Planeten-Phänomen im August: Venus und Jupiter kommen sich nah

Sie sind in diesen Wochen unbestrittene Stars am noch dunklen Himmel vor Sonnenaufgang, Venus und Jupiter. Die beiden hellsten Planeten ziehen am 12. und 13. August 2025 nah aneinander vorbei. 

So nah kommen sich Venus und Jupiter

Diese Nähe ergibt sich allerdings rein aus irdischer Perspektive, im Sonnensystem liegen rund 700 Millionen Kilometer zwischen den beiden Himmelskörpern. An unserem Morgenhimmel kommen sich die zwei hellen Lichtpunkte am 12. August auf ein Winkelgrad nah, das entspricht rund zwei Vollmonddurchmesser. Besonders beeindruckend ist es, von Tag zu Tag die Positionsänderung des Planetenduos zu verfolgen. Während am 12. August Venus noch südwestlich, also rechts unterhalb des etwas blasseren Jupiter leuchtet, steht sie am 13. August genau senkrecht unterhalb ihres Planetenkollegen. 

Beste Zeit zum Beobachten: kurz vor Sonnenaufgang

Schon in den Tagen vor der engsten Begegnung lässt sich - nur bei klarem Himmel natürlich - verfolgen, wie die beiden auffälligen Gestirne enger zusammenrücken. Während Jupiter in diesen Tagen erst wieder aus Erdsicht hinter der Sonne hervorgekommen ist und seine Sichtbarkeit täglich ausbaut, wird Venus nach Wochen in der Rolle als strahlender Morgenstern langsam von der Sonne eingeholt. Auf ihren beiden gegensätzlichen Wegen ziehen die beiden Planeten aneinander vorbei und tauschen ihre Plätze am Himmel, ein regelrechter Planetentanz!

Kulisse dieses Stelldicheins ist übrigens das Sternbild Zwillinge; deren Hauptsterne Kastor und Pollux sind östlich (also links) der beiden Planeten zu sehen. Die beste Beobachtungszeit ist in der beginnenden Morgendämmerung zwischen 4:30 und 5 Uhr MESZ.

Paul Hombach, Autor, Keynote-Speaker und Podcaster, ist Astronomie-Experte. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.

Venus: Nach Sonne und Mond das hellste Objekt am Himmel

Die beiden hellen Planeten, die so ein schönes gemeinsames Duo bilden, könnten unterschiedlicher kaum sein. Venus, der innere Erdnachbar und nur wenig kleiner als unser Heimatplanet, ist eine felsige Welt mit einer sehr dichten und heißen Atmosphäre. 

Auch wenn die Mythologie Venus als Liebesgöttin preist, sind die Bedingungen auf ihrer Oberfläche alles andere als lieblich: Mit Temperaturen von fast 500 Grad Celsius, einem Druck von 90 Atmosphären und Schwefelsäuretröpfchen in darüber liegenden Schichten ist es ein wahrhaft unwirtlicher Planet. Die dichten Wolken reflektieren aber an ihrer Oberseite viel Sonnenlicht - das lässt Venus so hell erstrahlen, die relative Erdnähe tut ihr Übriges: Venus ist nach Sonne und Mond das hellste Objekt am Himmel.

Platzhirsch Jupiter erscheint lichtschwächer

Jupiter ist hingegen ein Gasplanet ohne feste Oberfläche. Der Platzhirsch des Sonnensystems mit zwölffachem Erddurchmesser und dem zweieinhalbfachen Gewicht aller übrigen sieben Planeten zusammen ist Mitte August ca. 887 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Obwohl der Gasriese im Vergleich mit Venus der viel größere Himmelskörper ist, erscheint er aufgrund seiner Entfernung als der lichtschwächere von beiden.

Venus (unterhalb) und Jupiter, 2016 über Namibia. Dieses Planeten-Phänomen wird am 12. August in Deutschland zu sehen sein.
Venus (unterhalb) und Jupiter, 2016 über Namibia. Dieses Planeten-Phänomen wird am 12. August in Deutschland zu sehen sein. Paul Hombach

Tanz mit Wiederholungs-Rhythmus

Begegnungen der hellen Planeten Venus und Jupiter sind relativ selten und niemand sollte sie diesmal verpassen. Allerdings wiederholen sie sich in einem erstaunlichen Rhythmus in ähnlicher Weise nach 3,3 Jahren: Im November 2028 werden sich die beiden wieder am Morgenhimmel nahekommen. Das ist Teil eines Zyklus, der rund 70 Jahre dauert. Allerdings laufen immer drei solcher Zyklen parallel.

Ein anderer führt zu Begegnungen am Abendhimmel. Bereits in zehn Monaten, im Juni 2026 gibt es daher ein erneutes Venus-Jupiter Rendezvous, dann horizontnah in der Abenddämmerung. Solche Planetenbegegnungen sind übrigens auch ein reizvolles Motiv für Himmelsfotografen. Doch die zunehmende Nutzung von Satelliten für Internetdienste - konkret das Starlink-Netzwerk von SpaceX - hat zu neuen Herausforderungen in der Astronomie geführt, da sie Störungen bei astronomischen Beobachtungen verursachen können, wie eine neue Studie belegt. 

Sternschnuppen als Zugabe

Wer sich für den frühen Morgen des 12. oder 13. August den Wecker auf halb Vier stellt (Venus und Jupiter gehen z.B. für Kassel gegen 3 Uhr nachts auf), kann gleich auch noch auf die Sternschnuppen der Perseiden achten, die in diesen Tagen über den Nachthimmel huschen - auch wenn der noch fast volle Mond in diesem Jahr das Vergnügen etwas stört. 

Die Sternschnuppen, die aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen, sind gegen Morgen aktiver - da steht das Sternbild Perseus höher. Die Meteore - genau genommen sind das die leuchtenden "Bremsspuren" der meist nur Millimeter großen Teilchen, die aber mit 59 Kilometer pro Sekunde in die Hochatmosphäre eindringen - können einige sehr helle Exemplare dabei haben, die dann sogar Venus und Jupiter für einen Augenblick Konkurrenz machen.