Ukraine-Angriffswaffen von Donald Trump: Ein Marschflugkörper würde bis Moskau reichen
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Sind JASSM-Marschflugkörper darunter? Donald Trump will den Ukrainern Angriffswaffen zur Verteidigung gegen Wladimir Putins Russland liefern.
Washington – Von Kiew nach Moskau sind es rund 750 Kilometer Luftlinie. Bekommt die Ukraine im Krieg mit Kreml-Machthaber Wladimir Putin aus den USA jetzt Waffensysteme, die selbst Ziele über diese Distanz in Russland treffen könnten?
Donald Trumps Ukraine-Wende: Sind JASSM unter den möglichen Waffen-Lieferungen?
Präsident Donald Trump will den ukrainischen Streitkräften jetzt weitreichende „Angriffswaffen“ liefern, berichten mehrere amerikanische Medien übereinstimmend. Die heftigen russischen Luftangriffe auf ukrainische Städte sollen den 79-jährigen Republikaner dazu bewogen haben, während er Putin am Montag (14. Juli) bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte heftige Strafzölle androhte.
Bezeichnend: Bereits am Sonntag (13. Juli) hatte Trump in einer Medienrunde zum Ukraine-Krieg erklärt: „Putin hat wirklich viele Menschen überrascht. Er redet schön und bombardiert dann am Abend alle. Aber es gibt da ein kleines Problem. Das gefällt mir nicht.“ Laut Nico Lange wolle Trump „möglicherweise auch JASSM-Marschflugkörper an die Ukraine liefern“, schrieb der Militärexperte im Social-Media-Netzwerk Bluesky.

Waffen für die Ukraine: Spekulationen um Donald Trumps JASSM-Marschflugkörper
Während die russische Armee auch in der Region Cherson wieder Druck macht und Deutschland für die Ukrainer Patriot-Luftverteidigungssysteme kaufen will, würden die JASSM-Marschflugkörper eine völlig neue Dimension im Waffen-Arsenal des heimtückisch angegriffenen Landes bedeuten. Denn: Die Version AGM-158B des JASSM soll eine Reichweite von mehr als 900 Kilometern haben. Der 4,27 Meter lange und rund eine Tonne schwere Marschflugkörper kann somit weit hinter der Front abgeworfen werden - außer der Reichweite feindlicher Flugabwehrsysteme. Als Trägerplattformen würden in einem ukrainischen Szenario wohl F-16-Kampfjets dienen.
Die Joint Air-to-Surface Standoff Missile, so die technische Bezeichnung der Riesen-Rakete, kann sowohl von Kampfflugzeugen wie der F-35 als auch von Bombern wie der B-52 aus gestartet werden. Der einzige Kampfjet, den die ukrainische Luftwaffe als mögliche Plattform hat, ist indes die F-16, von der die Nato-Staaten Niederlande, Dänemark, Norwegen und Belgien bislang eine nicht präzisierte zweistellige Zahl geliefert haben. Für gelieferte Marschflugkörper Storm Shadow der Briten und Scalp-EG der Franzosen hatten die Ukrainer ihre wenigen strategischen Bomber Su-24 modifiziert und mit diesen unter anderem die Krim ins Visier genommen.
„Putin (...) redet schön und bombardiert dann am Abend alle. Aber es gibt da ein kleines Problem. Das gefällt mir nicht.
Waffen gegen Wladimir Putin: JASSM würde Russlands Flugabwehr Riesen-Probleme bereiten
Ob diese technischen Anpassungen bei den alten sowjetischen Flugzeugmodellen für die JASSM möglich wären, ist nicht bekannt. Auch militärische Transportflugzeuge wie die C-130 können die JASSM mittels spezieller Transportpaletten abwerfen. Doch: Die Ukrainer haben solche Flugzeuge weder in ihren Reihen, noch kommen sie wohl im Kriegsfall infrage, weil sie zu langsam und ein viel zu leichtes Ziel wären. Die JASSM navigiert ihrerseits nach dem Abwurf oder der Entkoppelung mit GPS und/oder einem Trägheitsnavigationssystem, kurz INS, das eigenständig mittels gemessenen Beschleunigungen die geografische Position berechnen kann.
Ein sogenannter FLIR-Sensor ermöglicht im Endanflug, dass durch eine eingespeicherte Mustererkennung ein Gebiet nach einem Ziel abgesucht wird. Zum Beispiel nach einem Gebäude, in dem Munitionslager oder Kommandostände vermutet werden. Die geschätzte Geschwindigkeit soll bei Mach 085 bis 0,9 liegen und damit bei ungefähr 1047 bis 1170 km/h. Die JASSM ist somit zwar langsamer als andere Raketen. Zum Vergleich: Die PAC-2-Luftabwehrraketen der „Patriots“ fliegen mit fast 5000 km/h. Da die JASSM aber keine unregelmäßige Oberflächen oder rohrförmige Komponenten hat, sollen gerade russische Luftabwehrsysteme wie das S-300P die Marschflugkörper nur schwer identifizieren und bekämpfen können.

Wladimir Putins Flugabwehr: Immer wieder kommen ukrainische Langstrecken-Drohnen durch
Zumal die russischen Streitkräfte in Putins Ukraine-Krieg schon viele Flugabwehrsysteme verloren haben und unklar ist, inwieweit sich das riesige Land mit den verbliebenen Kapazitäten abdecken lässt. Bezeichnend: Vergleichsweise langsame ukrainische Langstreckendrohnen konnten bis tief in Landesinnere fliegen, ohne abgeschossen zu werden. Der WDU-42/B-Gefechtskopf der JASSM wiegt indes rund 450 Kilogramm und enthält 110 Kilogramm Sprengstoff. Er soll eine enorme Sprengkraft haben, weswegen sich mit der Waffe wohl auch Bunkeranlagen bunkerbrechend bekämpfen lassen. Hergestellt werden die gewaltigen Marschflugkörper vom amerikanischen Rüstungskonzern Lockheed Martin aus Maryland.
Derselbe US-Waffenbauer produziert auch die mächtigen ATACMS-Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern. Trumps Vorgänger Joe Biden (Demokraten) hatte den Ukrainern die vier Meter langen Raketen geliefert, die aus Himars-Mehrfachraketenwerfern abgefeuert werden. Trump meinte vor seinem Amtsantritt in einem Interview mit dem Magazin Time im Dezember: „Ich lehne es vehement ab, Raketen Hunderte von Meilen nach Russland zu schicken. Warum tun wir das?“ Seit Monaten meldeten ukrainische Militärblogger fast keine ATACMS-Schläge mehr, weil die gelieferten Kapazitäten mutmaßlich ausgedünnt sind. Könnte sich das jetzt ändern? Die Spekulationen über Trumps Waffen-Lieferungen gehen weiter. (pm)