Hund wacht über verletzter Frau: Vermisstensuche erfolgreich
Über fünf Stunden lang hat ein Großaufgebot an Rettern bei Taufkirchen eine vermisste Frau gesucht. Die 62-Jährige war am frühen Abend mit E-Bike und Hund zu einer Gassirunde aufgebrochen – und in einem Wald gestürzt.
Taufkirchen – Nach fünf Stunden Vermisstensuche ist eine verletzte Frau in der Nacht zum Dienstag in einem Wald in Geislbach (Gemeinde Taufkirchen) gefunden worden. Das Happyend hatte die 62-jährige der Arbeit vieler Einsatzkräfte zu verdanken – und ihrem eigenen Hund. Er bellte, als die Freiwilligen von der Rettungshundestaffel der Feuerwehr Pastetten in der Nähe waren.
Die Frau war mit dem E-Bike zu einer Gassirunde aufgebrochen. In einem Wald bei Geislbach stürzte sie mit dem Fahrrad und verletzte sich dabei so schwer, dass sie nicht mehr von alleine aufstehen konnte. Viele Stunden wartete die Frau in dem Waldstück auf Rettung. Ihr Hund wich ihr nicht von der Seite, berichtet die Polizeiinspektion Dorfen.
Die Vermisstenmeldung war gegen 22.50 Uhr bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord eingegangen. Dabei teilte der besorgte Ehemann (61) mit, dass seine Frau seit mehreren Stunden nicht von der Gassifahrt zurückgekommen sei.
Die Dorfener Polizei leitete erste Fahndungsmaßnahmen ein. Mehreren Streifenbesatzungen suchten nach der 62-Jährigen. Auch ein Polizeihubschrauber und eine Polizei-Drohne kreisten über dem Gebiet. Zudem waren mehrere Rettungshundestaffeln mit insgesamt 14 Hunden im Einsatz, neben der Pastettener Gruppe mit vier Hunden und neun Aktiven waren auch private Staffeln darunter.
Die Flächensuchhunde suchten mehrere Waldstücke, Wiesen und Felder ab. Gegen 4 Uhr entdeckte schließlich eine Hundeführerin der Feuerwehr Pastetten frische Radspuren auf einem Feldweg. Es war die richtige Fährte: Die Polizei-Drohne war gerade auf der anderen Seiten des Waldstücks in der Luft und wurde nun an den späteren Fundort beordert. Mit der Wärmebildkamera konnten die Drohnen-Piloten dann tatsächlich etwas sehen. Es war der Hund der Vermissten, der dann auf sich und sein verletztes Frauchen aufmerksam machte.
Alleine mit der Wärmebildkamera wäre es wohl schwierig geworden, bis dato war die Frau nicht zu sehen gewesen, schildert Carmen Adam, Leiterin der Pastettener Rettungshundestaffel. Denn die 62-Jährige lag unter einem Baum am Wegesrand, teilt die FF Pastetten mit.
Ein Team übernahm die Erstversorgung der verletzten Frau. Ein weiteres Team brachte den Hund zurück zu seinem Besitzer. Weitere Einsatzkräfte wiesen den Rettungsdienst samt Notarzt zur Fundstelle, den die Pastettener zusätzlich mit einer Tragehilfe unterstützten, schreibt die Feuerwehr Pastetten auf Facebook. Die reibungslose Zusammenarbeit der beteiligten Organisationen war vorbildlich. Ein besonderer Dank gilt der Drohneneinheit der Polizei für die geleistete Unterstützung.
Adam ist glücklich über den Ausgang der Suche – und auch ein bisschen über die Tatsache, dass einem Mitglied ihrer Hundestaffel der Fund gelang. „Das ist natürlich ein Highlight. Das erlebt man nicht oft“, sagt die Fachberaterin der Facheinheit Rettungshunde. Viele Vermisste würden ja von alleine wieder auftauchen, und die Suchgebiete seien ja oft sehr groß. „Das belohnt unser ganzes Training dreimal die Woche“, sagt Adam über den Erfolg.
Die Pastettener Rettungshundestaffel war gegen 0.50 Uhr nachalarmiert worden – und das nach einem Nachteinsatz erst einen Tag zuvor. „Wir hatten zwei Tage hintereinander Einsätze. Das zehrt dann schon“, erzählt Adam. „Man geht dann einfach nicht mehr ins Bett“, erzählt sie. Schließlich kamen die Retter erst in den frühen Morgenstunden nach Hause.