Große Chance verpasst: US-Veto hinderte Ukraine daran, Putins beste Bomber abzuschießen
Ein erfolgreicher Angriff auf einen russischen Militärflugplatz könnte der Ukraine neue Hoffnung im Krieg geben. Doch es gibt auch verpasste Chancen.
Kiew – Den ukrainischen Streitkräften gelingen nach schwierigen Wochen im Ukraine-Krieg wieder größere Erfolge. Erst am Montag (5. August) vermeldete der Ukrainische Verteidigungsnachrichtendienst einen erfolgreichen Angriff auf den Militärflugplatz Morosowsk im Südwesten Russlands. Auf dem Flugplatz sei bereits in der Nacht zum Samstag ein Depot für Lenkbomben getroffen worden, wie es aus Verteidigungskreisen hieß. Von russischer Seite wurde der Angriff nicht bestätigt, örtlichen Behörden zufolge wurde im Bezirk Morosowsk jedoch der Notstand ausgerufen. Auch kursierten in den sozialen Netzwerken Aufnahmen aus der Region.
Ein weitaus größerer Angriff hätte Kiew einem Forbes-Bericht zufolge allerdings schon vor Monaten gelingen können. Gar Dutzende Kampfjets vom Typ Su-34, wie sie jetzt zerstört und beschädigt wurden, hätte die Ukraine ins Visier nehmen können, als diese auf dem Flugplatz Woronesch-Malschewo geparkt waren. Doch die USA hätten ihr Veto eingelegt, da dazu US-amerikanische Raketen notwendig gewesen wären. Eine verpasste Chance, schreibt die Kyiv Post.
Jeder zerstörte Su-43-Kampfjet Russlands ist für die Ukraine überlebenswichtig
Denn: Für die Ukraine ist jeder zerstörter Su-34-Kampfjet im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig. Die russischen Bomber tragen häufig Gleitbomben mit sich; Bomben, deren Einsätze die ukrainischen Städte seit Monaten zerstören und dabei immer wieder aufs Neue die Leben von Unschuldigen kosten. Dass Wladimir Putin zivile Opfer in Kauf nimmt, wurde nach Kriegsbeginn rasch deutlich.
Laut der Kyiv Post nutzt Russland derzeit etwa 100 Suchoi Su-34 für seinen Krieg im Nachbarland. Forbes will zudem festgestellt haben, dass sich „Dutzende“ der Kampfjets, die für den Abschuss von Gleitbomben eingesetzt werden, in der Reichweite der ATACMS-Raketen befinden. In diesen Radius falle auch der strategisch wichtige Luftwaffenstützpunkt Woronesch-Malschewo – das letzte Wort bei einem solchen Angriff mit US-Waffen hat jedoch stets Washington.

Beschränkungen für die Ukraine: Russland darf nur begrenzt angegriffen werden
Zwar hoben die USA Ende Juni die Beschränkungen für die gelieferten Waffen auf. Doch die Biden-Regierung gestatte Kiew lediglich Angriff in der Nähe der Grenzregionen; also etwa in einem Umkreis von 100 Kilometern um die eigentliche Grenze. Moskau reagierte schnell auf den Strategiewechsel und verlegte viele der Kampfjets weiter ins Landesinnere.
„Zwischen der zweiten Junihälfte und Mitte Juli haben die russischen Streitkräfte einen Großteil der wertvollen militärischen Mittel aus dem Grenzgebiet zur Ukraine verlegt“, schrieb die ukrainische Analysegruppe Frontelligence Insight. Doch die Ukraine hat mit den F-16-Kampfjets, die die westlichen Partner nach und nach liefern, nun ein Ass im Ärmel. Am Himmel könnten die Russen bald sogar von den Jägern zu den Gejagten werden.
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Trumpf der Ukraine im Kampf gegen Russland: Erste F16-Kampfjets werden geliefert
So hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag die ersten der seit Kriegsbeginn von Kiew geforderten F-16-Kampfjets aus US-Produktion präsentiert. Bei der Zeremonie sagte Selenskyj zugleich, die Anzahl der Kampfjets reiche noch nicht aus. „Nun ist es Wirklichkeit. Wirklichkeit an unserem Himmel. F-16 in der Ukraine“, sagte Selenskyj bei der Präsentation der Kampfjets weiter. Er machte keine Angaben zur Zahl der vom Westen gelieferten Flugzeuge und sagte lediglich, dass diese „unzureichend“ sei. Die Ukraine brauche weitere F-16-Maschinen. Es würden aber „zusätzliche F-16 erwartet“, fügte er hinzu.
Mit Blick auf die Piloten sagte Selenskyj: „Ich bin stolz auf all unsere Leute, die diese Flugzeuge fliegen können und sie bereits für unser Land einsetzen.“ Zu ihren genauen Einsatzbereichen sagte Selenskyj jedoch nichts. Die Präsentation der Jets fand vor der Presse an einem geheimgehaltenen Ort statt. Wie AFP-Journalisten berichteten, standen hinter Selenskyj zwei teilweise abgedeckte F-16-Jets, die mit dem Dreizack-Wappen der Ukraine gekennzeichnet waren. Mindestens zwei weitere F-16-Jets überflogen zudem den Ort der Vorstellung.
In Russland redete man die Ankunft der F16-Kampfjets hingegen klein. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte erklärt, die US-amerikanischen Flugzeuge würden nach und nach „abgeschossen“ und würden „keinen wesentlichen Einfluss auf die Ereignisse an der Front“ haben. (nak/AFP)