Liebeserklärung an den „Kini“: Neue Themenwelt am Herzogstand erklärt „König der Berge“
Die Gemeinde Kochel hat eine neue touristische Attraktion. Die Themenwelt „König der Berge“ am Herzogstand ist Ludwig II. gewidmet. Bei der Eröffnung war auch blaues Blut dabei.
Kochel – Es wurde dick aufgetragen bei der Eröffnung der Themenwelt „König der Berge“ am Berggasthaus Herzogstand. Prunksessel in Königsblau und Gold, dazu passend die Büste des Märchenkönigs Ludwig II. mit wallender Haarpracht.
Die neue Themenwelt „König der Berge“ zu Ludwig II. am Herzogstand ist eröffnet - Die Infowege sollen den Märchenkönig erklären
Außerdem Ehrengäste wie Bayerns Tourismusministerin Michaela Kaniber (CSU). Hoch hinauf hatte es auch seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold geschafft – die Herzogstandbahn macht es möglich. Der Ort der Feier war bewusst gewählt. Das Panoramarestaurant steht auf praktisch auf königlichem Fundament – die ursprünglichen Jagdhäuser des Märchenkönigs am Herzogstand wurden durch Brände zerstört.
Drei Runden
Am Berggasthaus treffen die beiden Themenwege „Bergbahn-Runde“ (barrierearm) und die „Gipfel-Bergbahn-Runde“ zusammen. Von dort aus führen vier weitere Tafeln auf den 1.731 Meter hohen Herzogstand. Dort hatte seine Majestät ein Aussichts- und Speisehäuschen und später eine Kochhütte errichten lassen. Das Pürsch- sowie das Königshaus standen in etwa da, wo sich heute der Berggasthof befindet. Die Tafeln mit Originalzitaten und historischen Bildern sollen die Besucher daran teilhaben lassen, wie König Ludwig II. in den Bergen lebte.
Der dritte Themenweg führt vom Kesselbergsattel über den Reitweg zum Berggasthof. Ergänzt werden die Routen durch eine App, die sich insbesondere den Bergresidenzen König Ludwigs II. widmet.

Liebe zur Natur
Kaniber schwärmte von Ludwig II., der mit seiner „Achtsamkeit und Naturliebe ein Vorbild“ sei. „Es ist für mich unfassbar, wie man sich jeden Tag in unsere Heimat Bayern verlieben kann“, war die Tourismusministerin kaum in ihren Lobesworten zu bändigen. Kaniber zollte Kochels Tourismuschef Daniel Weickel Respekt für das Projekt, das ohne Fördergelder gestemmt wurde. Sie mahnte einen „echten und ehrlichen“ statt einen an noch höhere Übernachtungszahlen orientierten Tourismus an.
Bergtour in Kleidern
Prinz Luitpold berichtete über die Verbundenheit der Wittelsbacher zu den Bergen. Der Urenkel von König Ludwig III, erzählte, dass der Vater von König Ludwig II. – Max II. – von Lindau bis nach Berchtesgaden gewandert sei. Ebenso habe seine Frau, Marie von Preußen, alle wichtigen Gipfel in Bayern erklommen, „In Kleidern. Das kann man sich heute kaum vorstellen.“ Ludwig II. habe sein Amt durchaus ernst genommen, aber „dort ausgeübt, wo es ihn am meisten gefreut hat – an den schönsten Stellen Bayerns – in den Bergen“. Nicht unbedingt zur Freude der Mitarbeiter, „die unter anderem die Post und Akten hunderte Höhenmeter hinauf schleppen mussten“.
Qualität statt Masse
„Was die Menschen heute suchen, ist Content“, hat Seine Hoheit wahrgenommen. Prinz Luitpold appellierte an eine Hinwendung zur Natur und Kultur „in Dosen“. Man müsse aufpassen, nicht noch mehr „die Menschen im Schweinsgalopp durch ein Schloss zu treiben“, sondern Qualität statt Quantität in den Vordergrund zu stellen, so der Urenkel des letzten Bayerischen Königs Ludwig III..
„Keinen neuen Hotspot“ schaffen
Tourismuschef Weickel betonte, dass man mit den Themenwegen „keinen neuen Hotspot“ schaffen wolle. Und schon gar nicht sei das Ziel des Projekts, Ludwig II. weiter zu verklären, „Vielmehr sollen die Themenwege dazu beitragen, ihn zu erklären.“
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