Charlie Hebdo bleibt unbeugsam: Scholz gedenkt der Toten vom „barbarischen Anschlag“
Zwölf Tote im Streit um die Mohammed-Karikaturen: Zehn Jahre nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo erinnert Scholz an die Opfer. Die Zeitschrift bleibt unbeugsam.
Paris – Am 7. Januar 2015 erschütterte ein Terroranschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo die Welt. Zwei bewaffnete Brüder drangen in die Redaktion ein und töteten zwölf Menschen, darunter einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs. In den darauffolgenden Tagen wurden bei weiteren Angriffen insgesamt 17 Menschen getötet. Die Täter wurden von Sicherheitskräften erschossen. Der Anschlag war eine Reaktion auf die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Mohammed durch das Blatt, das für seine provokative Satire bekannt ist.
Attentat auf Charlie Hebdo nach Karikaturen-Streit: Kanzler Scholz erinnert an die Toten
Der Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo löste weltweit Entsetzen und Solidarität aus. Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Dienstag (7. Januar) an die Tragödie und an die zwölf Toten erinnert. „Der Hashtag #JesuisCharlie ist nach dem barbarischen Angriff um die Welt gegangen“, schrieb der deutsche Regierungschef auf der Plattform X und fügte hinzu: „Wir fühlen heute wie damals mit unseren französischen Freunden. Der Angriff galt unseren gemeinsamen Werten von Freiheit und Demokratie – das akzeptieren wir niemals.“
Der damalige französische Präsident François Hollande hatte das Attentat nach dem Streit um die Mohammed-Karikaturen damals als einen Angriff auf die Republik und ihre Werte beschrieben: „Die ganze Republik wurde heute angegriffen. Die Republik, das ist die Meinungsfreiheit. Die Republik, das ist Kultur, kreatives Schaffen, Pluralismus – Demokratie. Das ist es, worauf die Mörder gezielt haben.“
Zehn Jahre nach Attentat auf Charlie Hebdo: Redaktion veröffentlicht Sonderausgabe
Zehn Jahre nach dem Anschlag zeigt sich Charlie Hebdo kämpferisch und voller Widerstandskraft. Die Zeitschrift veröffentlichte eine Sonderausgabe, die an vielen Kiosken in Paris erhältlich ist. Die Titelseite zeigt einen lachenden Mann, der auf einem Maschinengewehr sitzt und die Sonderausgabe liest. „Charlie Hebdo – increvable“ steht dort geschrieben, was so viel bedeutet wie „Charlie Hebdo – nicht kleinzukriegen“. Der aktuelle Redaktionschef Riss, der das Attentat schwer verletzt überlebte, betont die Bedeutung der Meinungsfreiheit: „Man muss die Meinungsfreiheit ständig erneuern, mit Leben füllen“, zitierte ihn tagesschau.de.
Der Anschlag hatte weitreichende gesellschaftliche und politische Folgen. In Frankreich wurden die Anti-Terrorgesetze verschärft, und die Regierung unter Manuel Valls ergriff Maßnahmen zur Terrorabwehr. Dazu zählten spezielle Bereiche für Dschihadisten in Gefängnissen und mehr Kompetenzen für die Geheimdienste. Valls betonte die Notwendigkeit einer zentralen Datenbank für Personen, die mit Terrorismus in Verbindung stehen.
Nach Streit über Mohammed-Karikatur: Frankreich steht Entwicklung kritisch gegenüber
Zehn Jahre später ist der „Esprit Charlie“ in Frankreich noch präsent. Eine Umfrage zeigt, dass 76 Prozent der Befragten die Meinungsfreiheit als Grundrecht betrachten. Doch es gibt auch Skepsis, besonders unter jungen Menschen, die religionskritische Karikaturen zunehmend kritisch sehen. Diese empfinden sie als verletzend und stigmatisierend.
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Riss, der Redaktionschef von Charlie Hebdo, sieht die Zukunft der Meinungsfreiheit als ständige Herausforderung: „Wenn man glaubt, sie sei selbstverständlich und damit aufhört, dann ist sie in Gefahr. Und dann wacht man irgendwann auf und stellt fest, dass man sich nicht mehr traut, dieses oder jenes zu sagen“, sagte er zu tagesschau.de. Die Zeitschrift werde weiterhin an ihrer Mission festhalten, die Meinungsfreiheit zu verteidigen und zu erneuern. (jkf/mit dpa)