Bedrohliche Sichtung auf beliebtem Wanderweg: Neue Warnschilder in Südtirol mit klaren Regeln
In Südtorol sollten sich Wanderer vorsehen. Deren Sicherheit könnte auf einer beliebten Strecke durch eine tierische Begegnung gefährdet sein.
Kaltern – Die Sichtung zweier junger Bären auf einem viel begangenen Wanderweg führt zu Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Wanderern in der Region. Der Vorfall unterstreicht die wachsende Präsenz von Bären in beliebten Touristengebieten und die damit verbundenen Herausforderungen für Mensch und Tier.

In den vergangenen Jahren hat die Bärenpopulation in Südtirol und den angrenzenden Gebieten zugenommen. Dies ist einerseits ein Erfolg für den Artenschutz, stellt aber andererseits neue Herausforderungen für das Zusammenleben von Mensch und Tier dar. Die genaue Anzahl der Bären in der Region ist nicht bekannt, aber Sichtungen wie diese deuten auf eine stabile oder wachsende Population hin. Der Fall dürfte bei einigen Bewohnern Erinnerungen an frühere Vorfälle wie den Tod einer Joggerin in Italien hervorrufen, die Opfer der „Problembärin“ wurde.
Kontakt zwischen Menschen und Braunbären kann tödlich enden
Der Telefonsteig bei Kaltern, auf dem die zwei jungen Bären laut stol.it am 4. August gesichtet wurden, ist einer der meistbegangenen Wege der Gegend. Er führt steil, aber nicht schwierig zu begehen, von St. Nikolaus bis zur Bergstation der Mendelbahn. An Wochenenden sind hier hunderte Wanderer unterwegs, darunter auch etliche Familien mit Kindern. Die Präsenz von Bären auf einem so stark frequentierten Weg stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und erfordert erhöhte Aufmerksamkeit von Seiten der Behörden und Wanderer.
Obwohl Bären in der Regel Menschen meiden, können unerwartete Begegnungen zu gefährlichen Situationen führen. Ein aktueller Fall aus Rumänien zeigt, dass Kontakte mit Braunbären tödlich enden können. Es ist wichtig, dass Wanderer über angemessenes Verhalten bei Bärenbegegnungen informiert sind und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Angesichts der jüngsten Bärensichtung ist es ratsam, dass Wanderer in der Region Kaltern und Umgebung besondere Vorsicht walten lassen. Auch, wenn Schilder in der Region schon immer auf die Gefahr hinweisen, kann stol.it zufolge das Amt für Wildtiermanagement (Stand 6. August) keine offiziellen Sichtungen von Bären in der Region bestätigen.
Braunbären sind laut WWF außer in der Paarungszeit im Mai und Juni typischerweise Einzelgänger. Vor allem die männlichen Nachkommen werden von der Mutter nach Ende der Aufzucht bewusst zur Fortpflanzung vertrieben. In Europa seien sie vorwiegend tagaktiv und können auch in bergigem Gelände auf der Suche nach Nahrung teils über Kilometer wandern. In Deutschland galt der Braunbär laut WWF schon als ausgestorben. Erst der berühmt gewordene „Bruno“ war nach 171 Jahren die erste eingewanderte Sichtung im Jahr 2006. In ganz Europa soll es laut WWF derzeit rund 17.000 Braunbären geben.
So sollten Sie sich im Umgang mit Braunbären verhalten
- Bleiben Sie wachsam und achten Sie auf Anzeichen von Bärenaktivität.
- Wandern Sie möglichst in Gruppen und machen Sie durch Gespräche oder Glocken auf sich aufmerksam.
- Halten Sie Abstand, wenn Sie einen Bären sehen, und versuchen Sie nicht, sich ihm zu nähern oder ihn zu füttern.
- Tragen Sie bei Wanderungen Bärenspray mit sich und wissen Sie, wie man es im Notfall einsetzt.
- Lagern Sie Lebensmittel und Abfälle sicher, um Bären nicht anzulocken.
Die Sichtung von Jungbären auf dem Telefonsteig in Kaltern verdeutlicht die Notwendigkeit eines umsichtigen Umgangs mit der wachsenden Bärenpopulation in Südtirol. Während die Rückkehr dieser majestätischen Tiere in ihre angestammten Lebensräume aus ökologischer Sicht zu begrüßen ist, stellt sie gleichzeitig eine Herausforderung für den Tourismus und die Sicherheit von Wanderern dar. Wegen der Zunahme beim Bestand von Wölfen soll in Deutschland das Jagrdrecht reformiert werden. (diase)