Ein Leben zwischen Bildschirm und Bühne: FT-Urgestein Wolfgang Schnetz feiert 60. Geburtstag

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Sensationeller Schauspieler: Wolfgang Schnetz liebt die Bühne und die Laienspieler - hier bei der Inszenierung „Der Krax‘ntoni“ im Jahr 2005 mit Angela Flohr, die den Jubilar für „unverzichtbar“ erklärt. © Laienbühne

Er ist „Botschafter“ des FT und Aushängeschild der Laienbühne Freising: Wolfgang Schnetz feiert 60. Geburtstag. Wegbegleiter verraten, was ihn ausmacht.

Freising - Er ist ein echtes Freisinger G’wachs. Genau genommen ist er geborener Lerchenfelder: Wolfgang Schnetz, der seit Jahrzehnten als Redakteur und als stellvertretender Redaktionsleiter „das Gesicht und der Botschafter des Freisinger Tagblatts“ ist, wie ihn Redaktionsleiter Manuel Eser würdigt, kann heute seinen 60. Geburtstag feiern. Und dann ist da noch die andere große Leidenschaft, der der „Woife“ Zeit seines Lebens mit Begeisterung huldigt: das Theater.

Diese Liebe zum Theater drückt sich nicht nur dadurch aus, dass Wolfgang Schnetz ein wandelndes, seine Kollegen immer wieder Staunen machendes Lexikon in Sachen Film und Theater made in Bayern ist, sondern vor allem durch sein Engagement bei der Laienbühne Freising. Er, der seit Jahren das Abonnement auf die Hauptrollen hat, ist, so sagt Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher über ihn, die Konstante und eines der Aushängeschilder der Laienbühne.

Wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn erfinden

Alle Jahre wieder – außer er führt selbst Regie – vollzieht Wolfgang Schnetz ab dem Sommer einen Wandel: Manchmal werden die Haare immer länger, manchmal wächst ihm ein Schnauzer oder auch ein Vollbart – alles für seine nächste Rolle. „Wenn es ihn nicht gäbe, musste man ihn erfinden“, sagt die Vorsitzende der Laienbühne Freising, Angela Flohr, über den Mann, der zusammen mit seiner Mutter Anna seit 36 Jahren Mitglied bei der Laienbühne ist und schon vorher bei der Laienspielgemeinschaft aktiv war. Nicht nur als Schauspieler und 2. Vorsitzender, auch als Regisseur sei Wolfgang Schnetz „unverzichtbar“, decke die Sparte bayerisches Volkstheater ab.

Wolfgang Schnetz, stellvertretender Redaktionsleiter des Freisinger Tagblatts 2024
FT-Urgestein: Seit 35 Jahren ist Wolfgang Schnetz beim Tagblatt und brilliert dabei immer wieder mit Buchempfehlungen zu bayerischem Volksgut. © Forster

„Der Wolfgang“, so erzählt Flohr, „ist einer, der mit Jedem gut sein will, der friedvoll ist, der aber auch mal Haare auf den Zähnen haben kann und eine deutliche Ansage macht.“ Und deshalb liebt es Wolfgang Schnetz einerseits, auf Münchner Friedhöfen spazieren zu gehen und Gräber berühmter Mimen aufzusuchen, und war andererseits in den 90er Jahren Mitglied des scharfzüngigen Kabaretts „Die Stadtverführer“. Inzwischen ist er nicht mehr Stadtverführer, sondern Stadtführer, bietet zusammen mit Richard Brückl lehrreiche und unterhaltsame Touren zu Orten in Freising an, die als Kulisse in Filmen dienten.

Die Person, die der OB am Öftesten in der Stadt trifft

Als einer der für Freising zuständigen Redakteure ist ihm seine Heimatstadt auch beruflich täglich sehr nahe, aber nicht nur. „Es gibt kaum eine andere Person, die ich öfter zufällig in der Stadt treffe als ihn. Meistens auf dem Wochenmarkt“, erzählt Eschenbacher. Und auch den ersten Volksfesttag lässt sich Wolfgang Schnetz normal nicht entgehen, sitzt im feschen Janker am Tisch, lässt sich Bier und Hendl schmecken.

Wolfgang Schnetz, stellvertretender Redaktionsleiter Freisinter Tagblatt, in jungen Jahren
FT-Jungspund: Damals war der Schnauzer noch keine Theater-Staffage, sondern Ergebnis modischer Überlegungen. © Archiv

Nach dem Abitur am Dom-Gymnasium hätte Wolfgang Schnetz seine schon damals ausgeprägte Leidenschaft für die Bühne beinahe zum Beruf gemacht. Doch mit der Ausbildung zum Dramaturg am Münchner Volkstheater wurde es dann doch nichts. Und so absolvierte er von Dezember 1987 bis November 1989 sein Volontariat in Ebersberg, wurde danach Redakteur beim Freisinger Tagblatt und führt als stellvertretender Redaktionsleiter seit Dezember 1997 bis heute sozusagen Co-Regie in der Tagblatt-Redaktion und manchmal auch Regie bei „seiner“ Laienbühne, die ihm zur Familie geworden ist.

Zum Metzger seines Vertrauens hat er eine Standleitung

Im Freisinger Tagblatt ist er, so würdigt ihn Manuel Eser, einer, der sich allen Veränderungen stellt, der Neuerungen ohne Anlaufschwierigkeiten bewältigt, der flexibel ist und „nicht an alten Zöpfen hängt“. Geradezu bewunderungswürdig sei das „Sitzfleisch“ seines Stellvertreters, betont Manuel Eser. „Er schafft es mit Fleiß und langem Atem, Berge an Arbeit wegzuarbeiten, ohne sich von seinem Bürostuhl zu erheben.“

Die Redaktion des Freisinger Tagblatts im Dezember 2023 im Bräustüberl Weihenstephan
Er lässt niemandem vom Tagblatt verhungern: Wolfgang Schnetz (l.) mit „seinem“ Redaktionsteam im Bräustüberl Weihenstephan - (sitzend ab 2. v. l.) Manuel Eser, Magdalena Höcherl, Bastian Amann, Andrea Hermann, Daniela Seulen und Miriam Kohr sowie (stehend v. l.) Rainer Lehmann, Armin Forster, Maria Martin, Michael Leitner, Andrea Beschorner, Pauline Zapp und Jonas Grundmann. © Lehmann

Und stets habe er das Wohl seiner Kollegen im Auge, berichtet Eser: „Zum Metzger seines Vertrauens gibt es eine Standleitung, über die nicht nur, aber sehr oft Leberkässemmeln geordert werden.“ Oft kümmere sich Wolfgang Schnetz darum, dass niemand in der Redaktion verhungere. Zwischen all dem führt er täglich auch noch schier unzählige Telefonate mit Lesern, Politikern oder Vereinsvorsitzenden. Die Folge: Sein Telefon ist mit Abstand das mit der verwursteltsten Telefonschnur in der Redaktion.#

Dass an einem 31. März nicht nur Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn oder auch AC/DC-Gitarrist Angus Young Geburtstag haben, sondern auch der ebenfalls aus Lerchenfeld stammende Volksschauspieler Dieter Fischer, ist freilich Zufall. Ein schöner Zufall.   

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