Söder schmiedet die „Bratwurst-Connection“: „Das wird in Berlin nicht zu überhören sein“

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Thüringen, Sachsen und Bayern – laut Söder die „Bratwurst-Connection“ – unterzeichnen eine neue Vereinbarung. Gemeinsam will man Berlin aufmischen.

Kronach – Was verbindet Bayern, Sachsen und Thüringen? Alle drei sind Freistaaten in der Bundesrepublik Deutschland. Und alle drei haben leckere Bratwürste, findet zumindest Markus Söder. Beides will der CSU-Chef gern praktisch nutzen, wobei die Wurst-Verbindung dabei nicht im Fordergrund stehen dürfte. Erwähnt wissen will man sie aber trotzdem.

Mit Bratwürsten kennt Söder sich aus. Besonders gern posiert er mit ihnen auf Fotos auf seinem Instagram-Account, immer begleitet von seinem bekannten Hashtag #söderisst. Seine Favoriten, daraus macht er kein Geheimnis, sind die Nürnberger Rostbratwürste aus seiner fränkischen Heimat. Würste aus Thüringen und Sachsen mag er aber auch. Die kulinarischen Gemeinsamkeiten veranlassten ihn sogar dazu, jetzt bei den drei Freistaaten von einer „Bratwurst-Connection“ zu sprechen.

Söders „Bratwurst-Connection“ mit Thüringen und Sachsen: „Wir sind das Tor zum Osten“

Hinter der steckt aber nicht nur die kulinarische Vorliebe für Würste, sondern viel mehr ein neuer politischer Ehrgeiz. Das unionsgeführte „Bratwurst“-Trio aus den drei Freistaaten Sachsen, Thüringen und Bayern will künftig als gemeinsame Kraft in der Bundespolitik mitmischen. Dafür unterzeichnete Söder gemeinsam mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt in Kronach gar eine entsprechende Vereinbarung.

Voigt, Söder und Kretschmer vor dem Mittagessen: Die Chefs der Freistaaten schlossen eine neue Vereinbarung. © Daniel Löb / dpa

In der Vereinbarung geht es dann eben nicht um Bratwürste, sondern um die ernsten politischen Themen, die die Menschen in den Bundesländern beschäftigen: Die Stärkung des ländlichen Raumes gegenüber Ballungszentren, die Stärkung von Kernindustrien oder der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, vor allem Richtung Osten. „Wir sind das Tor zum Osten“, sagte CSU-Chef Söder. Prag liege den drei Bundesländern näher als Paris. 

„Wird in Berlin nicht zu überhören sein“: Freistaaten-Trio will Bundespolitik aufmischen

„Wenn drei Freistaaten mit einer Stimme sprechen, dann wird das in Berlin nicht zu überhören sein“, sagte Voigt. Söder betonte, das Freistaaten-Trio werde für eine Änderung beim Länderfinanzausgleich eintreten. Die Zahlungen sollten von West-Ländern nur noch in Richtung Osten erfolgen, nicht mehr an alte Bundesländer. „Wer im Westen Geld braucht, hat nicht gut gewirtschaftet“, sagte Söder.

Die Freistaaten - alle drei haben inzwischen unionsgeführte Landesregierungen - wollen gemeinsam auch gegen Populismus in der Politik eintreten. In Thüringen stellt die dort als rechtsextrem eingestufte AfD die stärkste Landtagsfraktion, in Sachsen liegt sie nur knapp hinter der CDU auf Rang zwei. In einigen bayerischen Regionen ist die AfD ebenfalls überdurchschnittlich stark. So hatten die Rechtspopulisten bei der zurückliegenden Landtagswahl im oberfränkischen Stimmkreis Kronach/Lichtenfels fast 20 Prozent der Stimmen erhalten. 

Söder, Kretschmer und Voigt: „Bratwurst-Connection“ will sich gegen Populismus in der Politik einsetzen

Die Politik sei angesichts einer Verdoppelung der Zustimmung für populistische Parteien seit der letzten Bundestagswahl aufgerufen, wichtige Themen entschlossen aufzugreifen, sagte Kretschmer. „Demokratie verteidigt man am besten dadurch, indem man die Probleme der Menschen - und zwar die, die sie selber als Thema haben, und nicht, die man sich ausgesucht hat - löst, adressiert und klärt“, sagte er. „Wir müssen durchgreifen!“

Die drei Freistaaten erwirtschaften gemeinsam knapp ein Viertel des deutschen Bruttoinlandsproduktes und stellten fast ein Drittel aller Industriearbeitsplätze, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Bürokratie müsse abgebaut und Steuern müssten gesenkt werden, wird in dem Papier gefordert.

Nicht nur über Bratwürste spricht Bayerns Ministerpräsident derweil gern. Auch beim Fußball mischt er sich ein. Söders Kritik an Leroy Sané zog sogar eine Reaktion des FC Bayern München nach sich. (han/dpa)

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