Modebranche unter Druck: Nächste große deutsche Modekette meldet Insolvenz an

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Die Modebranche hat gerade hart zu kämpfen, eine Pleite jagt die nächste. Jetzt hat eine Kette aus Mönchengladbach Insolvenz angemeldet.

Mönchengladbach – Nach einem schwierigen Jahr 2023 geht es auch in diesem Jahr beschwerlich in der Modebranche weiter. Große Ketten wie Peek & Cloppenburg, Bree, Gerry Weber, Hallhuber und auch Galeria Kaufhof Karstadt mussten in den vergangenen Wochen und Monaten Insolvenz anmeldet. So geht es jetzt auch der Modekette Sør, dessen Hauptsitz in Mönchengladbach ist. Zuerst berichtete das Fachportal Textilwirtschaft darüber.

100 Mitarbeiter von der Insolvenz betroffen

Die Modekette Wormland hat Insolvenz angemeldet.
Die Modebranche steht aktuell besonders unter Druck © Robert Poorten/Imago

Das Modelabel war schon einmal vor der Pandemie in die Insolvenz gerutscht, 2021 wurde das Unternehmen mit 24 verbliebenen Filialen von der Firma Van Laack gerettet. Die neue Sanierung wird in Eigenverwaltung erfolgen, teilte das Unternehmen mit. Der Sachverwalter Sebastian Henneke, Partner der Kanzlei Streitbörger aus Duisburg, wurde dazu bestellt.

Als Gründe für die neue Insolvenz nannte Sør die Energiekrise und der verminderten Kaufkraft bei Konsumenten. Die Filialen bleiben weiter geöffnet, die 100 Mitarbeitenden erhalten Insolvenzgeld.

Der Modehersteller van Laack übernimmt den insolventen Modefilialisten SØR. Bis zu 25 Filialen und der Onlineshop des Modehändlers sollen weitergeführt werden, wie die van Laack-Gruppe am Montag in Mönchengladbach mitteilte.
Eine Filiale der Modekette SØR in Köln. © Oliver Berg/dpa

Auf Unternehmen in allen Branchen kommt 2024 nach Einschätzung des Kreditversicherers Allianz Trade weltweit im dritten Jahr in Folge ein Anstieg der Insolvenzen zu. „Dieser Trend gilt - wenn auch verzögert im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern - auch für Deutschland“, prognostizieren die Volkswirte der in Hamburg ansässigen Allianz-Tochter. „So werden im Jahr 2024 laut Allianz Trade Insolvenzstudie die anhaltende Wirtschaftsschwäche, strukturelle Herausforderungen und engere Finanzierungsbedingungen voraussichtlich noch mehr deutsche Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten bringen.“ 

Die Anzahl von Insolvenzen bei deutschen Unternehmen dürften demnach 2024 um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zunehmen. „Dieser Anstieg hat bereits insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2023 begonnen“, sagte der Allianz-Trade-Chef für den deutschsprachigen Raum, Milo Bogaerts. Hier habe sich die Zahl der Insolvenzen mit einem 25-prozentigen Plus im Vergleich zur zweiten Hälfte des Vorjahres sichtbar beschleunigt, „wobei das Gastgewerbe, der Handel, die Baubranche und B2B-Dienstleistungen wesentlich dazu beitrugen“. B2B (business to business) bezeichnet Geschäfte von Firmen untereinander, nicht mit Verbrauchern.

Entsprechend dieser Entwicklung erwarten die Analysten von Allianz Trade, dass die Zahl der Firmenpleiten hierzulande 2024 etwa auf 20.260 Fälle steigt. Erst 2025 dürfte sie sich demnach aufgrund der erwarteten Erholung der deutschen Wirtschaft auf einem etwas stabileren Niveau knapp unter 20.000 einpendeln.

Mit Material von dpa

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