Zauberfestival: Hunderte Besucher trotzen dem Regen
Zwei Tage voller Magie waren am Wochenende in Weilheim zu erleben. Zum fünften Mal zeigten internationale Straßenkünstler beim „Strassen! Zauber! Festival!“ ihre Künste – und trotzten dabei der Nässe und der Kälte.
Los ging das Zauberfestival bereits am Freitagnachmittag. Immer wieder einsetzende Schauer hielten die Besucher nicht davon ab, in die Innenstadt zu kommen. An sechs Orten in der Fußgängerzone scharten sie sich um die auftretenden Künstler, um zuzusehen. Oft waren es mehrere hundert. Wer die Runde machte, konnte alle Vorführungen bestaunen. Viele nutzen diese Gelegenheit für einen entspannten Stadtbummel. Denn zum Festival luden die Einzelhändler zur langen Einkaufsnacht. Einige hatten sich für ihre Geschäfte allerhand Extra-Aktionen einfallen lassen.
Pech mit dem Wetter hatten die Veranstalter am Samstag. Ein nicht enden wollendes Regenband zwang zum Umdisponieren. Die „ThoMaTho Kulturbetriebe“, das städtische Amt für Standortförderung, Kultur & Tourismus sowie der Standortförderungsverein, die das Spektakel gemeinsam organisierten, machten das Beste daraus. Kurzerhand wurden überdachte Spielstätten organisiert und der Auftrittsplan mehrmals angepasst. So war es zwar nicht immer einfach, die Darbietungen rechtzeitig zu finden, aber die Anwesenden halfen sich gegenseitig, lotsten Suchende telefonisch dorthin, wo gerade etwas los war. Das klappte nicht immer, sodass manche Künstler an einigen Stellen vor kleinem Publikum auftraten. Meist funktionierte das improvisierte Konzept jedoch trotz einiger Unklarheiten zwischendurch. Bei manchen Shows im Kaufhaus Rid, im Modehaus Echter und in der Sparkasse versammelten sich weit über 200 Schaulustige.

Ob bei den abendlichen Vorführungen am Freitag oder beim Indoorprogramm am Samstag: Das, was die fünf internationalen Gäste lieferten, war beeindruckend. Das lyrische Zaubertheater von „Kamimaro“, der ganz in Rot gehüllt war, verfolgten sogar die Jüngsten ganz still. Mit seiner beruhigenden Art und ganz ohne Worte sorgte der Japaner für Aufsehen. Der Weltmeister der Straßenmagie von 2022 begann mit amüsanten Tricks. Seile, Ringe, erscheinende Münzen oder Karten: Dem Einmaleins des Zauberns verlieh er einen besonderen Rahmen. Für ungläubige Blicke sorgte zum krönenden Abschluss eine wandernde Papierblume, die sich schließlich in eine echte verwandelte.
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Ebenfalls nonverbal gelang es „Peppi the Clown“, sich in die Herzen des Publikums zu mimen. In atemberaubendem Tempo knotete er wahre Kunstwerke aus Luftballons und machte damit zahlreiche Kinder glücklich. Dem New Yorker, der ganz klassisch mit riesen Schuhen und roter Nase daherkam, durften Kinder und Erwachsene assistieren. Letztere mussten bei Slapstickeinlagen als Darsteller herhalten – höchste Beanspruchung der Lachmuskeln inklusive.
Weiter ohne Sprache ging es mit der „Circênicos Company“. Die beiden preisgekrönten Komödianten lieferten eine bunte Mischung aus Slapstick, Jonglage und Zauberei. Mit nur wenigen Requisiten erzeugten die beiden Brasilianer großes Staunen. Die Verwandlung vom Menschen in ein Huhn, das ein Ei nach dem anderen aus seinem Mund legte, ein Apfel, der plötzlich eine Orange war, oder ein Schuh, der vom Fuß unter dem Zaubertuch landete: Unerklärlich und unterhaltsam war das Programm in jeder Minute.
Einer der letzten Schwertschlucker
Von den Worten, die die anderen nicht nutzen, hatte „Der ehrliche Nils“ dafür umso mehr im Gepäck. Mit seinen ausgiebigen, aber kurzweiligen Erklärungen der Tricks sammelte er Sympathiepunkte. Fliegende Keulen, magische Bälle und unsichtbare Tücher sorgten vor allem bei Kindern für große Augen. Ebenso das Hütchenspiel, das der Göttinger in Perfektion beherrscht.
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Seit Jahren hatte Veranstalter Tom Kratz bereits versucht, Murray Molloy nach Weilheim zu locken. Nun war es endlich gelungen. Sein guter Ruf eilte dem Iren, der als „einer der letzten Schwertschlucker“ gilt, bereits voraus. So waren seine Shows besonders gut besucht. Bevor er startete, musste das Publikum das Anfeuern gemeinsam mit ihm üben. Zur Verwunderung vieler zückte Molloy danach eine rosa Klobrille. Durch diese zwängte er seinen Körper gut gelaunt und Stück für Stück hindurch. Mit viel Witz moderierte er charmant das, was er tat.
Zwischen Angst und Staunen schwankten die Zuschauer, als das Schwert endlich an der Reihe war. Die Bewunderung siegte jedoch, als das Schwert im Rachen des Showmanns verschwunden war. Dies spiegelte sich im lauten Applaus und nicht zuletzt im gut gefüllten Hut wider. Wie alle anderen Künstler auch, bezog er die Gage aus dem, was darin landete – denn das Festival war für jeden Besucher kostenlos.