Über 700 Jahre alt: Das ist das älteste Gebäude Hamburgs

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Hamburg hat eine lange und vielfältige Geschichte. Das älteste Gebäude der Stadt steht jedoch nicht im Zentrum, sondern auf einer Insel im Wattenmeer.

Hamburg – Wenn man im Hamburger Stadtzentrum spazieren geht, schlägt einem aus jeder Ecke Geschichte entgegen. Vom Roten Rathaus über die Speicherstadt im Hamburger Hafen bis zu Sankt Michaelis, für Millionen Touristen beeindruckt Hamburg mit seinen Sehenswürdigkeiten.

Doch gerade für Geschichtsinteressierte kommt da womöglich die Frage auf: Was ist eigentlich das älteste Gebäude Hamburgs? Dafür jedoch muss man das Stadtzentrum verlassen, und das etwa 100 Kilometer weit. Denn das älteste Gebäude der Freien und Hansestadt ist der Leuchtturm der Insel Neuwerk.

Ein Foto aus dem Jahr 2010, als der Turm auf der Insel Neuwerk noch als Leuchtturm in Betrieb war.
Ein Foto aus dem Jahr 2010, als der Turm auf der Insel Neuwerk noch als Leuchtturm in Betrieb war. © imago stock&people

Leuchtturm Neuwerk: 138 Treppenstufen bis zur Aussicht über das Wattenmeer

Die gerade mal drei Quadratkilometer kleine Insel liegt im Wattenmeer, gehört aber zur Millionenstadt. Bereits im Jahr 1300 begannen laut der Website der Stadt Hamburg die Bauarbeiten an dem Turm im Wattenmeer, die zehn Jahre andauerten. Damit ist er nicht nur das älteste Bauwerk der Stadt, sondern auch das älteste Profanbauwerk an der gesamten deutschen Küste.

Der Turm hat eine Feuerhöhe von 38 Metern und steht auf einem Fundament von einem Meter Höhe. Will man ihn erklimmen, müssen 138 Treppenstufen überwunden werden.

Name Leuchtturm Neuwerk
Bundesland Hamburg
Ort Freie und Hansestadt Hamburg
Stadtteil Hamburg-Mitte
Ort Insel Neuwerk
Bauzeit 1300–1310
Feuerhöhe 38 Meter
Denkmalschutz Seit 1924
Betriebszeit als Leuchtturm 20. Dezember 1814 bis 10. Februar 2014

Turm auf Neuwerk diente zuerst als Wehrturm zum Schutz vor Piraten

Wie viele Türme am Meer sollte der Leuchtturm Neuwerk für Sicherheit an der Küste sorgen. Als Wehrturm diente er auch als Schutz gegen Piraten. Wer den Turm erobern wollte, hatte es schwer, denn einen ebenerdigen Eingang gibt es nicht. Der Zugang zum Innenraum befindet sich auch heute noch im ersten Stock, über eine Holztreppe. Nicht nur zum Schutz vor Verbrechern war der Turm wichtig: Außerdem diente er als Zufluchtsort für die Inselbewohner, wenn die Nordsee mit schweren Sturmfluten aufwartete.

Schon 62 Jahre nach Fertigstellung jedoch gab es im Turm eine Katastrophe: Er brannte im Jahr 1372 fast vollständig ab. Das Bauwerk wurde umfassend erneuert. Hunderte Jahre diente er als Wehrturm, und erst im Jahr 1814 begann man, den Turm auch anderweitig zu nutzen: als Leuchtturm. Dies geschah zunächst mit glühenden Kohlen, Argand-Lampen, Öllampen, Parabolspiegeln, Petroleum-Glühlichtfer und schließlich ab 1942 mit elektrischem Strom.

Leuchtturm Neuwerk: 30 Kilometer weiter Lichtkegel war bis 2014 zu sehen

Der Lichtkegel war mit Strom 30 Kilometer weit zu sehen, bei günstigen Bedingungen sogar von Helgoland aus. Als Leuchtturm war das Bauwerk bis zum Jahr 2014 in Betrieb. Die Technik war in die Jahre gekommen und nautisch nicht mehr nötig, weil die modernen Schiffe auch ohne Leuchtturm navigieren können. Weil die Anwohner sich aber dafür einsetzten, dass der Leuchtturm nicht ganz abgedunkelt wird, wurde eine weniger starke Lampe ersetzt, die nur noch drei Seemeilen reicht. Aber er leuchtet noch.

Eine Zeichnung von Th. Weber des Leuchtturms Neuwerk, aus einer  Zeitschrift aus dem Zeitraum von 1850 bis 1880.
Eine Zeichnung von Th. Weber des Leuchtturms Neuwerk, aus einer Zeitschrift aus dem Zeitraum von 1850 bis 1880. © Historisches Auge Ralf Felt via imago

Der Leuchtturm hat also als Fixpunkt für die großen Schiffe ausgedient. Doch schon zuvor wurde das Gebäude zu einer Touristenattraktion. Knapp 100.000 Besucher erklimmen jährlich den Turm und bevölkern die Insel, auf der gerade einmal 40 Einwohner leben. Auf der Insel gibt es außerdem eine ausgeprägte Vogelwelt zu bewundern.

Leuchtturm Neuwerk ist heute vor allem Touristenattraktion

Die Hauptattraktion ist aber der Turm mit seiner Aussichtsplattform auf 40 Metern Höhe. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick über das Wattenmeer. Bereits seit 1924 steht der Turm unter Denkmalschutz.

Auch übernachten kann man hier, und zwar in einer Herberge („Pension Leuchtturm“) direkt im Turm: In sieben Zimmern kann man innerhalb der roten Backsteinmauern nächtigen. Der einfachste Weg für Touristen auf die Insel ist übrigens der von Cuxhaven-Sahlenburg. Einenhalb Stunden dauert die Fahrt mit dem Wattwagen. Auch das Fahrgastschiff MS Flipper fährt zur Insel. Im Jahr 2010, zum 700. Geburtstag des Leuchtturms, wurde der Turm mit einer Sonderbriefmarke und einem Sonderstempel geehrt. (cgsc)

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