100 Tage im Amt: Tölzer BRK-Kreisvorsitzender zieht erste Bilanz
Nach seinen ersten 100 Tagen als Kreisvorsitzender des BRK im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zog Severin Eichenseher eine Bilanz. Dazu besuchte er die Kochler Wasserwacht in ihrer neuen Diensthütte.
Kochel – Da ging eine Ära zu Ende. Bei der Mitgliederversammlung des BRK-Kreisverbandes Bad Tölz-Wolfratshausen im vergangenen April stand Landrat Josef Niedermaier nicht mehr zur Wahl als Kreisvorsitzender – nach zwei Jahrzehnten im Amt. Seine Nachfolge trat der Jurist Severin Eichenseher aus Bad Tölz an. Nach 100 Tagen an der Spitze wagt der 34-Jährige nun ein erstes Resümee.
Tölzer BRK-Kreisvorsitzender Severin Eichenseher zieht erste Bilanz nach 100 Tagen im Amt
Bei der Versammlung sei Eichenseher „mit überwältigender Mehrheit“ zum neuen Vorsitzenden gewählt worden, berichtet Kreisgeschäftsführer Andreas Schäfer, als er bei einem Pressetermin im neuen Bootshaus der Kochler Wasserwacht sitzt. Neben ihm: Eichenseher. Der Anlass: ein erstes Feedback.
In den ersten gut drei Monaten hatte sich der neue Kreisvorsitzende einen Eindruck verschafft. Etwa von den „wahnsinnig vielen Untergliederungen“ des Kreisverbandes, in dem etwa 2.000 Ehrenamtliche und rund 300 Hauptamtliche wirken. „Es ist ein großer Betrieb“, sagt der Vorsitzende.
Die Wasserwacht im Kreisverband zähle zu den größten Einzelgemeinschaften, mit insgesamt rund 800 Aktiven, weiß Kreisgeschäftsführer Schäfer. Zahlenmäßig nah dran sei da der soziale Bereich, der aber nicht in eine eigene Gemeinschaft gegliedert sei. Eichenseher findet die Zahl an ehrenamtlich Engagierten im Kreisverband beeindruckend, und auch, in wie vielen Bereichen „die Rotkreuzler“ engagiert sind. Die Gemeinschaft, und was aus dieser hervorgeht, begeistert ihn ebenfalls.
Neue Diensthütte der Kochler Wasserwacht
Ein Beispiel – Eichenseher steht gerade mitten drin: das neue Bootshaus am Kochelsee. „Die Hütte ist zusammen gestaltet worden“, betont er. Ein Gemeinschaftsprojekt. Das aber war ein etwas längerer Weg. 2008 habe er begonnen, „die Hütte zu reklamieren“, erinnert Klaus Heidl, zweiter Vorsitzender der Wasserwacht Kochel. Was nun von der alten Hütte geblieben ist: ein Holzbalkenstück, das, verarbeitet zu einer Lampe, im Inneren Licht spendet.
Eichenseher lenkt den Blick weg von der Kochler-Wasserwachtshütte auf das größere Ganze. Man müsse in vielen Bereichen investieren. Der Kreisvorsitzende sieht den Staat in der Pflicht, die Infrastruktur zu unterstützen. „Wir sind froh über jede Spende. Das aber sind nicht die Aufgaben der Privaten“, findet der 34-Jährige. Und „es wird nicht weniger“, ergänzt Kreisgeschäftsführer Schäfer mit Blick auf künftige Investitionen. Als Gründe nennt Schäfer den demografischen Wandel – die Bevölkerung im Landkreis werde immer älter – und die Situation der Krankenhäuser. Dadurch seien beispielsweise die Fahrzeuge des BRK öfter und länger unterwegs.
Außerdem wachse die Bevölkerung im Landkreis, ergänzt Eichenseher. „Mehr Leute, mehr Unfälle, mehr Vorhalteverpflichtungen.“ Der Tourismus komme „on top“. Noch einmal zurück zum Finanziellen. Da macht Schäfer auf die Bedeutung von Fördermitgliedschaften für den Kreisverband aufmerksam. „Ein wesentlicher Bestandteil.“ Diesen Bereich müsse man wieder stärken.
Neuer BRK-Kreisvorsitzender ist Jurist von Beruf
Was das Amt des Kreisvorsitzenden anbelangt: Eichenseher glaubt, dass das Ehrenamt „sehr zeitfüllend“ ist, „je nach dem, wie man es gestaltet“. Dass er sich einbringen möchte, war für den 34-Jährigen schon länger klar. Vielleicht als Justiziar. Er ist schließlich Jurist. Doch es kam anders, und ging an die Spitze. Es sei eine Ehre, dieses Amt zu übernehmen, sagt er.
Blickt er auf die Herausforderungen und Aufgaben, vor denen der Kreisverband steht, muss er nicht lange überlegen. Man müsse „stärker raus in die Bevölkerung“ und präsent sein, die Öffentlichkeitsarbeit „mehr forcieren“ und zeigen, was beim BRK möglich ist und geleistet wird. Man hilft, man rettet, man ist da. Und: „Wir ermöglichen Dinge“, betont der 34-Jährige und denkt etwa an die Sanitätsdienste bei Ereignissen, die viele Menschen anziehen, ob Leonhardiritt oder Faschingsumzug. Manche Veranstaltungen im Landkreis gäbe es nicht, „wenn es uns nicht gäbe“.
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