Wenn die Bergluft vibriert: Festival am Stümpfling auf Anhieb ein Riesenerfolg

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Angesagte Band aus Augsburg: Die Gruppe Loamsiada heizte die Stimmung im Publikum ordentlich an. © Thomas Plettenberg

Das Bergluft-Festival am Stümpfling wurde auf Anhieb ein großer Erfolg: Besucher, beteiligte Künstler und Veranstalter waren von dem ungewöhnlichen Format begeistert. Es soll eine Wiederholung geben.

Rottach-Egern - Bei dieser Premiere vibrierte die Luft vor Energie: Rund 350 Besucher kamen am Samstag (13. September) zum ersten Bergluft-einfach-lässig-Festival auf der Jagahüttn am Stümpfling und erlebten eine Mischung aus archaischer Naturerfahrung und unkonventionellem Kulturerlebnis. Schon jetzt steht fest: Es wird eine Wiederholung geben.

Da tanzten Senioren neben Teenagern auf den Bänken, Nordlichter verbrüderten sich mit Einheimischen, Techno-Fans mit Trachtlern. „So etwas habe ich ja noch nie erlebt“, war nicht allein der euphorische Ausruf einer 80-jährigen Urlauberin von der Insel Föhr, sondern der Konsens nach fünf Stunden Bergluft-Festival auf 1530 Metern Höhe.

Musikalisch wurden alle Grenzen gesprengt

Hier, im Grenzgebiet zwischen dem Schlierseer und dem Tegernseer Tal, wurden Erwartungen, vorgefasste Meinungen und Gesetzmäßigkeiten ausgehebelt. In erster Linie war das dem musikalischen Grenzüberschreiter Marcel Engler aus Garmisch-Partenkirchen geschuldet. Als Loisach Marci haute er Technobeats vom Feinsten raus – mit Alphorn, hölzernen Löffeln, Mundharmonika und anderen traditionellen Instrumenten. Sein Aussehen mit Bart, Hut und Trachtenjoppe war das eines Alm-Öhis, doch am Mischpult wurde er zu einem DJ, der sein Publikum derart mitriss, dass es tanzte, hüpfte und sang.

Loisach Marci versetzte das Publikum regelrecht in Trance

Der Loisach Marci produzierte selten gehörte Klänge. Bayerische Melodien verortete er in den Genres Rap, Rhythm‘n‘Blues, Reggae, Pop, Hardrock oder Punk und sprengte damit alle Grenzen. Selbst seine Juchitzer und Satzfetzen verarbeitete der Loisach Marci zu Musik – nicht selten mit technisch verzerrter Stimme und kaum noch verständlich. Das Publikum tanzte sich dabei regelrecht in Trance.

Destillerie Slyrs stellte den Besuchern ihren Whisky vor

Dass es zu dieser vibrierenden Atmosphäre kam, war mehreren Faktoren geschuldet. So kam ein Großteil der Konzertbesucher zu Fuß zum Stümpfling. Die anderen schwebten mit den Sesselliften der Alpenbahnen Spitzingsee über die stille Bergwelt herauf. Alle waren sie sensibilisiert für diese Gegend. Hier kann – und davon kündete Kilian Jonscher von der Slyrs Destillerie bei seinen drei 20-minütigen Führungen durch das Hochlager – ganz besonderer Whisky in 50 Fässern aus amerikanischer Eiche reifen. Wie sich die Temperaturschwankungen von bis zu 60 Grad am Berg geschmacklich im Whisky niederschlagen, konnten die Besucher am Whiskystand verkosten.

Energie ziehen konnten sie auch am Imbissstand und in der Kuchl der Jagahüttn. Die Terrasse war beschirmt und zusätzlich mit Bierbänken bestuhlt, ließ aber vor der mit eindrucksvoller Sound- und Lichttechnik ausgestatteten Bühne noch eine große Tanzfläche frei.

Mundartband Loamsiada heizte die Stimmung an

Die sieben Jungs der bayerische Mundartband Loamsiada aus Augsburg heizten dem Bergluft-Publikum mit Drums, Sax, Tuba, Posaune und diversen Gitarren ein – ein moderner und angesichts des hawaiianisch anmutenden Bühnenbilds auch grenzüberschreitender Mix aus Indie, Urban Brass und bairischem Dialekt. Die ideale Vorgruppe für den Loisach Marci.

TTT-Chef Kausch: „Format aus dem Stand etabliert“

Hochzufrieden waren am Ende die Veranstalter der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT). Eventmanager Peter Rie verriet noch vor Ort und vor der Nachbesprechung mit den Sponsoren Slyrs, Jagahüttn, Alpenbahnen Spitzingsee und E-Werk Tegernsee, dass es weitergehen wird mit dem Bergluft-Festival. Schon deshalb, weil es so viele unterschiedliche Besucher aller Altersklassen angezogen habe. Über den Termin werde man nochmals nachdenken, da es lediglich dem Glück geschuldet war, dass am Samstag nicht ein Tropfen Regen fiel. TTT-Chef Christian Kausch zeigte sich ebenfalls glücklich: „Mit dem Bergluft-Festival haben wir ein neues Format gewonnen und aus dem Stand etabliert.“ Man lebe in einer Region, in der Brauchtum großgeschrieben werde, so Kausch. „Aber genau in dem Bereich sind heute ergänzende Zusatzelemente wichtig und tun dem Brauchtum gut.“

ak

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