Seitenweise Sommerlaune: Lektüre-Tipps direkt aus der Buchhandlung
Vom Krimi bis zur New Adult-Romance: Lektüre-Tipps für den Sommer direkt aus den Buchhandlungen in Erding und Dorfen.
Sonne im Gesicht, Schmöker in der Hand – so muss Urlaub sein. Ob am Strand oder zu Hause im Liegestuhl, mit spannendem Lesestoff taucht man schnell in ferne Welten ab. Ganz egal, wie das Wetter wird.

Erst kürzlich ist Julia Engelmanns „Himmel ohne Ende“ erschienen, ein Debüt von Deutschlands bekanntester Poetry Slammerin. Es ist eine klassische Coming-of-Age-Geschichte, Protagonistin Charlie ist 15 Jahre alt – irgendwo zwischen sich wahnsinnig erwachsen fühlen und dem Wunsch, an die Hand genommen zu werden. Der Tipp von Suzana Sauer, Inhaberin der Dorfener Buchhandlung: „Ein melancholisches Buch über Einsamkeit, Zweifel, Familie und Freundschaft in einer unglaublich poetischen Sprache.“
Krimis sind das perfekte Sommer-Setting: Lug, Betrug, Mord – je düsterer die Geschichte, desto schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Regina Niedermeier empfiehlt den Bestseller „Not Quite Dead Yet“ von Holly Jackson. In der Halloween-Nacht wird Jet, eine junge Frau aus Woodstock, von einem Eindringling brutal angegriffen, erleidet eine schwere Kopfverletzung. Jetzt bleiben ihr noch höchstens sieben Tage, um ihren eigenen Mörder zu finden. „Ein atemberaubender Thriller – Taschentücher nicht vergessen“, rät Niedermeier.
Azubi Amelie Stöber empfiehlt die New Adult-Romance „Allow A Sunflower To Bloom“ von Maria Schnellbach. Eigentlich wollte Emmee nach Frankreich ziehen, Kunst studieren – und ihre Mutter suchen. Obwohl sie in einer liebevollen Pflegefamilie aufgewachsen ist, spürt sie den Wunsch, ihre Wurzeln zu finden. Doch als der Traum vom Studium platzt, landet Emmee in einer WG in Wien. „Sehr poetisch geschrieben und voller Momente, die das Herz berühren“, meint Stöber.
„Hallo, Du Schöne“ von Ann Napolitano spielt im Chicago der 80er Jahre. Branko Pajtler liest gerade den Familienroman. Basketballspieler William Waters schleppt eine schwierige Vergangenheit mit sich. Gemeinschaft und Zugehörigkeit kennt er nicht, sein Leben ist von Einsamkeit geprägt. Das ändert sich, als er die temperamentvolle Julia Padavano kennenlernt und sich in sie verliebt. Er erfährt, was es heißt, eine Familie zu haben. Denn Julia und ihre drei Schwestern sind unzertrennlich; das Glück hält nicht lange an: „Es geht um Zusammenhalt, darum, was Familie ausmacht. Ein beeindruckendes Thema.“

Margit Inninger, Inhaberin der Buchhandlung LeseGlück in Erding, empfiehlt „Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste“ von Jakob Hein. Was wäre, wenn die DDR einst legal mit Cannabis gehandelt – und damit fast den Kalten Krieg entschärft hätte? Jakob Hein spinnt in seinem wunderbar schrägen Roman eine alternative Realität rund um den legendären Milliardenkredit von Franz Josef Strauß an die DDR. Im Mittelpunkt steht Grischa, ein junger Idealist in der ostdeutschen Planungskommission, der mit einer hanfhaltigen Idee mehr in Bewegung setzt, als ihm lieb ist. „Polit-Satire, absurde Logik und herrlicher Humor treffen auf zeithistorisches Szenario. Ein kluges, witziges Buch – und verblüffend nah an der Realität.“
Eva Pucher empfiehlt „Blaues Wunder“ von Anne Freytag. Drei Ehepaare auf einer luxuriösen Segeljacht auf den Philippinen. Der Chef hat zwei seiner leitenden Angestellten samt Ehefrauen eingeladen. Es könnten wunderbare Tage werden in dieser Kulisse mit Sonne, Strand, exquisitem Essen. Die Gäste ahnen, es geht um mehr. „Ein bitterböses Kammerspiel beginnt, Abgründe tun sich auf und unter der Oberfläche brodelt es gewaltig. Nichts für schwache Nerven.“
In „Kanak Kids“ erzählt Anna Dimitrova von der 16-jährigen Dessi. Sie stammt aus Bulgarien und gibt in Neuperlach die coole Ausländerin in Jogginghose. Gleichzeitig besucht sie ein Gymnasium in der Münchner Innenstadt und verwandelt sich dafür täglich in Daisy – blond, blauäugig, Hochdeutsch. So prallen zwei Welten aufeinander, die sie versucht, strikt voneinander zu trennen. Eines Tages wird sie von Bo, ihrem Nachbarn und Mitschüler, bei der Verwandlung erwischt. Sie ist halb angepasst und doch voll dazwischen und muss sich entscheiden, ob sie weiter ein Doppelleben führen oder zu ihrer wahren Identität stehen will: „Ein tolles Jugendbuch über Identität und das Aufwachsen zwischen verschiedenen Kulturen“, findet Susanne Wastl.
„Nachdem er mir zum zweiten Mal das Leben gerettet hatte, beschloss ich, dass Orion sterben musste.“ So beginnt „Scholomance“, der erste Band einer Fantasy-Trilogie von Naomi Novik, den LeseGlück-Praktikantin Lena Ewald empfiehlt. Die Geschichte spielt in einer magischen Schule, ohne Lehrer, voller Monster, in der es nur ums Überleben geht. Erzählt wird aus Sicht von El (Galadriel), einer mächtigen Schülerin mit viel Sarkasmus und eigenem Kopf – auch in tödlichen Situationen. Macht, Ungleichheit und der Preis von Sicherheit werden thematisiert. „Empfehlenswert für alle, die genug von perfekten Heldinnen haben und lieber eine sarkastische Magierin beim Überleben begleiten.“