2 Jobs und Fake-Beerdigungen: Wie Gen-Z-Strategien Unternehmen ins Wanken bringen

24 Jahre alt, über 80.000 Pfund (rund 93.000 Euro) Jahresgehalt, zwei Remote-Jobs gleichzeitig – und keiner der Arbeitgeber weiß vom anderen: Der Brite Charlie steht exemplarisch für einen Trend unter jungen Arbeitnehmern, der Unternehmen zunehmend vor Herausforderungen stellt. 

Zwei Jobs gleichzeitig für 93.000 Euro Gehalt: Gen Z trickst Unternehmen aus

In einem Bericht der britischen „Daily Mail“ wird beschrieben, wie Teile der Generation Z mit kreativen Strategien auf einen aus ihrer Sicht ungerechten Arbeitsmarkt reagieren.

Charlie, Absolvent einer Elite-Uni, wurde nach eigenen Angaben monatelang trotz Bestnoten von automatisierten Bewerbungsverfahren aussortiert. Heute arbeitet er parallel in zwei Software-Entwicklungsjobs – ausgestattet mit Maus-Simulator, zwei Headsets und minutiös geplanten Terminen. Online ist dieses Vorgehen längst kein Einzelfall mehr: Auf Plattformen wie Reddit tauschen sich Hunderttausende in Foren für sogenannte „Overemployed“ (überbeschäftigte Mehrfachjobber) über Tricks und Tools aus.

Neue Arbeitsphilosophie: Weniger Mühe, mehr Selbstschutz

Statt sich zu verausgaben, setzen viele auf bewusst reduziertes Engagement. Begriffe wie „Task Masking“ (sich mit Nebensächlichkeiten beschäftigen), „Quiet Vacationing“ (geheime Auszeiten nehmen) oder „Bare Minimum Monday“ (Montage im Minimalmodus) prägen die neue Arbeitskultur. Auch „Loud Quitting“ (offene Job-Unzufriedenheit äußern) oder „Malicious Compliance“ (Anweisungen wörtlich befolgen, um Abläufe zu stören) werden in sozialen Medien gefeiert.

Gen Z Bild
Junge Menschen der Generation Z haben bereits zum Berufseinstieg hohe Gehaltsvorstellungen (Symbolbild). Imago

Was Unternehmen als Leistungsverweigerung sehen, ist für viele junge Arbeitnehmende eine bewusste Abgrenzung: gegen Überstunden, psychische Belastung und fehlende Wertschätzung. Eine junge Forscherin berichtete der „Daily Mail“, sie habe über Wochen so getan, als arbeite sie intensiv – mit lautem Tippen und geöffnetem Excel – in Wahrheit schrieb sie mit Freundinnen.

Unternehmen reagieren zunehmend frustriert

Laut einer US-Umfrage des Unternehmens „Intelligent“ kündigten 60 Prozent der Arbeitgeber neu eingestellte Gen-Z-Mitarbeitende innerhalb weniger Monate wieder. Neun von zehn Führungskräften fordern mittlerweile verpflichtende Benimmtrainings, weil sie die jungen Berufseinsteiger für unvorbereitet, überfordert oder unprofessionell halten.

Arbeitsmarktexperten warnen vor einer wachsenden Kluft: Junge Menschen suchen Flexibilität, Sinn und Balance – Arbeitgeber erwarten Präsenz, Leistung und Loyalität. Ohne ein besseres Verständnis füreinander, so die Warnung, droht eine verlorene Generation.

Generation Z im Job – das sollten Unternehmen wissen

  • Praxis schlägt Theorie: Viele Gen-Z-Bewerber verfügen über akademisches Wissen, es fehlt jedoch oft an praktischer Erfahrung und Soft Skills.
  • Hohe Ansprüche an Work-Life-Balance: Flexible Arbeitszeiten, Sinnhaftigkeit und mentale Gesundheit haben für Gen Z oft Priorität vor Karriere.
  • Feedback ist entscheidend: Regelmäßige Rückmeldungen und Anerkennung motivieren – fehlende Wertschätzung führt schnell zur Kündigung.
  • Eltern spielen mit: Laut Umfragen holen sich viele Gen-Z-Arbeitssuchende Unterstützung von ihren Eltern – manche bringen sie sogar zum Vorstellungsgespräch mit.