Alfred Jocher: Peitinger Seniorenreferent zieht die „Notbremse“
Vier Jahre lang hat Alfred Jocher im Peitinger Gemeinderat den Posten des Seniorenreferenten bekleidet. Doch damit ist nun Schluss. In der jüngsten Sitzung gab der Rat der Unabhängigen überraschend seinen Rückzug von dem Posten bekannt. Eine Nachfolgelösung ist noch offen.
Peiting – Als nach der Kommunalwahl 2020 im Peitinger Gemeinderat der frisch gewählte Bürgermeister Peter Ostenrieder die Wiedereinführung von Referenten zu einer seiner ersten Amtshandlungen machte, war für den Rathauschef gleich klar, welchen Rat er für den Posten des Seniorenreferenten präsentieren wollte. Mit Alfred Jocher fiel seine Wahl auf das älteste und gleichzeitig eines der erfahrensten Gremiumsmitglieder.
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Dass der Peitinger die ihm aufgetragene Aufgabe ernst genommen hat, dürfte kaum einer bestreiten. Als Ansprechpartner für die älteren Mitbürger hatte Jocher immer ein offenes Ohr, brachte die Belange und Wünsche der Senioren regelmäßig in die Gemeinderatssitzungen ein. Jocher sei immer mit Herzblut dabei gewesen, befand denn auch Ostenrieder, als er am vergangenen Dienstag dem Gremium mitteilen musste, dass der Seniorenreferent seinen Posten auf eigenen Wunsch niederlege.

Als Grund für die Entscheidung führte der Rathauschef die Komplexität der Themen an, die an Jocher herangetragen worden seien. Diesen vielen verschiedenen Interessenslagen gerecht zu werden, sei für eine Person zu fordernd gewesen, weshalb der Unabhängigen-Rat „die Notbremse gezogen“ habe. Er respektiere diese Entscheidung, auch wenn er sie persönlich sehr bedauere, sagte Ostenrieder. „Aber solch’ ein Posten soll vor allem Freude und nicht Stress verursachen.“
Viele Termine beanspruchen viel Zeit
Jocher selbst wollte dem in der Sitzung nicht mehr allzu viel hinzufügen. Es sei nichts Persönliches, versicherte er. „Bei mir ist die Erkenntnis gereift, dass das Amt nach vier Jahren auf neue Beine gestellt werden sollte.“
Im Gespräch mit der Heimatzeitung wird der Peitinger deutlicher, spricht von vielen Terminen, die über die Zeit hinzugekommen seien. Als Vertreter der Gemeinde fühle er sich in der Verpflichtung, sie auch wahrzunehmen. „Wenn man da fehlt, ist das nicht gut.“ Ob Vereinseinladung, Austausch mit der Seniorenfachstelle oder den Nachbarkommunen: Das Tätigkeitsfeld sei immer umfangreicher geworden. Im Vergleich zu den Kita- oder Sportreferaten sei der Bereich Senioren kein einfach abzugrenzender Bereich. „Da spielt viel mit rein, von der Pflege bis zum Sterben, über Verkehrsangelegenheiten bis zum Sport“, sagt Jocher. Dem allen gerecht zu werden, sei für einen Einzelnen nur schwer möglich.
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Ein Nachfolger wurde am Dienstag in der Sitzung nicht bestimmt. Ostenrieder kündigte nur an, dass man an einer zeitnahen Lösung arbeite. Doch wie könnte diese aussehen?
Verweis auf andere große Kommunen im Kreis Weilheim-Schongau
Jocher verweist auf die großen Landkreis-Kommunen Schongau, Peißenberg und Penzberg, wo es jeweils einen Seniorenbeirat gibt. Einen solchen in der Marktgemeinde einzuführen, fände er eine sinnvolle Entwicklung. „Wenn ein Anliegen von einem Beirat kommt, hat das mehr Gewicht.“ Der Peitinger kann sich durchaus vorstellen, in einem solchen Gremium auch wieder mitzuwirken.
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Im Rathaus äußert man sich dagegen zurückhaltend ob dieser Idee. Ein Seniorenbeirat sei eine Möglichkeit, ein Allheilmittel sei er aber nicht, sagt der Bürgermeister. Ohnehin wäre die Einführung eines solchen Gremiums etwas für die nächste Wahlperiode, die bekanntlich in zwei Jahren beginnt. „Das müsste sich der neue Gemeinderat überlegen, ob er das will.“ Bis dahin soll es eine Zwischenlösung geben. Details will Ostenrieder noch nicht verraten. „Vielleicht können wir sie schon in der nächsten Sitzung präsentieren.“