Holzkirchner Schwimmerin stellt Weltrekord auf
Valentina Proverbio zählt zu den besten Schwimmerinnen des Landkreises. Jetzt hat die Studentin einen Weltrekord aufgestellt – in einer noch jungen Wettkampfdisziplin.
Holzkirchen – Nein, Valentina Proverbio trägt keinen roten Badeanzug wie die Rettungsschwimmer von Malibu aus der US-Serie „Baywatch“. Und es ist auch nicht so, dass sie schon als Kind davon geträumt hätte, ausgestattet mit einer Rettungsboje von einem schattigen Hochsitz aus über die Sicherheit von Badegästen zu wachen – im Gegenteil: Sie ist zwar (neben ihrer Mitgliedschaft bei Grün-Weiß) Mitglied der DLRG Gmund, aber nicht im Wasserrettungsdienst, sondern in der DLRG-Wettkampfmannschaft. Deren Schwimmer sind nicht notwendigerweise bei Notfällen im und am Wasser aktiv.
„Man hat aber bei Ferienjobs im Hinterkopf, dass man Bademeistern könnte“, sagt die 20-Jährige, die auch für den SV Grün-Weiß Holzkirchen schwimmt. Bei zahlreichen Wettkämpfen hat sie sich hier längst einen Namen gemacht. Dass man an Top-Leistungen im Becken denkt, wenn man „Proverbio“ hört, liegt aber auch an ihren Schwestern Lucia (14) und Isabella (16), die ebenfalls zu den Vorzeige-Athletinnen von Grün-Weiß zählen. „Ich hab sie mit dem Schwimmsport infiziert“, erzählt Valentina Proverbio lachend.
Holzkirchner Schwimmerin stellt Weltrekord im Speed Life Saving auf
Jetzt hat sie beim sogenannten Speed Life Saving, einem internationalen Wettkampf in Innsbruck, den die Österreichische Wasserrettung ausrichtet, einen Weltrekord aufgestellt. Mit drei weiteren Schwimmerinnen aus dem Bayern-Kader der DLRG schwamm sie die sogenannte Puppenstaffel – viermal zwölfeinhalb Meter mit einer etwa 40 Kilo schweren Rettungspuppe – in einer Zeit von 40,83 Sekunden.
So schnell wie niemand zuvor in dieser noch jungen Kurzstrecken-Disziplin! „Das war richtig cool“, freut sich Proverbio, „wir waren eine starke Mädels-Mannschaft und haben uns gegenseitig gepusht.“ Den Ehrgeiz, eine weltweite Bestzeit aufzustellen, habe ihre Mannschaft schon vor dem Wettbewerb gehabt. „Wir mussten es dann aber im Becken umsetzen“, sagt Proverbio, die noch vor der Siegerehrung über eine Durchsage vom Weltrekord ihres Teams erfuhr. „Es ist schön, wenn man die Ziele erreicht, die man sich setzt.“
Rettungsschwimmsport Speed Life Saving: Studentin trainiert im Batusa
Speed Live Saving wurde von zwei Schweizern erfunden, um junge Menschen an den Rettungsschwimmsport heranzuführen – und darüber Nachwuchs für den Wasserrettungsdienst zu finden. Denn gute Rettungssportler sind auch gute Rettungsschwimmer, so die Überlegung. Beim Speed Live Saving ist die Strecke kürzer und die Puppe leichter als bei den bekannten Pool-Disziplinen der International Life Safing Federation, damit auch Jüngere die Herausforderung stemmen können.
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Für Proverbio als langjährige Holzkirchner Schwimmerin keine allzu schwierige Übung. Vor etwa zwei Jahren kam sie über grün-weiße Vereinskameraden, die schon bei der DLRG waren, zum Rettungsschwimmsport als zusätzlicher Sportart. „Ich hatte einfach Lust, meine Freunde aus dem Schwimmverein noch öfter zu sehen“, sagt Proverbio. Dabei sieht sie die Wettkampfmannschaft von Grün-Weiß ohnehin fast täglich: Fünfmal die Woche trainiert die Athletin im Becken, hinzukommt Krafttraining einmal wöchentlich. „Das Batusa ist mein Zwischenstopp auf dem Heim- oder Hinweg zur Uni“, sagt die Miesbacherin, die in München Betriebswirtschaftslehre (BWL) studiert. Kein Wunder also, dass sie so gut ist, dass sie inzwischen im Bayern-Kader der DLRG schwimmt.
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20-Jährige schwimmt seit 15 Jahren
Proverbio, Tochter eines Italieners und einer Schlierseerin, kam im Alter von fünf Jahren zum Schwimmsport. „Ich habe damals einen Schwimmkurs gemacht, und die Lehrerin meinte, ich hätte ein Talent fürs Wasser“, erzählt die 20-Jährige. Seither blieb sie der Sportart immer treu, auch als sie mit ihrer Familie eine Zeitlang in Italien und Österreich lebte. „Das Schöne am Schwimmen ist, dass man es sein Leben lang kompetitiv machen kann“, sagt Proverbio. Denn die Verletzungsgefahr sei sehr gering, „selbst wenn man sich komplett auspowert“.