Der Egmatinger Dorfladen freut sich über zunehmende Aufmerksamkeit und Kundenzuspruch. Die Zahlen lassen hoffen, dass die schwierige Startphase langsam überstanden ist. Ein Erfolg dank Zähigkeit und viel ehrenamtlichen Engagements.
Egmating - Für die Egmatinger hat Peter Ribinski eine gute Nachricht: „Der Dorfladen hat seinen Platz in der Gemeinde“, sagt der Ruheständler, der gar nicht mal so sehr im Ruhestand ist, sondern sich ehrenamtlich um das Zahlenwerk und die Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt kümmert. Bislang war Ribinskis Tonfall nachdenklich bis mahnerisch, nicht zuletzt nach dem bedauerlichen Aus nach sieben Jahren für das Dorfladenprojekt im nahen Moosach. Nach etwas über einem Jahr Ladenbetrieb in Egmating sagt der ehrenamtliche Dorfladen-Manager: „Das Geschäft zieht kontinuierlich an.“
Wachstum verstetigt – Kunden geben mehr aus
Ungefähr seit März blicke er entspannter auf die Betriebskalkulation des Dorfladens, da sich das Wachstum verstetigt habe. Rund 660 Kunden schauten im ersten Quartal 2025 vorbei und gaben im Schnitt knapp 14 Euro aus. „Die Kunden werden mehr und haben mehr im Körberl“, sagt der 69-Jährige – es klingt nach einem Aufatmen.
Dass sich der Dorfladen so langsam zu mausern scheint, macht Ribinski an mehreren Faktoren fest: Zum einen habe sich der Stamm an festen Mitarbeitern stabilisiert und eingespielt. Eine Kundenumfrage habe dem freundlichen und hilfsbereiten Personal eine glatte Eins ausgestellt. Zum zweiten nehme die ehrenamtliche Unterstützung zu: Rund 20 Menschen hätten sich nach einem Aufruf nach mehr helfenden Händen gemeldet, den Dorfladen beim Regaleeinräumen, an der Kasse oder bei Aktionen unterstützen zu wollen. „Eine überraschende und erfreulich hohe Resonanz!“, findet der Organisator.
Treue Kundschaft und viele Aktionen
Und natürlich sei der Erfolg der Kundschaft zu verdanken, die den Laden immer treuer und konsequenter nutze. Neugierige angezogen hätten etwa Aktionen wie Krapfenverkauf zu Fasching, Osterartikel oder der Fischverkauf von der Köppelmühle Markt Schwaben am Gründonnerstag, der zwar ein Riesenaufwand, aber auch ein Riesenerfolg gewesen sei. „Diese positive Stimmung schwingt nach“, konstatiert Ribinski. Dann erzählt er von dem Besuch eines Mannes, der jüngst beim Anblick der Ladenregale ausgerufen habe: „Das ist ja sagenhaft! Und ich bin hier jeden Tag vorbeigefahren!“ Die Lehre daraus: Manche Dinge bräuchten eben auch Zeit.
Ein Selbstläufer ist der Laden keineswegs
Zudem gilt: Nachbessern kann man immer. Bei der Frische von Obst und Gemüse sieht das Management noch Aufholbedarf. Und dass der 100 000-Euro-Kredit, der neben den stillen Einlagen der Privat-Anteilszeichner den Start des Ladens finanziert hat, auch getilgt werden will, heißt: Bei allem Optimismus gibt es keinen Anlass zu finanziellen Freudensprüngen.
Während der Großteil des Ehrenamtsteams an Bord bleibt, gibt es einen Wechsel in der Geschäftsführung des Dorfladens: Auf Angelika Eiler (61), die von Anfang an signalisiert hatte, sie könne sich nur auf Zeit engagieren, folgt nun Antje Melchior (49). Nach drei Jahren Vorlauf und Starthilfe für den Laden bedauere man Eilers Entschluss sehr, habe aber natürlich volles Verständnis.
Und das Dorfladen-Team freue sich, mit Melchior eine kompetente, motivierte und im Ort gut eingelebte Nachfolgerin gefunden zu haben, die den Egmatinger Dorfladen in eine inzwischen recht hoffnungsvolle Zukunft steuern soll.