Nach privater Pleite: Benko nun „gläserner Mensch“
Signa-Gründer René Benko stellt einen Antrag auf Insolvenz als Einzelunternehmer. Der Unternehmer aus Österreich haftet nun mit seinem Privatvermögen.
Berlin – Tiefschlag für René Benko: Der österreichische Investor René Benko ist in Konkurs. Nach der Insolvenz-Serie bei Signa hat sich nun auch der Gründer der Immobilien- und Handelsgruppe selbst für zahlungsunfähig erklärt. Jetzt bekommt es Benko auch privat mit einem Insolvenzverwalter zu tun. Der Immobilienspekulant wird nun zum „gläsernen Menschen.“
Signa-Gründer Benko ist pleite – Insolvenzverfahren eröffnet
Der Insolvenzverwalter kann nun unter anderem auf Benkos gesamtes Vermögen und alle Konten zugreifen. Das Landgericht Innsbruck eröffnete am Freitag (8. März) ein entsprechendes Insolvenzverfahren, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Der Gründer der maroden Immobilien– und Handelsgruppe Signa hatte als Unternehmer selbst Konkurs beantragt.
Die österreichischen Finanzbehörden haben Benko Steuerschulden von knapp zwei Millionen Euro fällig gestellt, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) erfuhr. Die Forderungen an den Unternehmer könnten jedoch noch wesentlich höher ausfallen. So hat Staatsfonds Mubadala in Abu Dhabi versucht, 713 Millionen Euro von Benko und von Signa-Gesellschaften einzutreiben.

Benko meldet Insolvenz an – Signa-Gruppe ging zuvor pleite
Der einstige Milliardär Benko hatte zwar zuletzt keine offiziellen Management-Posten mehr bei Signa, aber Beraterverträge mit einzelnen Teilgesellschaften der Gruppe. Nachdem diese Verträge im Zuge der Krise der Firmengruppe beendet wurden, verfügt Benko aktuell nicht über ausreichendes laufendes Einkommen, um die Forderungen zu begleichen, wie die dpa erfuhr.
Zum Portfolio der Signa-Gruppe gehören unter anderem die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, das stillstehende Bauprojekt des Elbtowers in Hamburg und das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe. Signa hatte in der Niedrigzinsphase stark expandiert und ist wegen steigender Zinsen und Baukosten in die Krise gestürzt.
Benko-Beben: Signa-Gründer ging es mehr als um Immobilien
Benko wollte eigentlich weit mehr als Immobilien entwickeln. „Signa soll eine europäische Industrie- und Beteiligungsholding im Familienbesitz sein. Ähnlich wie die Familienholdings der Agnellis, Oetkers oder Reimanns“, sagte er 2018 dem österreichischen Magazin „Trend.“ Die italienische Autobauer-Familie Agnelli (Stellantis), die Oetkers mit ihren Lebensmittel- und Getränkeunternehmen und die Getränke-Dynastie Reimann (Jacobs) sind nicht nur in ihren Kerngeschäften, sondern in mehreren Branchen aktiv.
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Wie die Agnellis setzte Benko auch auf Medien, wie die Oetkers setzte er auch auf Hotels. Außerdem investierte er in die Warenhausgruppe Galeria Karstadt Kaufhof und in den Online-Handel mit Sportartikeln. Heute ist die Galeria-Gruppe erneut insolvent, genauso wie die Sport-Sparte. Die Medienbeteiligungen stehen vor dem Verkauf. Zu Benkos prestigeträchtigen Investitionen gehören auch das Elbtower-Projekt in Hamburg, das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin und das Chrysler Building in New York.
Fall von René Benko: Signa-Gründer aus Österreich ist nun insolvent
Benko gelang es, finanzkräftige Unterstützer an Bord zu holen – etwa Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne, Unternehmensberater Roland Berger oder Torsten Toeller, den Gründer der Fressnapf-Heimtiermärkte. „Das ist ganz einfach. Investoren sind daran interessiert, dass das Geld, das sie einsetzen, anständig verzinst wird“, sagte der österreichische Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, der in der Signa-Gruppe verschiedene Beratungs- und Aufsichtsfunktionen ausgeübt hat. „Die Investoren haben immer gut verdient“, sagte Gusenbauer dem Sender ORF.
Zur Info: Bei einem Konkursverfahren wird das Vermögen des Schuldners auf die Gläubiger aufgeteilt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, im Zuge des Verfahrens einen Sanierungsplan zu erstellen. Dann würden die Schuldner 20 Prozent der geforderten Summe erhalten. Wenn ein Schuldner nicht direkt ein Sanierungsverfahren anstrebe, sondern wie Benko in einem ersten Schritt Konkurs anmelde, könne das daran liegen, dass der Schuldner nicht über die Mindestquote von 20 Prozent verfüge, sagte Gerhard Weinhofer von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform der dpa. (bohy/dpa)