Am Ende hat das Geld nicht mehr gereicht. Der Moosacher Dorfladen hat mangels Umsatz seit dem Jahreswechsel geschlossen, der Abverkauf von Ware und Einrichtung läuft.
Moosach – „Wir haben alles versucht“, sagt die scheidende Geschäftsführerin des mittlerweile geschlossenen Dorfladens, Andrea Windecker. Doch weil die Kunden zunehmend ausgeblieben seien, seien Miete, Personal und sonstige Kosten nicht mehr zu stemmen gewesen. Nur noch Spenden und Sonderaktionen hätten den weitgehend ehrenamtlich geführten Laden am Ende noch über Wasser gehalten. „Dann musst du die Reißleine ziehen“, sagt Windecker. „Es ist wahnsinnig traurig.“
„Die Leute sind preisbewusster geworden“
Während die Energie- und Lebensmittelpreise sowie der Mindestlohn für die Minijobber gestiegen seien, seien die Kunden wohl immer mehr zu den großen Supermärkten und Discountern gefahren. „Die Leute sind preisbewusster geworden“, sagt die Dorfladenchefin. Dabei seien viele Moosacher an dem Geschäft gehangen. Wegen der fußläufigen Nahversorgung, aber auch wegen des Treffs und Ratschs am Ort: Ein großer sozialer Faktor gehe verloren, bedauert Andrea Windecker. Auch die eingezahlten Anteile mehr als 100 stiller Teilhaber zum Stückpreis von 180 Euro seien verloren. Das sei schmerzhaft, gerade für jene, die mehrere Anteile gezeichnet hätten. Es überwiege aber in den Reaktionen das Verständnis für einen aufopferungsvoll geführten Existenzkampf.
Auch Bürgermeister Michael Eisenschmid (CSU/Moosacher Bürger) sagt: „Für uns ist das echt hart.“ Das Aus habe sich im Herbst abgezeichnet, obschon die Gemeinde versucht habe, die Betreiberinnen nach Kräften zu unterstützen. Der Umsatzeinbruch sei aber so nachhaltig gewesen, dass das Aus nicht mehr zu verhindern gewesen sei. Nun versuche die Gemeinde, eine bürgerfreundliche Nachnutzung für die ihr gehörenden Räume zu organisieren. Etwa als Café mit kleiner Nahversorgung. Erste Neuigkeiten erhofft sich Eisenschmid noch Ende Januar.
Egmatinger führen einen ähnlichen Kampf
Ein paar Kilometer weiter, in Egmating, führen die ebenfalls ehrenamtlichen Dorfladenbetreiber einen ähnlichen Kampf wie den, den die Moosacher gerade verloren haben. Die Kosten seien weiterhin höher als die Erträge. „Die Situation hat sich verbessert, aber es reicht immer noch nicht“, sagt Mitorganisator Peter Ribinski. Und schiebt nach: „Vom Zumachen sind wir hoffentlich weit entfernt.“ Und doch müsse gespart werden. Daran arbeite das Dorfladenteam, um im März ein zukunftsfähiges Konzept bei der Gesellschafterversammlung zu haben und weiter Richtung Plus zu steuern.
Immerhin: Der Laden habe sich Stammkundschaft aufbauen können. „Es hat Substanz, ist aber kein Selbstläufer“, subsumiert der Sprecher der Dorfladeninitiative. Es sei traurig, dass die Moosacher das Aus ereilt habe. Dass die beiden Läden in Konkurrenz gestanden haben könnten, verneint übrigens jeder der Beteiligten vehement. Das Problem sei vielmehr, dass viele Leute ihre Wocheneinkäufe eben offenbar lieber außerhalb ihres Heimatorts erledigten – beim Vollsortimenter oder beim Discounter.