Benko unter Druck: Scheich setzt offenbar „Armada an Leuten“ auf insolventen Signa-Gründer an
Der insolvente Signa-Gründer René Benko schuldet offenbar auch dem Clan um Abu Dhabis Herrscher Al Nahyan viel Geld. Dieser verlangt nun eine Millionensumme.
Wien – Für den einstigen Milliardär René Benko läuft es derzeit alles anderes als gut. Die Signa-Holding und zahlreiche Tochtergesellschaften stecken in einem Insolvenzverfahren. Doch die Pleite der Benko-Firmen ist nur die Spitze des Eisbergs. Der österreichische Unternehmer schuldet vielen Menschen Geld – und einige Geldgeber machen nun Druck.
Benko in der Krise: Scheich macht offenbar Druck und verlangt sein Geld zurück
Banken, Versicherungen, Großinvestoren wie Speditionsmilliardär Klaus-Michael Kühne – die Liste der Menschen, denen Benko Geld schuldet, ist lang. Ein höchst exklusiver Geldgeber will nun sein Geld zurück. Wie der Spiegel am Samstag (11. Mai 2024) berichtet, will die Familie um Abu Dhabis Herrscher Mohamed bin Zayed Al Nahyan, zugleich Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, rund 250 Millionen Euro jetzt von Benko. Noch im Sommer 2023 habe sie ihm Geld geliehen.
Das Geld spielt dabei offenbar keine so große Rolle. Es gehe der Familie vor allem um die Ehre, sagt ein enger Kenner der Geldgeber dem Spiegel. Es sei für sie „schlimmer, das Gesicht zu verlieren, als das Geld.“ Benko werde „nun wohl mehr Bodyguards benötigen.“ Der Nahyan-Clan habe eine „Armada an Leuten“ ausgeschickt, um bei Benko Geld aufzuspüren, sagte eine Quelle dem Spiegel.
Wer ist die Familie Al Nahyan?
Jüngsten Recherchen von Bloomberg zufolge (Stand Dezember 2023) ist die Familie Al Nahyan die reichste Familie der Welt. Erstmals im Dezember 2023 schaffte sie es ins Ranking und verdrängte gleichzeitig die Familie Walton, Eigentümer der weltgrößten Handelskette Walmart, von Platz eins. Das Gesamtvermögen der Dynastie wird laut der Wirtschaftswoche auf 305 Milliarden Dollar (rund 283 Milliarden Euro) geschätzt.
Der damalige österreichische Kanzler Sebastian Kurz soll Benko 2018 den Kontakt zu den Scheichs laut Spiegel hergestellt haben. Ende April 2018 sei Kurz mit einer Wirtschaftsdelegation nach Abu Dhabi gereist. Auch der Signa-Gründer sei dabei gewesen.
Gläubiger fordern zwei Milliarden Euro von insolventem Benko
Bereits Ende April 2024 haben Gläubiger des Signa-Gründers ihre Forderungen beziffert und rund zwei Milliarden Euro an Forderungen gegen ihn angemeldet. Das berichteten Gläubigerschutzverbände nach einem Gerichtstermin im Rahmen von Benkos Insolvenzverfahren, zu dem der österreichische Immobilien- und Handelsunternehmer Ende April in Innsbruck erschien.
Ein großer Teil der Forderungen stammt laut dem Gläubigerschutzverband KSV1870 von Gläubigern von Signa-Teilgesellschaften. Sie wollen demnach hunderte Millionen Euro von dem 46-jährigen Ex-Milliardär. Ihre Begründung: Der Investor habe zwar seit Jahren keine offiziellen Funktionen mehr in den Gesellschaften ausgeübt, aber dennoch wesentliche Entscheidungen getroffen.
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Benkos Imperium zerfällt – zahlreiche Signa-Gesellschaften insolvent
Benko galt bis vor einigen Monaten als Multimilliardär, das US-Magazin Forbes hatte das Vermögen des 46-Jährigen Anfang 2023 mit sechs Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) taxiert. Seit Ende Dezember 2023 haben jedoch eine ganze Reihe von Gesellschaften aus Benkos Signa-Gruppe Insolvenz angemeldet. Zu Benkos verschachteltem Firmenimperium gehören unter anderem das Elbtower-Projekt in Hamburg, das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin sowie die ebenfalls insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof.

Der österreichische Investor Benko hat zudem als Unternehmer Insolvenz angemeldet. Zuvor hatten Medien fälschlicherweise über eine Privatinsolvenz Benkos berichtet.
Die Rechtsvertretung der Republik Österreich hatte am Landgericht zuvor einen Insolvenzantrag gegen den 46-jährigen Benko eingebracht. Dabei ging es unter anderem um einen noch nicht vollständig bezahlten Zuschuss, den Benko für die insolvente Holding der Signa-Gruppe angekündigt hatte. (bohy mit Material der dpa)