Lindners Renten-Pläne für die private Altersvorsorge: So viel bleibt im Geldbeutel
In jüngster Zeit stand die FDP häufig in der Kritik aufgrund ihrer Renten-Pläne. Die Liberalen wollen die private Altersvorsorge reformieren. Das wären die Effekte.
Berlin – Wie sicher ist die Rente? Führende Ökonomen und die Politik sind sich einig, dass weitere Reformen der Rente notwendig sind für bessere Aussichten bei der Altersvorsorge. Die FDP will unter anderem an der privaten Altersvorsorge schrauben und plant eine Einführung eines geförderten privaten Altersvorsorgedepots. Doch was genau würden die Pläne für die Rente bedeuten und wie viel Geld gäbe es für Leute im Ruhestand?
Reform der Rente: Was Lindners Pläne konkret bedeuten
Bisher fördert der Staat etwa im Rahmen der Riester-Rente bestimmte Altersvorsorgeverträge wie Rentenversicherungen. Diese müssen an enge Bedingungen geknüpft sein. Bei dem von der FDP geforderten Altersvorsorgedepot könnten hingegen auch andere Produkte wie ETF-Sparpläne staatlich gefördert werden. Der individuelle ETF-Sparplan im Altersvorsorgedepot soll also so behandelt werden, wie eine private Altersvorsorge. Doch was könnte so ein Depot für die Rente bringen?
Finanztip rechnete für die Berliner Zeitung vor, dass ein ETF wie der MSCI World mit einer Rendite von sechs Prozent pro Jahr nach 40 Jahren 164.371 Euro bringen würde. In der Rechnung gelten die derzeitigen Steuerregeln (Abgeltungsteuer und Solidaritätszuschlag, Teilfreistellung bei Aktien-ETFs, Vorabpauschale mit Basiszins-Annahme von 2,29 Prozent). Zudem geht Finanztip aus, dass monatlich 100 Euro für den ETF zurückgelegt werden.
Lindners Vorstoß für die Rente: Private Altersvorsorge im Visier
In einer anderen Depotvariante, bei der Sparraten direkt von der Steuer abgesetzt werden können, wären nach vier Jahrzehnten sogar 20 Prozent mehr drin (196.857 Euro). Angenommen wurde in der Rechnung laut der Berliner Zeitung bei Entnahme eine Versteuerung nach dem persönlichen Steuersatz von 35 Prozent.
Rentenexperten raten ohnehin zu einem langjährigen ETF-Sparplan im Sinne der betrieblichen und privaten Altersvorsorge. „Eine zusätzliche private Altersvorsorge bleibt auch mit Generationenkapital unerlässlich für einen finanziell sorgenfreien Ruhestand“, sagte Finanztip-Rentenexperte Jan Scharpenberg gegenüber RTL. Der Experte empfiehlt ein langfristiges Investment von mindestens 15 Jahren über einen Sparplan in einen weltweit anlegenden ETF. Von Altersvorsorgeprodukten mit hohen Kosten und geringer Flexibilität rät Scharpenberg ab.
Pläne für die Rente: FDP stößt häufiger auf Widerstand
In jüngster Zeit erntete die FDP scharfe Kritik für die Renten-Pläne. So äußerten Ökonomen Sorge, dass das Herzensprojekt, die Aktienrente, Beitragszahlende zur Last fallen könnte. Zum Hintergrund: Um künftig das Rentenniveau von 48 Prozent zu sichern, will die Ampel eine sogenannte „Aktienrente“ einführen. Sie ist eigentlich keine echte Aktienrente, obwohl sie oft so bezeichnet wird.
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Für die Aktienrente soll ein Fonds eingerichtet werden, den der Bund mit Grundkapital füllt. Finanziert werden soll dies zunächst durch Kredite. Ziel ist es, 200 Milliarden Euro für die Rentenkasse bereitzustellen. Die Ampel-Koalition rechnet dabei mit Renditen von acht Prozent, basierend auf früheren Entwicklungen am Aktienmarkt.
Kritik an Aktienrente: Fällt das FDP-Projekt Beitragszahlenden zur Last?
Kritiker befürchten, dass Beitragszahler die Finanzierung der Aktienrente ausbaden müssen. Die Rentenversicherung wies in einer Stellungnahme Anfang März 2024 darauf hin, dass der Beitrag aus dem Kapitalstock auch von der Entwicklung des Finanzmarktes und den Refinanzierungskosten der Bundesanleihen abhängt. Bei dem relativ kurzen Zeithorizont sei eine spürbare Entlastung „kaum zu erwarten“, so die Rentenversicherung. „Selbst dann nicht, wenn die mit Börsengeschäften üblicherweise verbundenen Risiken ausgeblendet werden.“ Diese Risiken dürften nicht von den Beitragszahlern getragen werden.
In einem Fünf-Punkte-Papier legte die FDP zudem ein Ende der „Rente mit 63“ nahe. Wird die „Rente mit 63“, die nur umgangssprachlich so genannt wird, abgeschafft, wären verschiedene Szenarien denkbar. Betroffen wären etwa 250.000 Menschen.
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