Baukrise treibt nächste Firma in die Insolvenz: Projekte liegen auf Eis

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Die Baubranche steht massiv unter Druck, gestiegene Kosten und Zinsen lassen die Nachfrage in den Keller rutschen. Eine brisante Insolvenz in Niedersachsen lässt aufhorchen.

Hannover – In der Baubranche geht es gerade drunter und drüber, noch dazu ist sie Opfer eines politischen Streits geworden: Die von der Ampel-Koalition versprochenen Entlastungen werden im Bundesrat von der Union blockiert. Nächste Möglichkeit für eine Einigung ist der 22. März, dann hofft die Branche auf einen Impuls, der das Wachstum wieder ankurbelt.

Insolvenz von Helma Eigenheimbau AG

Doch viele Unternehmen können nicht so lange warten. In diese Reihe fügt sich nun auch die Helma Eigenheimbau AG ein, die bereits am Montag (5. März) Insolvenz beantragt hat. Das Unternehmen hat beim Amtsgericht Gifhorn ein Verfahren wegen Zahlungsunfähigkeit eingereicht.

Am selben Tag hat die Helma Eigenheimbau AG ihren Vorstandsvorsitzenden ausgewechselt: Andrea Sander sei „als Vorstand und Vorstandsvorsitzende aus wichtigem Grund und mit sofortiger Wirkung widerrufen“, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Ab sofort sei Felix J. Krekel zum Alleinvorstand bestellt worden. Dieser war zuvor Aufsichtsratsmitglied gewesen.

Der Rechtsanwalt Manuel Sack aus Hannover, Partner in der bundesweit tätigen Kanzlei Brinkmann & Partner, wurde vom Gericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.  


Die Helma Eigenheimbau AG musste Insolvenz anmelden
Die Helma Eigenheimbau AG musste Insolvenz anmelden © IMAGO/Rainer Droese

„Als erste Maßnahme habe ich mir einen Überblick über die bisherigen Investorengespräche verschafft. Es ist unser Ziel, die im Vorfeld der Insolvenzantragstellung begonnenen Sanierungsmaßnahmen fortzusetzen und so die Fortführung des Unternehmens herzustellen. Die Löhne und Gehälter sind für die nächsten drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert“, so Sack in einer ersten Stellungnahme. Das Unternehmen beschäftigt 170 Menschen.

Helma sah sich Ende 2023 einem Betrugsvorwurf konfrontiert

Möglich ist wohl auch, dass Bauherren einiger Projekte der Helma Eigenheimbau AG nun angesprochen werden müssten. Wie viele Bauprojekte jetzt möglicherweise auf Eis liegen könnten, war nicht bekannt.

Noch dazu muss sich das Unternehmen möglicherweise einem Betrugsvorwurf stellen. So hat im Dezember 2023 die Hannoverische Allgemeine Zeitung berichtet, dass die Helma AG mit Schadensersatzklagen in Millionenhöhe konfrontiert sein dürfe, es ging dabei um systematische Baumängel. Auch die Staatsanwaltschaft prüfe dem Bericht zufolge eine Klage. Das Unternehmen dementiert die Vorwürfe: „Die in diesem Artikel erhobenen Beschuldigungen halten einer Prüfung nicht stand“, heißt es in einer Stellungnahme vom Dezember.

„Dem Artikel zugrunde liegen eindeutig falsche Behauptungen eines ehemaligen Dienstleisters der Helma-Gruppe, den wir am 04.11.2023 gekündigt haben. Wir vermuten, dass dieser nun versucht, uns wegen dieser Kündigung als Unternehmen Schaden zuzufügen und unsere Kunden zu verunsichern. Wir verwahren uns gegen dieses Vorgehen und werden juristisch dagegen vorgehen“, so die Stellungnahme weiter.

So oder so dürfte die Insolvenz die Lage des Unternehmens nicht besser machen. Ob eine Sanierung erfolgreich sein wird, hängt wohl auch maßgeblich von der Baukonjunktur ab. Und die wartet auf die Politik.

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