Hartnäckiges Gerücht verbreitet sich: Unternehmerin wehrt sich gegen Falschbehauptungen

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Über Wochen im Mittelpunkt von Gerüchten: Das Gebäude an der Lenggrieser Marktstraße, in der sich die Bäckerei Mellies und die ehemaligen Ratsstuben befinden. © Arndt Pröhl

Ein Gerücht über die Unternehmerin Petra Waldherr-Merk über eine Bäckerei in Lenggries hat sich verselbstständigt. Eine Grundlage dafür gibt es nicht.

Lenggries – Wie geht es weiter mit verschiedenen Lenggrieser Bäckereien? Diese Frage war zuletzt vielfach Gesprächsthema im Ort. Doch nicht alles, was erzählt wird, stimmt. In einem Fall zeigt sich, welche Ausmaße es annehmen kann, wenn sich ein Gerücht verselbstständigt, auch wenn es jeglicher Grundlage entbehrt.

Gerüchte über Unternehmerin im Umlauf: „Wurde als verwerflich angesehen“

Als Petra Waldherr-Merk Anfang des Jahres zum ersten Mal mit der Behauptung konfrontiert wurde, sie habe das Haus an der Marktstraße gekauft, in dem die Bäckerei Mellies ansässig ist, musste sie noch schmunzeln. „Ich habe gesagt: Es ist ja schön, wenn sie uns das zutrauen“, berichtet die „Hirschkuss“-Chefin. Da wusste sie noch nicht, dass die Geschichte, die im Umlauf war, immer neue Blüten treiben würde. „Das nächste Stadium war dann, dass gesagt wurde, wir hätten der Familie Mellies die Pacht dermaßen erhöht, dass sie nicht an dem Standort bleiben könnten. Das wurde als verwerflich angesehen“, schildert Waldherr-Merk. „Die nächsten wussten, dass wir der Familie Mellies den Pachtvertrag gekündigt hätten.“

Sekptisch, ob Warenetiketten am Alkoholkonsum etwas ändern, ist Petra Waldherr-Merk von „Hirschkuss“.
Petra Waldherr-Merk, von „Hirschkuss“. © arp

Der Tölzer Kurier berichtete vor Kurzem, dass die Unternehmerin einen Weinberg am Gardasee erworben hatte. Das stimmt natürlich. Doch als nächstes hörte Waldherr-Merk das Gerücht, dass sie in den ehemaligen „Ratsstuben“ – sie befinden sich im selben Gebäude wie die Bäckerei – eine Weinstube eröffnen wolle. In die Räume der Bäckerei, so hieß es, wolle sie mit dem „Hirschkuss“ einziehen.

Als Folge der Gerüchte: Schlechte Bewertungen im Internet

Noch einmal eine neue Dimension nahm die Sache für die Unternehmerin an, als sie – offenbar infolge der im Umlauf befindlichen Falschinformationen – Negativbewertungen im Internet erntete. „Drei davon konnte ich löschen lassen“, sagt sie.

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Zuletzt kam Waldherr-Merk zu Ohren, dass im Dorf Unterschriften gesammelt würden, damit die Gemeinde eine Veränderungssperre verhängt und so eine Umnutzung des Bäckerei-Gebäudes verhindert. Waldherr-Merk sah sich gar dem Vorwurf ausgesetzt, sie würde „Lenggries kaputt machen“. Letztlich hieß es, sie habe aufgrund des öffentlichen Drucks einen Rückzieher gemacht. „Dabei war an der ganzen Sache nie was dran“, betont sie.

Bäckerei Mellies bestätigt: „Alles bleibt wie gehabt“

Dies bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung der Hausbesitzer Georg Waldherr. Die Gerüchte, Waldherr-Merk habe das Haus gekauft oder kaufen wollen, „stimmen definitiv nicht“, sagt Waldherr. Die Bäckerei bleibe auf alle Fälle erhalten. „Solange Familie Mellies die Bäckerei behalten will, kann sie das tun.“ Und auch Tanja Mellies erklärt: „Das sind alles nur Gerüchte, alles bleibt wie gehabt.“ Sie sei in der Bäckerei eine Zeitlang auf die angeblichen Vorgänge angesprochen worden. „Ich weiß auch nicht, woher das kam.“

Petra Waldherr-Merk versucht, die Sache möglichst locker zu nehmen. Sie sei zwar zeitweise „von allen Seiten angegangen“ worden und auf den angeblichen Immobilienkauf „überall angesprochen worden, wo ich hinkam“. Allerdings relativiert sie auch: Anderen gehe es sicher noch schlechter. Was ihr vorgeworfen wurde, nämlich ein Haus gekauft zu haben, sei ja per se erst mal nichts Schlimmes und nicht verboten. „Da gibt es sicher auch brisantere Themen. Ich kann jetzt aber nachvollziehen, wie sehr einem ein Gerücht zusetzen kann, das sich auswächst, ohne dass man weiß, woher es kommt.“

Veränderungen bei anderer Lenggrieser Bäckerei

Zusätzliche Brisanz hatten die Mutmaßungen um die Bäckerei Mellies vielleicht auch deswegen, weil gleichzeitig Informationen über zwei andere Lenggrieser Bäckereien in Umlauf waren. Im Fall der Bäckerei Kögl an der Herwathstraße bestätigt Inhaberin Maria Danner auf Anfrage unserer Zeitung, dass ihr der Pachtvertrag nach drei Jahren zu Ende Juni gekündigt worden sei. Kommentieren möchte sie dies nicht, sagt nur: „Wir hätten gerne noch ein paar Jahre weitergemacht.“

Spekuliert wurde auch über die Zukunft des „Brot & Torte“. Die Bäckerei an der Isarstraße bietet auch Frühstück, Gebäck, Kuchen und Torten an. Auf Anfrage des Tölzer Kurier stellt Inhaber Thomas Betz klar: „Wir machen auf alle Fälle weiter.“ (ast)

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