Der Dorfweiher trocknet aus, es gibt Streit ums Grundstück: Wie geht‘s weiter in Münsing?
Es gibt ein Leck im Damm und Streit um Grundstück: Die Gemeinde denkt über Aufgabe des Dorfweihers nach. Der Bürgermeister lässt Ideen prüfen.
Der Wasserspiegel im Degerndorfer Weiher ist während der extrem heißen Juni-Tage langsam, aber kontinuierlich gesunken. „Man führte diesen Wasserverlust auf die Hitzeperiode, die landauf landab in aller Munde war, zurück. Dennoch weiß die Gemeinde um die Situation am alten Mönch und ließ eine Kamerabefahrung durchführen“, berichtet Bürgermeister Michael Grasl. Es habe sich gezeigt, dass das Wasser nicht über den alten Mönch, der noch von den Vorbesitzern auf eine alte Holzkonstruktion gesetzt wurde, verloren gehe, sondern über die alte Holzkonstruktion selber. Die Gemeinde habe zu Zeiten des Erwerbs diesen Mönch übernommen und inzwischen ein neues, leistungsfähigeres Bauwerk einbauen lassen. Weil aber in die Dammanlage nicht eingegriffen werden dürfe, sei der Gemeinde damals nichts anderes übriggeblieben, als den neuen Mönch auf den alten Mönch anzuschließen.
Laut Grasl prüft die Gemeinde nun Möglichkeiten, das Leck wieder zu beseitigen. Weiter gibt der Rathauschef bekannt, dass die seit vielen Jahren geplante und von den Fachbehörden geforderte Ertüchtigung des bestehenden Dammes, auf dem die Straße „Am Weiher“ verläuft, weiterhin nicht gesichert sei. Die Nordseite des Dammes befinde sich in Privateigentum. Leider gelinge es bei einem Grundstück nicht, den nötigen Grunderwerb durchzuführen, beziehungsweise eine rechtlich gesicherte Duldung der Stabilisierungsmaßnahmen zu erlangen. Die Gemeinde habe zuletzt im Juni in einem Gespräch zusammen mit Vertretern der Fachbehörden und des Ingenieurbüros versucht, den Anlieger von der Notwendigkeit der Maßnahme zu überzeugen - ohne Erfolg.
Weiher könnte aufgegeben werden
Dies bedeute, dass aktuell bei starkem Hochwasser oder Extremwetterereignissen die Gefahr bestehe, dass der Damm überströmt werde und breche. Damit seien die Unterlieger bei einem solchen Ereignis in erheblicher Gefahr. Überflutungsmodelle und Berechnungen dazu seien mehrfach öffentlich präsentiert worden. Grasl zieht als Konsequenz: „Die Gemeinde muss daher überlegen, im Extremfall den Weiher aufzugeben und nur noch den Lüßbach in seinem Bett laufen zu lassen. Damit wäre der Dorfweiher, der seit Jahrhunderten zum Ortsbild gehört, Vergangenheit“.
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In Anbetracht der immensen, inzwischen siebenstelligen Kosten, die die Kommune in die Entschlammung und Ertüchtigung des Weihers investiert habe, wäre das „fatal und traurig“. Letztlich bleibe aber mittelfristig keine andere Wahl, um Ansprüche gegen die Gemeinde im Falle einer Überflutung des Dammes auszuschließen und die Anlieger vor Schadensereignissen zu schützen, fasst der Bürgermeister die Lage zusammen.
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Gemeinde hat noch keine Lösung: „Verlust wäre herber Schlag“
Der Weiher ist an den Fischereiverein Ammerland verpachtet, der sich engagiert um das Gewässer kümmert. Grasl: „Auch aus diesem Aspekt heraus wäre der Verlust ein herber Schlag“. Das Prädikat als Badegewässer hat der Weiher schon seit Jahren von den Ämtern nicht mehr bekommen. Die Gemeinde als Eigentümerin warnt deshalb aus Sicherheitsgründen vor dem Schwimmen darin. Sie teilt zudem mit, dass die Degerndorfer Burschen, die im August ein Weiherfest geplant haben, dieses Vorhaben zurückstellen müssten.