Vom neuen Trinkwasserbrunnen bis zum Fernwärmeausbau: Zahlreiche drängende Projekte halten die Stadtwerke Weilheim in Atem. Von Erfolgen und neuen Herausforderungen berichtete Vorstand Karl Neuner jetzt im Stadtrat.
Weilheim – Es ist ein breites Spektrum, dass die Stadtwerke Weilheim mit ihren beiden Betriebszweigen abdecken: Das Kommunalunternehmen ist mit Weilheims Trinkwasserversorgung, der Abwasserbeseitigung, dem Betriebshof, mit dem Parken und dem Stadtbus befasst. Zudem gibt es als hundertprozentige Tochtergesellschaft die Stadtwerke Weilheim Energie GmbH (SWE), die sich um die Sparten Strom und Gas, um Breitband und Wärme kümmert – und zukünftig wohl noch um weitere Bereiche.
Allein schon beim Thema „Trinkwasser“ gibt es viel zu tun, wie im Jahresbericht von Stadtwerke-Chef Karl Neuner im Weilheimer Stadtrat deutlich wurde, und das weit über das Tagesgeschäft hinaus. So laufen aktuell Untersuchungen für einen zusätzlichen Trinkwasserbrunnen, um sich in dieser Hinsicht mit mehreren Quellen noch sicherer aufzustellen. Diesbezüglich gibt es laut Neuner schon Kooperationen mit den Gemeinden Wielenbach und Polling. Das neue Projekt liegt nun auf Eberfinger Flur, nahe der „Roten Kapelle“ zwischen Marnbach und Hohenkasten, in der Nähe eines bereits bestehenden Brunnens der Gemeinde Eberfing. Gemeinsam mit Letzterer haben die Stadtwerke schon Erkundungsbohrungen für diesen Bereich beauftragt.
Lesen Sie auch: Neuer Vorstoß nach Kino-Plänen der AfD: „Weilheim braucht ein Kulturzentrum“
Neues Rückhaltebecken fürs Abwasser kostet 1,5 Millionen Euro
Ein größeres Projekt in puncto Trinkwasser wird mittelfristig auch die Sanierung des Hochbehälters am Gögerl: Hier steigen die Stadtwerke kommendes Jahr in die Planung ein, wie der Geschäftsführer erklärte. Für den Hochbehälter Marnbach ist ein neues Druckerhöhungspumpwerk geplant, hierfür werde aktuell ein Standort gesucht. Übrigens hat das Kommunalunternehmen 2025 rund einen Kilometer Hauptwasserleitung in Weilheim erneuert. Und dank einer zusätzlichen Förderung konnte im Mai am Dietlhofer See ein Trinkbrunnen installiert werden, an dem Besucher ihren Durst kostenlos mit frischem, kühlen Wasser stillen können.
Auch interessant: Wo in Weilheim sind Windräder möglich?
Beim Thema „Abwasser“ steht ein Großprojekt bevor: 2026 soll der Bau eines neuen, unterirdischen Schmutzwasserrückhalts nahe dem Gewerbegebiet Achalaich beginnen. Das zusätzliche Becken ist Neuner zufolge „unabdingbar“, um dem Bevölkerungszuwachs in Weilheim gerecht zu werden; die Kosten bezifferte er auf etwa 1,5 Millionen Euro. Durchaus kompliziert ist auch die Erneuerung des „Ammerdükers“ auf Höhe Merckstraße, einer Unterführung unter dem Fluss für verschiedene Versorgungssparten: Hierfür soll kommendes Jahr die konkrete Planung beginnen.
Zumindest kurz ging es in Neuners Bericht auch um den von den Stadtwerken betriebenen Stadtbus Weilheim: Der MVV-Beitritt zum Jahr 2025 habe „gut geklappt“, so sein Resümee. Und die rund 1060 Zustiege pro Betriebstag im Stadtbus nannte der Stadtwerke-Chef einen „sehr guten Wert“.
Erstes Mieterstromprojekt der Stadtwerke läuft – Weitere sind in Planung
Großes Thema bei der Energie GmbH ist der Auf- und Ausbau eines Fernwärmenetzes für Weilheim. Die Energiezentrale für Weilheim-Mitte, im Parkhaus an der Krumpperstraße untergebracht, gehe nun in den zweiten Winter und habe sich bewährt: Die Anlage laufe „sehr zuverlässig und gut“, sagte Neuner, sie sei bereits zu 80 bis 90 Prozent ausgelastet und arbeite aktuell „zu 100 Prozent regenerativ mit einem kleinen Biogas-Anteil“. Auch für eine Energiezentrale Kläranlage, die dereinst Weilheims Westen mit Fernwärme versorgen soll, „schaut es gut aus“, so der SWE-Vorstand. Eine Machbarkeitsstudie dafür ist inzwischen fertig, 2026 wolle man in die Förderungen und Planungen einsteigen und erste Vorverträge abschließen. Ein Großkunde soll dann die Ammerschule sein, die bald erweitert wird. Anders als zuletzt gedacht, werde die jetzige Heizanlage der Schule noch gehalten und reiche auch aus, bis ein Fernwärmeanschluss möglich ist, betonte Stadtbaumeisterin Katrin Fischer im Stadtrat.
In Weilheims Mitte wurde jüngst das neue „Mehrgenerationenhaus“ des Bürgerheims ans Fernwärmenetz angeschlossen. Dort haben die Stadtwerke auch ein erstes Mieterstromprojekt umgesetzt: Das Unternehmen belegte die Dächer mit PV-Modulen und gibt den erzeugten Strom an die Mieter ab. Weitere Vorhaben dieser Art sind laut Neuner schon in Planung, etwa für den gerade entstehenden Neubau der Asyl-Unterkunft am Leprosenweg.
Durchaus stolz ist der Stadtwerke-Chef auch auf die Zahlen zum laufenden Glasfaser-Ausbau in Weilheim. Rund 230 Kilometer Glasfasertrasse habe man inzwischen verlegt. Somit hätten aktuell 8900 Wohnungen die Möglichkeit, ans Glasfasernetz anzuschließen. 1100 seien bereits am Netz – „das ist für die kurze Zeit sehr viel“, sagt Neuner, und die Auftragsbücher diesbezüglich seien voll.