Der Leonhardiritt kehrt nach Wartenberg zurück
Nach acht Jahren Pause wird es heuer wieder einen Leonhardiritt in Wartenberg geben. Ob es diesmal besser läuft als zuletzt?
„Es hat keinen Sinn mehr gehabt“, sagt Bürgermeister Manfred Ranft der Presse im Oktober 2017 konsterniert. Nur noch ein paar Wochen sind es damals, bis turnusgemäß der nächste Leonhardiritt in Wartenberg stattgefunden hätte. Doch es kommt anders: Die Auflage 2016 bleibt die letzte. Denn das Interesse hat auf mehreren Seiten zu sehr abgenommen. Nun, acht Jahre später, ist es Zeit für eine Wiederbelebung. Am Sonntag, 3. November, plant die Marktgemeinde das große Revival.
Das berichtet Ranfts Nachfolger als Bürgermeister, Christian Pröbst, im Gespräch mit unserer Zeitung, nachdem ein Treffen mit den Beteiligten vor ein paar Tagen vielversprechend gelaufen ist. „Wir haben bereits neun Zusagen für Kutschen“, erzählt Pröbst vom aktuellen Stand. Beteiligt seien Reiterhöfe aus einem Umkreis von rund 20 Kilometern. Anmeldungen seien weiterhin willkommen.
Immer weniger Kaltblüter
Klingt anders als noch 2017, als Ranft feststellen muss, dass es zuletzt immer weniger Teilnehmer und auch Zuschauer gegeben habe. Schuld sei, dass immer weniger Kaltblüter gehalten würden. Hinzu komme die immer stärkere Konkurrenz in der Umgebung wie der Ritt in Preisendorf (Gemeinde Forstern). „Vor allem am Interesse der Rosserer fehlt es. Wir haben in der Gegend keinen einzigen Kaltblüter stehen, dessen Halter teilnehmen möchte“, so Ranft damals.
Bei der Neuauflage ist er wieder fest eingebunden, 15 Jahre ist er früher Hauptorganisator des Leonhardiritts gewesen, zusammen mit Pferde-Halter Werner Kalinetz. Auch er ist wieder an Bord. „Schauma moi“, sagt Ranft, ob die Wiederbelebung ein Erfolg wird. „Prinzipiell hat sich nix geändert“, stellt der Altbürgermeister vorsichtig fest. Die Halter würden immer mehr wegsterben. Doch Pröbst wolle den Ritt durchziehen, auch für den Fall, dass es weniger werde. Doch man habe ja schon einige Anmeldungen, so Ranft.
Standkonzert und Andacht
Wie berichtet, ist es Pröbst schon seit seinem Amtsantritt im Jahr 2020 ein Herzensanliegen, den Leonhardiritt nach Wartenberg zurückzuholen: „Tradition ist mir allgemein wichtig. Als kleiner Bua war ich da schon dabei. Unsere Kinder sollen das auch erfahren dürfen.“ Für die Pferde werde es Schleifen geben mit der Jahreszahl und der goldenen Aufschrift „Leonhardiritt Wartenberg“. Das sei bereits bestellt.
Wer alles beteiligt ist an Höfen, Musikern und Co., das will Pröbst aktuell noch nicht publik machen. Doch einen Zeitplan für den 3. November gibt es bereits. Um 12 Uhr werden die Ersten eintreffen, um 13 Uhr ist ein Standkonzert am Marktplatz geplant, zudem werde es Musik von der Kutsche aus geben. Um 13.30 Uhr ist eine Andacht mit Pfarrer Gregor Bartkowski geplant. Die Bewirtung übernimmt der Volkstrachtenverein. Der eigentliche Ritt beginnt um 14 Uhr.
Die Strecke ist der „Wartenberger Achter“, wie es Pröbst formuliert: vom Marktplatz die Obere Hauptstraße hoch Richtung Metzgerei Simeth, über die Strogenstraße zurück zum Marktplatz. Und dann noch der, so Pröbst, „Gegenachter“: Von der Unteren Hauptstraße über die Strogenstraße bis zur Feuerwehr. Letztere regelt die Verkehrsführung. Auch die Schützen von St. Ulrich Pesenlern sind an Bord.
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Ursprung in den 1970er Jahren
„Wir würden uns über jeden Reiter freuen, der kommt“, wirbt der Bürgermeister die Werbetrommel. Anmelden könne man sich bei Roland Aigner in Pröbsts Vorzimmer, Tel. (0 87 62) 73 09-1 20. Die Mitwirkenden sind nach dem Ritt ins Gasthaus Bachmaier in Pesenlern eingeladen, verspricht er.
Der Ritt sei früher ein Publikumsmagnet für Wartenberg gewesen, wie Bettelhochzeit und Volksfest. Und ohnehin gebe es nicht viele Leonhardiritte im Landkreis. Ranft und Kalinetz kümmern sich ihm auch ums Programmheft, das rund zwei Wochen vorab veröffentlicht werden soll.
Seinen Ursprung hat der Wartenberger Leonhardiritt in Baustarring (Gemeinde Kirchberg), in den 1970ern vom Reit-und Fahrverein Ebering organisiert. Ein paar Jahre später wurde der Umzug nach Wartenberg verlegt, weil sich der kleine Ort der Nachfrage nicht mehr gewachsen fühlte. Ein Highlight, erinnert sich Ranft, sind stets „die vielen Gespanne mit den schweren Kaltblütern“ gewesen. „Da können wir uns schon sehen lassen“, sagt er – auch hoffnungsvoll mit Blick auf den Neustart.