Vor US-Wahl 2024: Republikaner wütet über Trumps „schwachsinnige Kommentare“

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Donald Trump hat es sich vor der US-Wahl 2024 bei einer Klientel verscherzt: Kriegsveteraninnen und Kriegsveteranen. Deren Verdienste seien nur zweite Klasse.

Washington, D.C. – Außergewöhnliches Engagement ist oft unbezahlbar. Wenn Menschen sich für andere Menschen gesellschaftlich einsetzen, helfen, unterstützen, Ideen vorantreiben, sich Nächte um die Ohren schlagen oder gar große Gefahren auf sich nehmen, um andere zu schützen.

Solche Leistungen lassen sich deswegen eigentlich aus moralischer Sicht nicht fair miteinander vergleichen. Doch der republikanische Präsidentschaftskandidat bei der US-Wahl 2024, Donald Trump, findet das anscheinend schon.

Donald Trump vergleicht vor der US-Wahl 2024 Äpfel mit Birnen – und erntet Wut

Damit hat er sich vor der US-Wahl 2024 im Wahlkamp viele Feinde gemacht. Ex-US-Präsident Donald Trump stellt eine staatliche Auszeichnung für besonderes Engagement moralisch höher als eine andere. © USA TODAY Network/Imago

Am vergangenen Donnerstag (15. August) sprach Trump bei einem Wahlkampf-Auftritt in New Jersey über Verdienstorden in den Vereinigten Staaten. Hintergrund war das Wirken von Miriam Adelson. Die 78-jährige Ärztin, eine der reichsten Frauen der Welt, steht der republikanischen Partei nahe und unterstützt diese mit Spenden. 2018 verlieh Trump, damals US-Präsident, ihr die sogenannte Presidential Medal of Freedom – eine der beiden höchsten zivilen Auszeichnungen in den Vereinigten Staaten.

Sie gebührt Menschen, die sich nachhaltig und nachweislich zum Beispiel für die Sicherheit, nationale Interessen der USA oder den Weltfrieden verdient gemacht haben oder machen. Adelson hatte zwei Forschungszentren zur Eindämmung des Drogenmissbrauchs eröffnet. Zudem hat ihre Familie eine Stiftung zur Bekämpfung lebensbedrohlicher Krankheiten ins Leben gerufen.

Die Presidential Medal of Freedom sei das gleiche Gegenstück zur Congressional Medal of Honor, der höchsten militärischen Auszeichnung der amerikanischen Regierung an verdiente Soldatinnen und Soldaten, sagte Trump, schob aber nach: „Aber die zivile Version ist eigentlich viel besser, denn alle, die die Congressional Medal of Honor erhalten, sind Soldaten. Sie sind entweder in sehr schlechter Verfassung, weil sie so oft von Kugeln getroffen wurden, oder sie sind tot.“

Fehlendes Feingefühl vor US-Wahl 2024: Donald Trump verscherzt es sich mit Teilen der US-Armee

Böser Sarkasmus an der falschen Stelle, der Trump bei vielen Veteraninnen und Veteranen aus den USA zum Feindbild machte. In einem Interview mit dem US-amerikanischen Fernsehsender CNN am vergangenen Sonntag (18. August) pflichtete auch ein republikanischer Parteifreund von Trump, Chris Sununu, der Meinung der US-Organisation für Kriegsveteraninnen und Kriegsveteranen Veterans of Foreign Wars bei: „Ja, es sind schwachsinnige Kommentare. Daran besteht kein Zweifel.“

Der Gouverneur von New Hampshire teilte dann auch gleich weiter gegen Trump und dessen wohl oft unüberlegten Reden aus: „Ich glaube nicht, dass dies die ersten schwachsinnigen Kommentare sind, die der ehemalige Präsident Trump jemals gemacht hat.“ In einem Live-Gespräch mit Tesla- und X-Chef Elon Musk tätigte Trump jüngst 20 Falschaussagen.

Chris Sununu, möglicher Kandidat der Republikaner bei der US-Wahl 2024
Der republikanische Gouverneur von New Hampshire, Chris Sununu, kann angesichts der „schwachsinnigen Kommentare“ von Donald Trump vor der US-Wahl 2024 nur mit dem Kopf schütteln. (Archivfoto) © WADE VANDERVORT/AFP

Einen Push für die US-Wahl 2024 und die Mobilisierung einer bestimmten Klientel, die sich Trump wohl mit der Aussage erhofft hat, sieht Sununu nicht: „Ich glaube nicht, dass diese Kommentare die Wahl entscheidend beeinflussen werden.“ Der sich sogleich auch wieder kopfschüttelnd zeigte: „Wenn man darüber spricht, was es braucht, damit jemand aufsteht und dieses Land beschützt, ist das unvergleichlich. Was diese Ehre angeht, ist sie einzigartig, insbesondere wenn man über die Congressional Medal of Honor spricht.“

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Verband vor US-Wahl 2024 über Donald Trump: „Unser Militär und seine Opfer sind ihm egal“

Die US-Organisation Veterans for Responsible Leadership legte derweil auf X vermeintlich den Finger in die Wunde, als sie schrieb, dass Trump die militärische Auszeichnung als „zweitrangig gegenüber der Medaille hält, die er seinen milliardenschweren Geldgebern verleiht. Unser Militär und seine Opfer sind ihm egal.“

Sununu gab Trump dann noch einen sachlichen Ratschlag für den Wahlkampf vor der US-Wahl 2024 mit auf den Trump: „Wenn Trump jemals das Thema Militär anspricht, muss er sich darauf konzentrieren, was es braucht, um Amerika in der Welt stark zu halten. Wie man an gefährlichen Orten wie der Ukraine oder in Israel für Weltfrieden sorgt.“

Während es im Ukraine-Krieg nach dem Kursk-Vorstoß heiß hergeht, steht Israel nach dem Überfall der Hamas dieser Tage in Friedensverhandlungen. (pls)

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