90 Jahre D‘Veiglbergler: Auftritt von Gerhard Polt und den Well-Brüdern krönt Festwochenende in Egling

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. DasGelbeBlatt

Kommentare

Peter Herrmann
Begeisterte die Besucher mit skurrilen Alltagsbeobachtungen: Gerhard Polt (r.), der mit den Well-Brüdern bei den Veiglberglern auftrat. © Begeisterte die Besucher mit skurrilen Alltagsbeobachtungen: Gerhard Polt (r.), der mit den Well-Brüdern bei den Veiglberglern auftrat.

Vor 90 Jahren gründete sich der Trachtenverein D’Veiglbergler. Am Festwochenende füllte Gerhard Polt zusammen mit den „Wellbrüdern aus´m Biermoos“ das 1.000 Besucher fassende Festzelt.

Neufahrn/Egling – Aus ganz Bayern pilgerten die Polt-Fans ins kleine Neufahrn. Die meisten sicherten sich schon zwei Stunden vor seinem Auftritt die besten Plätze im Festzelt und ließen sich das süffige Holzkirchner Genossenschaftsbier, Rinderripperl oder Gemüsegrillteller schmecken. Schließlich durfte während des Auftritts aus nachvollziehbaren akustischen Gründen nicht bedient werden.

Obwohl der größte Teil des Programms den meisten Gästen bekannt war, gab es dank einiger aktueller Bezüge doch immer wieder lautes Gelächter und Beifallsstürme. So bezeichneten die Well-Brüder den aufgrund umstrittener Corona-Maskenverkäufe stark kritisierten CDU-Politiker Jens Spahn als „Mascarpone von Berlin“, der ebenso viele Steuergelder verschwende wie der ehemalige CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer.

Auch die Foodblogs des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder im Internet sowie seine Darmgrippe während eines Indienaufenthalts wurden genüsslich persifliert. Dagegen räumte Gerhard Polt ein, im fortgeschrittenen Alter von 83 Jahren Erinnerungslücken zu haben und Lebensmittel zu verwechseln. Der geschmackliche Unterschied zwischen Bolognese-Sauce und Himbeermarmelade offenbare sich ihm dann aber schon noch.

Gerhard Polt begeistert zusammen mit den Well-Brüdern das Publikum in Egling

Nach wie vor meisterhaft schlüpfte Polt zudem in die Rolle des aus Indien stammenden Pfarrers „Brabang“, der im unwiderstehlichen Akzent die „Remissionierung Bayerns“ forderte. Spöttische Kritik musste sich das norddeutsche „Millionärsgschwerl“ gefallen lassen, das an den Tegernsee zieht und sich mit dem Kauf von Trachtenjoppen und Dirndln krampfhaft ans Erscheinungsbild der wenig verbliebenen Einheimischen anpassen will. Da kann es dann schon mal vorkommen, dass bei Charity-Partys mal Weißwurst aus Hummerfleisch und Algensenf serviert werden.

Nach seinen Rundumschlägen setzte sich Polt gelassen auf seinen Stuhl und ließ den Brüdern Michael, Christoph und Karl Well viel Zeit für ihre frechen Gstanzl. Musikalisch anspruchsvoll geriet ihre rustikale Bearbeitung der Feuerwerksmusik des Barock-Komponisten Georg Friedrich Händel. Ein anderes Mal garnierte das Trio die Stücke der Comedian Harmonists mit zeitkritisch-ironischen Texten.

Selbstverständlich durften auch lokalpolitische Seitenhiebe auf die Umgestaltung der viel befahrenen Kreuzung zwischen Neufahrn und Ergertshausen oder auf die grausigen Immobilienpreise in Wolfratshausen und Umgebung nicht fehlen. Im Zugabenteil würdigte „Stofferl“ Well schließlich die kulturellen Verdienste des rührigen Trachtenvereins. „Dank der Veiglbergler ist diese Gegend nicht Provinz, sondern Provence“, lobte er.

Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.

Auch interessant

Kommentare