Asyl-Unterkunft: Bürgermeister wirbt für Verständnis
In Emmering entsteht eine neue Unterkunft für Asylbewerber. Im ehemaligen Gästehaus Bösl werden bereits Anfang März die ersten Geflüchteten einziehen. Das Landratsamt hat mit dem Eigentümer einen fünf Jahre laufenden Mietvertrag abgeschlossen.
Emmering – Rund 100 Besucher waren am Donnerstagabend ins Bürgerhaus gekommen, um sich von Bürgermeister Stefan Floerecke über die Pläne des Landratsamtes informieren zu lassen. Dem Rathauschef zufolge soll das einstige Gästehaus an der Dr.-Rank-Straße 40 Geflohene aufnehmen. Floerecke betonte, dass er die dezentrale Unterbringung befürworte. Zudem sei das Gebäude gut geeignet. „Das ist besser als in einer Turnhalle oder in Containern.“
Viele Fehlbeleger
Der Bürgermeister gab den Besuchern auch einen Überblick über die momentane Situation. Derzeit lebten 53 Asylbewerber in Emmering. Auch diese seien dezentral untergebracht. Probleme gebe es keine. Sehr wohl ein Problem sei aber die Tatsache, dass 46 der 53 Personen so genannte Fehlbeleger sind. Das bedeutet, sie haben bereits einen Aufenthaltstitel, leben aber immer noch in der Flüchtlingsunterkunft, weil sie keine Wohnung finden.
Theoretisch könne das Landratsamt diese sofort vor die Tür sitzen. In diesem Fall wären die Menschen obdachlos. Die Kommune hätte dann die Pflicht, sie unterzubringen. „Wir haben bereits Feldbetten gekauft“, sagte Florecke. Man wolle vorbereitet sein. Er gehe aber nicht davon aus, dass die Behörde die Bewohner einfach auf die Straße setze.
Am Rewe
Was sicher nicht passieren werde, sei der Bau einer Container-Unterkunft für Geflüchtete neben dem Rewe-Markt. Dort hatte eine Firma geplant, Räume für eine größere Zahl von Asylbewerbern zu errichten. Das habe man aus baurechtlichen Gründen verhindert. Die Gemeindeverwaltung will dort weiteren Einzelhandel etablieren.
Da im Vorfeld Sorgen und Ängste wegen der Unterkunft im Gästehaus Bösl an ihn herangetragen wurden, appellierte Florecke, die Pläne ohne Vorurteile zu sehen. Bisher habe es nie Probleme gegeben. Dabei dankte er auch dem Asylhelferkreis – und bekam prompt Applaus. Wer Vorbehalte habe, solle sich in die Situation der Geflüchteten versetzen: „Das sind Menschen, wie wir alle.“
Anwohner haben Bedenken
Dennoch äußerten einige Besucher Bedenken. Eine Anwohnerin der Dr.-Rank-Straße berichtete, dass bereits jetzt einige Menschen dort leben, die sich öfter daneben benehmen würden. „Es wurde auch schon geklaut.“ Sie mache sich Sorgen, dass mit noch mehr Menschen die Probleme zunehmen. Floerecke bat darum, mögliche Probleme zu melden. Falls nötig, werde ein Sicherheitsdienst eingesetzt.
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Weitere Container vom Tisch
Eine andere Anwohnerin wies darauf hin, dass die Gegend ziemlich vermüllt sei. Schon jetzt werde dort alles Mögliche abgeladen. „Das ist eine Müllhalde“, sagte die Frau. Sie bat darum, dort möglichst bald aufzuräumen. Der Bürgermeister erklärte, dass es sich bei dem vermüllten Areal großteils um Privatgelände handele. Da habe die Gemeinde keine Handhabe.
Beruhigen konnte der Rathauschef einen anderen Anwohner. Dieser erklärte, er habe mitbekommen, dass nahe des Gästehauses Container aufgestellt werden sollen. Wie Floerecke erklärte, habe die Gemeinde dort ein Areal, auf dem Container für Obdachlose aufgestellt werden könnten. Diese Pläne seien aber vorerst vom Tisch.
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