte der Kreml-Beamte.
Vage Aussagen vom ukrainischen Geheimdienst: Mehrere Attentate gegen Putin gescheitert
Die Ängste um die Sicherheit des Kreml-Chefs sind nicht unbegründet: Denn auch gegen den russischen Präsidenten hat es nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes schon mehrere versuchte Attentate gegeben. „Aber wie Sie sehen, waren sie erfolglos“, sagte Geheimdienstchef Kyrylo Budanow in einem Interview mit dem ukrainischen Portal New Voice am Samstag (13. Juli).

Dabei gab der General keine Hinweise, worauf seine Behauptung sich stützt. Er sprach auch nicht davon, dass sein Dienst oder andere Kiewer Geheimdienste in solche Pläne verwickelt sein könnten.
Budanow ist aber für Provokationen bekannt, die Teil seiner psychologischen Kriegsführung sind. Der Kreml reagierte auf die Äußerung und stellte klar, dass für die Sicherheit des ersten Mannes in Russland angemessen gesorgt werde. „Die Bedrohung durch das Kiewer Regime ist offensichtlich“, erklärte Peskow.
Angriffe auf Putin und Selenskyj seit Ausbruch des Ukrainekriegs gestiegen
Und der ukrainische General goss weiter Öl ins Feuer mit der Aussage, Putin sei in der russischen Elite nicht mehr die von allen anerkannte Kompromissfigur. Weil er aber seit mehr als 20 Jahren an der Macht sei, hätten die Russen Angst, ihn zu verlieren. Deshalb erwarte er nach einem Ableben Putins Ähnliches wie nach dem Tod des Sowjetdiktators Josef Stalin 1953. Für Menschen in der Sowjetunion sei damals „ihre ganze Welt zusammengebrochen, sie wussten nicht, wie sie weiterleben sollten“, sagte der Leiter des Militärgeheimdienstes.
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Über versuchte Anschläge auf Putin in seiner langen Zeit als Kremlchef ist wenig bekannt. Budanow behauptete im Mai 2022, wenige Tage nach dem von Putin befohlenen Angriffskrieg auf die Ukraine sei ein Attentat von Männern aus dem Kaukasus gescheitert. Belege dafür gab es nicht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte einmal in einem Interview, er habe bei Anschlagsplänen gegen ihn aufgehört zu zählen. Direkt nach dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 hatten russische Spezialkräfte in Kiew Jagd auf ihn gemacht. Zuletzt wurde im Mai dieses Jahres die Spitze des Personenschutzes neu organisiert. Dort waren angeblich zwei Offiziere von Moskau für Attentate auf Selenskyj, Budanow und andere ukrainische Offizielle angeheuert worden.
Moskau kritisiert Washington: Gelder der USA ermöglichen Attentate auf Putin
Attentate auf Staatsoberhäupter scheinen sich aber in letzter Zeit zu häufen: Neben den Schüssen auf den Republikaner Donald Trump am Samstag (13. Juli) in Pennsylvania gab es auch den Anschlag auf den slowakischen Premierminister Robert Fico Mitte Mai.
Fitzo hatte bei dem Attentat Schusswunden erlitten und musste mehrfach operiert werden. Der Angreifer wurde festgenommen. Der Trump-Schütze aus Pennsylvania wurde noch vor Ort erschossen.
Moskau hat das versuchte Attentat auf den republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber Trump als eine Folge von Washingtons „Politik des Schürens von Hass“ bezeichnet. Die USA sollten eine Bestandsaufnahme ihrer Politik gegen politische Gegner, Länder und Völker machen, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie empfahl den USA, Geld lieber dafür auszugeben, im eigenen Land für Ordnung zu sorgen als etwa massenhaft und unkontrolliert Waffen in die Ukraine zu liefern.
Sacharowa kritisierte in diesem Zusammenhang, dass mit der US-Finanzierung von der Ukraine auch Attentate auf den Kremlchef vorbereitet würden. Kiews Geheimdienste und das Präsidentenamt könnten nur mit amerikanischem Geld ihre Arbeit verrichten, sagte Sacharowa. Moskau hatte in der Vergangenheit immer wieder ukrainische Geheimdienste für Sprengstoffanschläge auf prominente Russen und für versuchte Attentate verantwortlich gemacht (bg/dpa).