Völlig neue Taktik: Ukraine versteckt F-16-Kampfjets vor Putins Raketen im Ausland
Die ukrainischen Streitkräfte planen, einen Teil ihrer F-16-Kampfjets außerhalb der Ukraine zu stationieren. Eine Frage bleibt im Kampf gegen Russland offen.
Kiew - Sie sollen es der Ukraine ermöglichen, ihr Territorium im Ukraine-Krieg in der Luft weitaus besser gegen Russland verteidigen zu können: F-16-Kampfjets. Kiew soll in den kommenden Wochen, Monaten und teils Jahren von vier Nato-Staaten mehrere Dutzende dieser Kampfflugzeuge erhalten.
F-16-Kampfjets für die Ukraine: Kiew will einen Teil im Ausland stationieren
Zudem kündigte Frankreich nun die Lieferung von Kampfjets Dassault Mirage 2000-5 an. Doch: Wie wollen die Ukrainer ihre neuen Staffeln vor den Langstrecken-Raketen des Moskau-Regimes wie der Iskander-M schützen? Wie Sergey Golubtsov von den ukrainischen Luftstreitkräften erklärte, soll ein Teil der gelieferten Kampfjets als Reserve im Ausland bleiben.
Zum einen sollen neue Kampfpiloten auf diesen Maschinen mit ukrainischem Hoheitssymbol trainiert werden. Zum anderen soll so ermöglicht werden, dass im Falle von Wartungs- und/oder Reparaturarbeiten an anderen Maschinen schnell Ersatz bereitsteht, ohne diese Flugzeuge unnötig den Gefahren von Raketenangriffen auszusetzen. Es ist eine völlig neue Taktik, da es sich bei eben jenem Ausland sehr wahrscheinlich um Nato-Gebiet handeln dürfte. Wo genau die Stationierung erfolgt, ließ Golubtsov – sehr wahrscheinlich aus taktischen Gründen – indes offen.

Waffen für die Ukraine: Rund 100 F-16-Kampfjets aus alten Nato-Beständen
„Eine bestimmte Anzahl von Flugzeugen wird auf sicheren Luftwaffen-Stützpunkten außerhalb der Ukraine gelagert, damit sie hier nicht ins Visier genommen werden“, sagte Golubtsov, der Leiter der Luftfahrtabteilung des ukrainischen Luftstreitkräfte-Kommandos ist, im Gespräch mit den Sendern Radio Free Europe und Radio Liberty. „Wir verfügen über eine bestimmte Anzahl vorbereiteter Flugplätze und wissen, wie viele Flugzeuge dieses Jahr eintreffen werden“, erzählte er. Einige der Kampfjets würden „in den Zentren bleiben, in denen unsere Piloten und unser Luftfahrtpersonal ausgebildet werden“, erklärte Golubtsov: „Das werden ukrainische Flugzeuge sein, mit denen wir unsere eigenen Piloten ausbilden.“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt erklärt, sein Land brauche zwischen 120 und 130 F-16-Kampfjets, um den russischen Luftangriffen wirkungsvoll zu begegnen. Die Ukrainer sollen in den kommenden Monaten und Jahren aus Dänemark (19 Flugzeuge), aus den Niederlanden (bis zu 42 Flugzeuge), Norwegen (fünf bis zehn Stück) und Belgien (30 Flugzeuge) rund 100 Kampfjets der älteren Version F-16A/B erhalten.
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F-16 für die Ukraine: Die Kampfjets aus den USA sind schon sehr alt
Abzuwarten bleibt, wie sich die F-16 Fighting Falcon der Ukrainer etwa im Vergleich zur MiG-35 der Russen schlagen wird. Zwar gelten die Luft-Luft-Raketen Sidewinder und AMRAAM der einstrahligen F-16 als effektiv im Luftkampf. Und das Kampfflugzeug des US-Rüstungsherstellers Lockheed Martin kann bei einer maximalen Geschwindigkeit von geschätzt bis zu Mach 2,02 (2142 km/h) auch deutsche Luftabwehrraketen IRIS-T abfeuern.
Der Jet stammt aber aus den 1970er Jahren und flog zum Beispiel schon Kampfeinsätze im Vietnamkrieg. Entsprechend alt sind etwa die Instrumente der Avionik für die Piloten im Cockpit. (pm)