„Abschießen können wir alles“: Russland will auch F-16-Basen auf Nato-Gebiet bombardieren

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

Russland reagiert auf die Nato-Pläne, F-16-Jets an die Ukraine zu liefern. Auch Nato-Basen sollen zum Ziel für Putins Angriffe im Ukraine-Krieg werden.

Moskau – Nachdem die Nato-Mitglieder Kiew grünes Licht gegeben hatten, Langstreckenwaffen auch gegen russisches Territorium einzusetzen, scheint Moskau den Westen weiter provozieren zu wollen. Ein Mitglied des russischen Parlaments kündigte an, der Kreml werde auch Nato-Stützpunkte angreifen, sollten sich auf den Militärflugplätzen des Westens die F-16 Jets befinden, die an die Ukraine geliefert werden sollen.

Die F-16, ein Mehrzweckkampfflugzeug der US-Firmen General Dynamics und Lockheed Martin, soll der Ukraine helfen, den Luftraum gegen den russischen Aggressor besser verteidigen zu können. Die Niederlande, Dänemark, Belgien und Portugal stellen Kiew mehrere der Jets zur Verfügung, eine Lieferung wird unmittelbar erwartet. Der Trick dabei: Ein Teil der Maschinen soll sicher im Ausland – auf Nato-Gebiet – geparkt werden und so außer Reichweite für Wladimir Putins Truppen sein.

Ein F-16-Kampfjet der US Air Force feuert eine Rakete ab.
Erste Piloten fliegen bald F-16-Kampfjets im Ukraine-Krieg gegen Putin. © SGT. JOHN S. CHAPMAN/AFP

F-16 Jets auf Nato-Gebiet: der Kreml droht auch dort die Jets der Ukraine anzugreifen

Sergey Golubtsov von den ukrainischen Luftstreitkräften erklärte: „Eine bestimmte Anzahl von Flugzeugen wird auf sicheren Luftwaffen-Stützpunkten außerhalb der Ukraine gelagert, damit sie hier nicht ins Visier genommen werden.“ Daher äußerte sich Andrei Kartapolow am Montag gegenüber der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti und erklärte die F-16 auch außerhalb der Ukraine zum „legitimen Ziel“ Russlands.

„Aber wenn sie von den Flugplätzen eines anderen Landes starten, in den ukrainischen Luftraum fliegen, Raketen abschießen und dorthin zurückkehren, dann ist das ein legitimes Ziel“, befand Kartapolow, Chef des Verteidigungskomitees des russischen Parlaments. „Und abschießen – abschießen können wir alles und das überall“, fügte er hinzu.

Deutschland hat keine F-16 Jets für die Ukraine – F-16 als Upgrade gegen Putins Luftwaffe

Zu den Unterstützern, die das F-16 Kampfflugzeug liefern, zählt Deutschland nicht. Der deutsche Jet Panavia Tornado ist für den Einsatz im Ukraine-Krieg zu alt und wenig hilfreich, der europäische Eurofighter hingegen zu kompliziert und eher ungeeignet für den benötigten Einsatzbereich an der ukrainischen Front. Daher bleibt die F-16 als wichtigste Luftunterstützung der Nato-Staaten. Des Weiteren will Frankreich der Ukraine mit Dassault Mirage 2000 Jets aushelfen. Von Wolodymyr Selenskyj werden die Jets jedenfalls hoffnungsvoll erwartet.

Denn eines steht fest: Russland ist der Ukraine in der Luft deutlich überlegen. Die russische Luftwaffe verfügt über Su-35 und MiG-31 Jets, wohingegen das ukrainische Militär vor allem auf die veraltete MiG-29, Su-24 und 25 setzten muss. Die F-16 Jets sind daher ein willkommenes Upgrade der Luftwaffe und den alten Sowjet-Fliegern deutlich überlegen.

Die F-16 kann moderne Raketen wie die AIM-120 abfeuern, was ihr einen deutlichen Vorteil im Luftkampf gibt. Außerdem ist die Reichweite des Radarsystems der F-16 bei weitem größer als das der MiG-29. Zwar ist die F-16 bereits seit den 1970er Jahren im Einsatz, wurde aber stetig aufgerüstet und weiterentwickelt, wie Reuters berichtet.

Die F-16 ist zimperlich und Putin droht: Werden die Jets deshalb außerhalb der Ukraine gelagert?

Ein Manko der F-16: der Lufteinlass des Jets unter dem Cockpit ist anfällig für Schutt und Trümmer. Daher benötigt das Flugzeug eine besonders glatte und lange Flug- und Landebahn. Die MiG-29 hingegen hat damit kein Problem. Vielleicht sollen auch deshalb einige der F-16 Jets von Nato-Flugplätzen aus starten. Wie viele Luftstützpunkte die Ukraine hat, die diese Voraussetzung erfüllen und über verstärkte Flugzeughallen zum Schutz der F-16 verfügen, ist unklar, wie AP News berichtet.

Zuvor hatte Wladimir Putin selbst betont, dass Nato-Luftwaffenstützpunkte ein „legitimes Ziel“ darstellen würden, sollten von dort aus ukrainische F-16 Jets starten und landen. Dennoch betonte Putin Ende März, die F-16 „wird die Situation auf dem Schlachtfeld nicht ändern“. (sischr)

Auch interessant

Kommentare