„Hexenjagd“: Trump und Hegseth wüten nach Iran-Angriff gegen US-Medien

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Der US-Präsident und sein Verteidigungsminister bleiben dabei: Der Angriff auf iranische Atomanlagen war ein Erfolg. US-Medien würden nur „Fake News“ verbreiten.

Washington D.C. – US-Präsident Donald Trump ist sauer: Nachdem Berichte des US-Geheimdienstes aufgetaucht sind, die behaupten, dass der Iran vor den US-Angriffen auf drei Atomanlagen angereichertes Uran in Sicherheit bringen konnte, wettert der Republikaner gegen die Medien. „Es wurde nichts aus der Einrichtung entfernt“, schrieb Trump am Donnerstag (26. Juni) in seinem Onlinedienst Truth Social.

In seinem Social-Media-Post nennt der US-Präsidien auch diverse Gründe: „Dies hätte zu lange gedauert und wäre zu gefährlich gewesen“. Außerdem betonte Trump: „Die Autos und kleinen Lkw vor Ort gehörten Betonarbeitern, die versuchten, die Oberseite der Schächte zu verdecken.“

Trump rechnet mit Medien ab: Infragestellung der Zerstörung von Irans Atomanlagen seien „Fake News“

In einer weiteren Veröffentlichung griff Trump Medien an, die den Erfolg der US-Angriffe vom Wochenende auf iranische Atomanlagen in Frage stellten. „Die Fake News sollten alle feuern, die sich an dieser Hexenjagd beteiligen“, schrieb er. Zudem forderte er eine Entschuldigung „bei unseren großartigen Kriegern und allen anderen“.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth wiederholte bei einem Auftritt im Pentagon am Donnerstag (26. Juni) die Aussage des Präsidenten, die Angriffe mit bunkerbrechenden Bomben hätten die Nuklearanlagen des Iran „ausgelöscht“ und vollständig „zerstört“. Er nutzte die Pressekonferenz ebenfalls für massive Vorwürfe gegen Medien wie CNN und die New York Times. Sie verbreiteten „Halbwahrheiten“, manipulierten die Öffentlichkeit und gönnten Trump nicht den Erfolg, sagte Hegseth.

Ein vorläufiger US-Geheimdienstbericht hatte Zweifel an der Wirksamkeit der US-Angriffe genährt. Der Sender CNN und andere Medien berichteten unter Berufung darauf, die Angriffe hätten das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen und die iranischen Zentrifugen sowie die Vorräte an angereichertem Uran seien nicht vollständig zerstört.

Verteidigungsminister zu Militäreinsatz im Iran: Geheimdienstbericht sei nur „vorläufig“

Hegseth hält eine am Dienstag (24. Juni) bekanntgewordene erste Einschätzung des Militärgeheimdienstes DIA zu den Auswirkungen der US-Angriffe auf Atomanlagen im Iran für wenig aussagekräftig. Der Militärgeheimdienst habe klargemacht, dass es sich um einen vorläufigen Bericht handele, betonte Hegseth bei der Pressekonferenz.

Die Einschätzungen seien demnach aktuell nur wenig vertrauenswürdig – sie müssten verfeinert werden, sobald zusätzliche Informationen verfügbar seien. Vorläufig bedeute auch, dass die Einschätzung nicht mit anderen Geheimdiensten koordiniert worden sei. Hegseth kritisierte, dass die Medienberichterstattung diesen Tatsachen nicht gerecht werde. Trump habe den „komplexesten und geheimsten Militäreinsatz der Geschichte“ angeordnet. Es sei ein Erfolg gewesen, der zu einer Waffenruhe geführt habe. 

Das als „streng geheim“ eingestufte DIA-Gutachten sah das iranische Atomprogramm durch die schweren Luftangriffe der US-Streitkräfte wohl nur um einige Monate zurückgeworfen. Das Weiße Haus hat die Veröffentlichung von Erkenntnissen daraus durch US-Medien bereits zuvor kritisiert. Allerdings wurde in vielen dieser Veröffentlichungen betont, dass es sich um einen ersten Bericht handele und weitere Untersuchungen zu anderen Schlussfolgerungen führen könnten. 

Auch CIA-Chef sieht Erfolg in Trumps Iran-Angriff: Wiederaufbau der Atomanlagen würde „Jahre“ dauern

Auch der Chef des Auslandsgeheimdienstes CIA John Ratcliffe erklärte am Mittwoch (Ortszeit), dass die iranischen Atomanlagen bei den Angriffen am Wochenende schweren Schaden genommen hätten. Ihr Wiederaufbau würde nach seiner Darstellung „Jahre“ dauern. Die Einschätzung stützt sich demnach auf eine Quelle, die sich in der Vergangenheit als „zuverlässig und zutreffend“ erwiesen habe.

Verteidigungsminister Hegseth (r.) berichtete neue Details zum von Trump angeordneten Angriff auf Irans Atomanlagen.
Verteidigungsminister Hegseth (r.) bestreitet wie Trump, dass der angereichertes Uran in Sicherheit bringen konnte. © Carlos Barria / dpa

Zum Hintergrund: B-2-Kampfflugzeuge der USA hatten am Wochenende (21./22. Juni) die beiden iranischen Atomanlagen Fordo und Natans mit bunkerbrechenden Bomben vom Typ GBU-57 angegriffen. Ein U-Boot griff zudem die Anlage Isfahan mit Tomahawk-Marschflugkörpern an. Trump bezeichnete die Angriffe als „spektakulären militärischen Erfolg“. Damit griff die USA zudem direkt in den Iran-Israel-Konflikt ein.

In Israel wurden die Auswirkungen der Angriffe vorsichtiger bewertet. Zwar sei dem iranischen Atomprogramm ein „schwerer Schlag“ versetzt worden, sagte der israelische Armeesprecher Effie Defrin. Es sei jedoch „noch zu früh, um die Ergebnisse des Einsatzes zu beurteilen“. Der iranische Außenamtssprecher Esmail Bakaei sagte, die iranischen Atomanlagen seien bei den Angriffen Israels und der USA „zweifellos erheblich beschädigt“ worden. (bg/dpa)

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