Egmatinger Dorfladen: 100 Tage, 10.000 Kunden, aber Umsatz muss steigen

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Kundin Nummer 10.000 staunt über ihr Glück, als ihr Dorfladen-Geschäftsführerin Angelika Eiler gemeinsam mit Verkäuferin Nadine Krause (re.) zum Beweis den Kassenbon zeigt. © privat

Der Egmatinger Dorfladen zieht nach 100 Tagen eine positive Bilanz, sieht aber auch Verbesserungspotential. Trotz 700 wöchentlichen Kunden liegt der Umsatz noch unter dem Ziel. Das Team bittet die Kunden, den Laden für den kompletten Wocheneinkauf zu nutzen.

Egmating – Der Laden brummt, doch der Umsatz muss noch steigen: In seiner 100-Tage-Bilanz zeigt sich das ehrenamtliche Team des im April eröffneten Egmatinger Dorfladens zufrieden, zieht so manche Stellschraube nach und richtet einen Appell an die Kundschaft. Rund 700 Menschen nutzen das Angebot jede Woche, bilanziert Peter Ribinski, der sich im Hintergrund um Organisatorisches kümmert. „Mit der Kundenfrequenz sind wir sehr zufrieden“, sagt er. „Nur der Umsatz ist noch nicht auf Zielniveau.“ Es brauche rund 20 Prozent mehr, damit sich das Projekt schließlich selber tragen könne.

Ihren Informations-Brief an die Anteilseigner, die den Laden mit Kapitaleinlagen unterstützt haben, nutzt die ehrenamtliche Geschäftsführerin Angelika Eiler daher für einen Appell an die Kundschaft, der sie für die rege Beteiligung in der kritischen Startphase dankbar sei: „Den Dank möchten wir verbinden mit der Bitte, den Laden nicht zur Ergänzung, sondern zum kompletten Wocheneinkauf zu nutzen.“ Bislang gibt es laut Ribinski vor allem viele Kleinkäufe, über die man sich natürlich freue, die allein aber nicht für den nötigen Umsatz ausreichten.

Dorfladen Egmating: 100 Tage nach Eröffnung fliegt das Tierfutter raus

Dafür feilen die Dorfladen-Macher am Sortiment, bitten um Kundenrückmeldungen und setzen diese um, so gut es geht. So habe sich die Kategorie Tierfutter eher als Ladenhüter erwiesen und werde fast vollständig gestrichen, erläutert Ribinski. Dafür habe es die Bitte gegeben, das Bio-Sortiment zu erweitern, der man gerne nachkomme – aber nicht zulasten des günstigeren konventionellen Sortiments, wie der Dorfladen-Manager betont: „Beide Kundengruppen werden bedient!“, verspricht er.

„Die Kunden kommen gern und die Stimmung ist gut“, lautet Ribinskis Stimmungsbild nach 100 Tagen. Der Zuspruch auch zu Randzeiten zeige, dass die großzügigen Öffnungszeiten, wochentags von 7 bis 19 Uhr mit einer Mittagspause und wochenends am Vormittag, gut ankämen. Daran wolle man möglichst nicht drehen. Genauso wenig an den Preisen, um konkurrenzfähig zu den großen Supermärkten in den Nachbargemeinden zu bleiben.

Der Hauptumsatzträger in Stück und in Euro ist die Breze!

Das bedeutet aber auch, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiter derzeit ganz schön Mehrarbeit leisten müssen, da die Personallage urlaubs- und krankheitsbedingt angespannt sei. Deshalb suche man Verstärkung – wer Lust und Zeit habe, sich einzubringen, könne einfach das Ladenpersonal ansprechen, sagt Ribinski.

Die Organisation des Ladens im Hintergrund sei sehr anspruchsvoll – das Koordinieren der Lieferanten, Absatzmengen, Lieferfrequenzen. „Von außen sieht das einfach aus, im Detail wird es beliebig schwierig“, sagt der Egmatinger über eine Erkenntnis aus den ersten dreieinhalb Dorfladen-Monaten. Manchmal täten sich bedingt durch hohe Nachfrage der Kunden oder ausbleibende Lieferung ungewollt Lücken im Sortiment auf, bekennt auch Geschäftsführerin Eiler. „Wir verstehen aber jede Woche die Gewohnheiten unserer Kundschaft besser und können mittlerweile den Nachschub besser organisieren.“ Das Ehrenamtlichen-Team und der kleine Mitarbeiterstamm würden zusammenhalten, sagt Ribinski. „Wir haben eine sehr gesunde Substanz“, attestiert er, lässt aber durchblicken, dass die erste Bewährungsphase des Ladens zum Jahresende ausläuft – dann wolle man schauen, wie der Betrieb längerfristig laufen könne.

Dorfladen Egmating: Überraschung für 10.000ste Kundin

Zunächst einmal freuen sich die Betreiber aber über die 10.000ste Kundin, für die es einen Geschenkkorb gab. Die Kundin habe diesen sogar netterweise mit einem Kind geteilt, das nach ihr an der Reihe war und die Überraschung damit knapp verpasste.

Geschenkübergabe an die 10.000. Kundin, die von Dorfladen-Geschäftsführerin Angelika Eiler und Verkäuferin Nadine Krause (li.) einen Präsentkorb bekommt.
Geschenkübergabe an die 10.000. Kundin, die von Dorfladen-Geschäftsführerin Angelika Eiler und Verkäuferin Nadine Krause (li.) einen Präsentkorb bekommt. © privat

„Das hätten wir nicht besser planen können“, sagt er auch darüber, dass die Frau eine überzeugte Bio-Regional-Einkäuferin sei. Geschäftsführerin Eiler bekennt, das Ladenteam hätte nicht zu träumen gewagt, so schnell auf die Anzahl von 10.000 Kunden zu kommen und findet: „Ganz offensichtlich schließt der Egmatinger Dorfladen eine Bedarfslücke.“

Aus dem Sortiment des Ladens ragt übrigens ein bayerischer Klassiker als Top-Artikel heraus, der besonders gelobt werde, erzählt Ribinski. Er kostet 85 Cent, wird im Laden sogar teils frisch aufgebacken und ist täglich, besonders aber Sonntagfrüh gefragt: „Der Hauptumsatzträger in Stück und in Euro ist die Breze!“

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