Umsatzrückgang bei ‚Unser Land‘: Inflation, hohe Kosten und Bürokratie belasten Landwirte
Die Inflation hat bei der Vermarktungsgemeinschaft „Unser Land“ ihre Spuren hinterlassen. Der Umsatz brauch 2023 um rund elf Prozent ein.
Fürstenfeldbruck – Gleichzeitig haben die zuliefernden Landwirte mit hohen Kosten und immer mehr Bürokratie zu kämpfen. Ein Runder Tisch soll jetzt Lösungen aufzeigen.
Eigentlich liegen regional erzeugte Lebensmittel im Trend. Ob Karotten, Eier, Fleisch, Nudeln oder Joghurt: Viele Menschen legen Wert darauf, dass ihre Produkte aus der Gegend stammen. Doch wenn das Geld nicht mehr so locker sitzt, wird gespart. Bei „Unser Land“ ist das besonders spürbar. Denn meist kosten die Erzeugnisse lokaler Bauern einfach mehr als Massenware aus der Industrie. Die Inflation mit höheren Energiekosten hat dies sogar noch verstärkt. Ergebnis dieser Entwicklung: Im vergangenen Jahr sank der Umsatz von „Unser Land“ um elf Prozent im Vergleich zu 2022.
Nicht in Schieflage
Geschäftsführerin Judith Schermann bedauert diese Entwicklung. Sie betont aber auch, dass das Unternehmen deswegen nicht in Schieflage gerate oder gar vor einer Insolvenz stehe.
Schermann setzt auf Gespräche mit der Politik und Bewusstseinsbildung bei den Verbrauchern. „Wir haben in den letzten Monaten mit vielen politischen Vertretern Gespräche geführt und dabei aufgezeigt, mit welchen Hemmnissen die Regionalbranche zu kämpfen hat“, erklärt die Geschäftsführerin. Schließlich gehe es um den Erhalt der Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen in der Region.
Die Rahmenbedingungen
Von der Politik erhofft sie sich, dass die Rahmenbedingungen für die Bauern überdacht werden. „Landwirtschaftliche Betriebe aller Größen müssen weiter in der Region für die Region produzieren und davon leben können.“
Schermann berichtet bereits von ersten positiven Entwicklungen. Man habe zum Beispiel neue Produkte wie bunte Karotten herausgebracht. Zudem habe es Unterstützungszusagen aus der Politik gegeben. Auch von einem Runden Tisch, der am 12. März im Grünen Zentrum in Puch stattfinden soll, erhofft sich die Geschäftsführerin positive Impulse.
Der runde Tisch
Organisiert hat diesen der Grünen-Landtagsabgeordnete Andreas Birzele aus Hörbach. „Es geht darum, dass alle an einem Strang ziehen – über Parteigrenzen hinweg“, so der Politiker. Er wolle möglichst viele Akteure zusammenbringen um Ideen zu sammeln und Konzepte zu erarbeiten. Eingeladen sind Vertreter aus Politik, Landwirtschaft, vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und Direktvermarkter. Am Ende gehe es darum, kleinbäuerliche Betriebe zu stärken, Arbeitsplätze zu erhalten und dörfliche Strukturen zu erhalten.
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Das sieht auch der Puchheimer Landwirt Josef Unglert so. Er ist Vorsitzender der Bauernquelle, einem bäuerlichen Direktvermarkterverein, der den Brucker Bauernmarkt beim Kloster Fürstenfeld betreibt. Einige Landwirte hätten sich darauf spezialisiert, ihre Produkte direkt über Unser Land zu vertreiben. Diese hätten viel investiert.
„Man muss die Verbraucher wachrütteln“, sagt Unglert. Viele würden beim Essen sparen – nicht aber bei Handy oder Auto. An dieser Einstellung müsse man arbeiten. Unglert erhofft sich vom Runden Tisch Impulse und Ideen, wie das gelingen kann.
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