F-16-Kampfjets im Ukraine-Krieg: Aufnahmen zeigen möglichen Plan gegen Russland
Die Ukraine hat ihre ersten F-16 Kampfflugzeuge vorgestellt. Offenbar sollen die Maschinen zunächst nur Drohnen und Marschflugkörper abwehren.
Kiew – Die Ukraine hat inzwischen ihre ersten F-16-Kampfjets von westlichen Partnern erhalten. In einem Video des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf X sind die Kampfflugzeuge zu sehen, die nur mit Luft-Luft-Raketen ausgerüstet sind. Das könnte Aufschluss darüber geben, wofür die Hightech-Maschinen zunächst eingesetzt werden sollen. Damit sollen die F-16 zunächst offenbar nur für Luft-Luft-Einsätze genutzt werden.
Experten haben in dem Video an der F-16 Raketen vom Typ AIM-120 bzw. ein Übungsmodell dessen gesehen. Die AIM-120 ist eine Allwetterrakete mit aktivem Radar. Bereits zuvor hatte die Ukraine angedeutet, AIM-120 erhalten zu können.
F-16 soll zunächst Drohnen und Marschflugkörper abwehren
Auch ist die F-16 mit den Luft-Luft-Raketen vom Typ AIM-9 „Sidewinder“ ausgestattet. Diese Rakete hat eine kürzere Reichweite und wurde erstmals in den 1950er-Jahren eingesetzt. Dennoch gilt die Sidewinder als äußerst erfolgreich. Schwerpunkt der Einsätze mit den F-16 könnten daher zunächst die Luftverteidigung gegen Shahed/Geran-Einweg-Angriffsdrohnen und Marschflugkörper sein, schreibt Justin Bronk, Experte für Luftstreitkräfte und Technologie beim Think Tank Royal United Services Institute in London, in einem Beitrag auf X.
Ukraine verfügt derzeit über begrenzte Anzahl von F-16
Derzeit scheint es angesichts der begrenzten Anzahl unwahrscheinlich, dass die F-16 anderweitig eingesetzt wird, um so die Gefahren für die Kampfflugzeuge gering zu halten. Selenskyj zeigt sich optimistisch: „Wir befinden uns jetzt in einer neuen Phase der Entwicklung der Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte. Wir haben viel getan, um die ukrainischen Luftstreitkräfte auf einen neuen Luftfahrtstandard – die westliche Kampffliegerei – umzustellen. Von Beginn dieses Krieges an haben wir mit unseren Partnern über die Notwendigkeit gesprochen, den ukrainischen Luftraum vor russischen Raketen und Flugzeugen zu schützen“. Über die Einsatzpläne für die F-16 oder wie viele er davon erhalten hat, wollte sich der ukrainische Staatschef nicht äußern.
Die Niederlande, Dänemark, Norwegen und Belgien haben der Ukraine zusammen über 60 dieser Kampfjets aus amerikanischer Produktion zugesagt und die Ausbildung ukrainischer Piloten und des Bodenpersonals übernommen. Die Waffen und Ausrüstung der Jets sollen nach amerikanischen Medienberichten aus den USA kommen. Deutschland, das keine F-16 in seinem Bestand hat, trug nicht zu dieser Stärkung der ukrainischen Luftwaffe bei.

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SPD und FDP wollen ukrainische F-16 bewaffnen
Aus SPD und FDP gibt es Forderungen, die Ukraine bei der Bewaffnung ihrer neu gelieferten Kampfflugzeuge des Typs F-16 zu unterstützen, obwohl es nicht über eigene Kampfjets dieses Typs verfügt. Der für Verteidigungspolitik zuständige SPD-Haushaltsexperte Andreas Schwarz schlug in der Rheinischen Post vom Dienstag (6. August) vor, dem Land Lenkflugkörper vom Typ AMRAAM zu liefern, da diese ohnehin von der Bundeswehr ausgemustert werden sollten. Geeignet seien zudem Raketen vom Typ Sidewinder sowie Iris-T.
Die Bundesregierung könne prüfen, „inwieweit wir jetzt schon den Lenkflugkörper des Typs AMRAAM abgeben könnten, zumal diese im nächsten Jahr bei der Bundeswehr wegen Ablauf der Einsatzzeit sowieso ausgemustert werden“, sagte Schwarz. Nachbestellungen für die deutschen Streitkräfte seien ohnehin bereits veranlasst worden. „Deutschland könnte hier helfen und gleichzeitig teure Entsorgungskosten, gerade für die AMRAAMS, sparen“, argumentierte der SPD-Politiker.
Die F-16 gehört zu den leistungsfähigsten Militärjets weltweit und kommt in mehr als zwei Dutzend Ländern zum Einsatz. Die Maschinen der US-Firma Lockheed Martin können sowohl in der Luftverteidigung als auch gegen Ziele am Boden eingesetzt werden, also zum Zurückdrängen feindlicher Verbände. Die F-16 ist in der Lage, auch in extrem niedriger Höhe und bei jedem Wetter zu fliegen. (erpe/dpa)