Fernwärme: Ist Kranlöchl bald kein Thema mehr?

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An die Energiezentrale Mitte am Parkhaus an der Krumpperstraße werden im Moment mehrere Gebäude in der Umgebung angeschlossen. Hier Bauarbeiten am Benedikt-Höck-Weg. © Mahnkopf

Wie heizt Weilheim in Zukunft? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit die Stadt im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung. Mit dabei sind auch die Stadtwerke, die parallel vier Fernwärme-Energiezentralen auf Stadtgebiet planen. Die erste läuft, die nächste rückt näher. Und der Rest?

An der Andreas-Schmidtner-Straße wird gerade heftig gewerkelt, am Benedikt-Höck-Weg ums Eck sind die Handwerker schon fertig. Seit Wochen werden in dem Bereich Leitungen von der seit gut einem Jahr betriebenen Energiezentrale Mitte im neuen Parkhaus an der Krumpperstraße in verschiedene Gebäude verlegt. Gerade wird das ehemalige Ärztehaus an der Pütrichstraße angeschlossen. „Und das Bürgerheim ist auch schon dran“, sagt Stadtwerke-Chef Karl Neuner auf Nachfrage der Heimatzeitung. Die erste der geplanten vier Energiezentralen tut also ihren Dienst. Doch wie steht es um die anderen drei?

Der nächste Schritt hin zur Fernwärmeversorgung Weilheims wird die Energiezentrale West an der Kläranlage nahe der Ammer. „Hier ist jetzt die Machbarkeitsstudie abgeschlossen, und sie ist sehr positiv“, so Neuner. Geplant sei, auch zum Beispiel die Abwasserwärme zur Energieerzeugung zu nutzen. Letztlich soll diese Zentrale eines Tages ein „ganzes Gebiet“ versorgen – vom nahen Wohngebiet Paradeis, über die Ammerbrücke hinüber bis zur Wessobrunner Straße. „Das hat aufgrund seines Umfangs natürlich eine längere Realisierungsdauer.“ Neuner geht davon aus, dass die Stadtwerke Ende 2026 mit der Umsetzung der Energiezentrale West beginnen können. Anfang 2027 könne man dann vielleicht schon die umliegenden Gebäude anschließen. Bis dahin sei aber noch „sehr viel zu planen“.

Energiezentralen überdenken

Wesentlich weniger weit ist man bei der Energiezentrale am Kranlöchl. Wie berichtet planen die Stadtwerke seit Jahren auf dem Grundstück zwischen Dietlhofer See und Tennisplatz ein Heizkraftwerk zur Fernwärmeversorgung. Nicht ohne Widerstand, bei einem Bürgerentscheid 2023 sprach sich aber die Mehrheit der Weilheimer für das Vorhaben aus. Trotzdem lassen die Stadtwerke das Thema nun erst einmal ruhen. „Wir haben die Energiezentrale West vorgezogen, auch weil er dort eine große Nachfrage gibt“, sagt Neuner. Und: Aktuell seien die Stadtwerke auch bei der kommunalen Wärmeplanung der Stadt eingebunden und damit gut beschäftigt.

Überhaupt müsse man die beiden Energiezentralen Kranlöchl und die vierte geplante am Trifthof in naher Zukunft voraussichtlich eh überdenken. Wie berichtet, werde derzeit nämlich das Thema Geothermie als Wärmequelle mit Bohrungen auf Stadtgebiet überprüft. „Wenn eine Geothermieanlage kommt, sind Kranlöchl und Trifthof nicht mehr notwendig, denn eine solche Anlage produziert bei Weitem genug Energie.“

Was wurde aus dem Kläranlagen-Windrad?

Im Juli 2016 nahmen die Stadtwerke auf dem Gelände der Kläranlage ein kleines Windrad in Betrieb. Es sollte, so die damalige Mitteilung, jährlich Strom für bis zu acht Haushalte produzieren. Kosten: Weit über 100 000 Euro samt Wartungen. 2023 wurde das Windrad im Stadtrat kritisch hinterfragt, weil es wegen eines Schadens über zwei Jahre still stand. Und heute? Was ist aus dem Windrad geworden? „Wir verkaufen es an einen Bastler“, so Stadtwerke-Chef Neuner auf Nachfrage der Heimatzeitung. Es gäbe inzwischen keine Teile mehr, Reparaturen seien sehr schwierig geworden, ein wirtschaftlicher Betrieb sei nicht möglich. „Es hat leider keine Perspektive.“

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