Empathie war sein Markenzeichen: Marktapotheker Peter Gerhold überraschend gestorben

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Peter Gerhold mischte in seiner Marktapotheke Holzkirchen noch viele Medikamente selbst. © -

Holzkirchen verliert einen engagierten Apotheker und Gemeinderat: Peter Gerhold (65) ist einem Herzinfarkt erlegen. Er wurde nur 65 Jahre alt.

Holzkirchen – Er war Apotheker aus Tradition und Leidenschaft, ein Vorreiter der Homöopathie und engagierte sich als Gemeinderat für seinen Heimatort: Peter Gerhold, als „Marktapotheker“ seit fast 40 Jahren eine Instanz in Holzkirchen, ist am vergangenen Donnerstag (4. Juli) überraschend an einem Herzinfarkt gestorben. Er wurde 65 Jahre alt.

Noch am 1. Juli hatte Gerhold bei einer Fraktionssitzung seiner FWG teilgenommen, es ging um den Verkehr im Ortszentrum. Ein Thema, das ihn umtrieb. Er kämpfte etwa um Parkplätze, betonte oft deren Bedeutung für den Einzelhandel, als dessen Fürsprecher er stets auftrat. „Sein plötzlicher Tod ist ein Schock für uns“, sagt Fraktionssprecher Torsten Hensel. Erschüttert zeigt sich auch Bürgermeister Christoph Schmid (CSU): „Peter Gerhold war kein Lautsprecher. Aber wenn er etwas zu sagen hatte, haben alle zugehört.“ Seine ruhige und ausgleichende Art, sagt Hensel, habe ihn häufig zum Brückenbauer zwischen zwei Standpunkten gemacht.

In Holzkirchen wuchs Gerhold auf, hier ging er zur Schule, machte in Miesbach sein Abitur. Der Beruf folgte familiärer Tradition, Peter wurde Apotheker in dritter Generation. Im Zuge seines Grundwehrdienstes leitete er die Analytik in der Apotheke des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg, später blieb er Stabsapotheker der Reserve.

Seit 1986 betrieb er mit seiner Frau Ingrid – das Paar hat vier Kinder – die Marktapotheke im Ortskern. „Meine Zweitehe“, sagte der Familienmensch gern mit spitzbübischem Humor. Zunächst befand sich die Apotheke dort, wo heute die Ratschiller-Bäckerei untergekommen ist; vor 35 Jahren zog man in die Räumlichkeiten am Eck des Hochgehwegs.

Früh machte sich der Apotheker stark für die Homöopathie. Sein Wissen darum, welche Kügelchen wann am besten helfen, baute er stetig aus und hatte immer wertvolle Hinweise parat, wie man wieder gesund wird. Die Landesapothekerkammer profitierte von seinem Wissen in Fach- und Prüfungsausschüssen. 2010 verkaufte er die Apotheke, prompt blieben unter fremder Leitung die Kunden aus. Sie kamen gern zurück, als Gerhold 2012 erneut einstieg. Sein Name, seine Empathie für die Menschen, war zum Markenzeichen geworden.

„Eine gute Seele hat die Welt verlassen“, sagt Fraktionskollegin Birgit Eibl, „sein Tod geht mir sehr nahe.“ Dank seiner Kundenkontakte hatte Gerhold das Ohr am Puls der Menschen und wusste, was sie bewegt. „Kommunale Volksvertretungen sollten sich dadurch auszeichnen, dass das Erfahrungs- und Wissensspektrum aller Mitglieder über Parteigrenzen hinweg zum Wohl der Gemeinschaft nutzbar gemacht wird“, betonte Gerhold, als er 2018 in den Gemeinderat nachrückte. 2020 bestätigten die Wähler sein Mandat. „Ganz Holzkirchen wird ihn vermissen“, ist sich Hensel sicher.

Peter Gerhold wird am Donnerstag, 11. Juli, beerdigt. Das Requiem beginnt um 14 Uhr in St. Laurentius; anschließend wird der Verstorbene im alten Friedhof beigesetzt.

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